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Pedro Lenz' «Gschichte vo hie und hütt»

«Wenn i zäh Mou gschider wär»

Pedro Lenz, 53, Schriftsteller und Publizist, sinniert in seiner Mundart-Kolumne für die «Schweizer Illustrierte» darüber, wie er als viel klügerer Mensch wohl wäre.

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Letscht Wuche bin i z Outen über d Houzbrügg. Äne ar Brügg hets e chliine Platz, dä heisst Kaplaneiplatz. Und dört uf däm Kaplaneiplatz hei es paar Lüt e Stang betribe. Es isch so ne einzelne Märitstang gsi, wi mes aube gseht, wenn zum Bischpüu e Verein säuber bbachne Chueche verchouft, zum d Vereinskasse saniere. I ha ganz churz zu däm Stang gluegt, und das het scho glängt, für dass mi e Maa i nes interessants Gspräch het verwicklet.

Ob ig eigetlech wüssi, dass mir Mönsche normalerwiis nume zäh Prozänt vo üsem geischtige Potänziau usnütze. Nei, das heig i nid gwüsst, sägen i zu däm Maa a däm Stang. Es sig aber wohr, seit är. «Dir nützet höchschtens e Bruchteil vo öichem geischtige Potänziau. Der gröscht Teil vo öichere intellektuelle Kapazität isch verschwändet.»

I hätt dä Maa gärn wöue froge, worum dass er das wüss, är kenni mi jo gar nid, und drum chöng er ou nid wüsse, wis geischtig um mi stöng. Aber är het mi nid lo rede, är het mer gseit, i chöng gratis e Perönlechkeitstescht mache, wo mer ufzeigi, wo mini Stärchine und Schwächine lige.

Aber i mues zuegä, dass i mer so vüu Gschidheit gar nid richtig ha chönne vorstöue

I ha dä Stang aagluegt, de han i dä Maa aagluet, de hani en angere Maa und en angeri Frou aagluegt, wo hinger em Stang si gstange. Das si jetz wahrschiinlech luter Mönsche, han i ddänkt, wo dank ihrem Persönlechkeitstescht und dank ihrere Trainigsmethode di fählende nünzzg Prozänt vo ihrem geischtige Potänziau hei chönnen aazapfe.

I bi nid wahnsinnig guet ir Mathematik, aber i weiss, dass zäh Prozänt e Zähntu vo hundert Prozänt si und dass auso die, wo hundert Prozänt vo ihrem geischtige Potänziau chöi nütze, zäh Mou schlöier si aus ig. Und tatsächlech hei di Lüt a däm Stang rächt schlau usgseh, i muess es zuegä. Drum han i de no di einti oder angeri Frog gschtöut und ha mer Fautblätter lo zeige, wo vüu plakativi Sätz si druffe gstange.

E geischtig aaspruchsvoueri Beschäftigung 

«I nützen auso nume zäh Prozänt?», han i zur Sicherheit no einisch gfrogt. Jawoll, es sig eso, normali Lüt nützi nume zäh Prozänt vo däm, wo möglech wär. Aber wi gseit, wenn i ihre Persönlechkeitstescht wöu mache, de chönge si mer genauer ufzeige, wo dass i no chönnt zuelege. Und i chöng mer jo säuber überlegge, was sech für mi aues für Möglechkeite uftüege, wenn i mis ganze Potänziau chöng usschöpfe.

I ha mer überleit, was aues möglech wär, wenn i zäh Mou gschider würd wärde. I ha mer ou überleit, was i de aues chönnt erreiche, won i bis jetz no nid erreicht ha.

Aber i mues zuegä, dass i mer so vüu Gschidheit gar nid richtig ha chönne vorstöue. Ds Einzige, won i ganz sicher ha gwüsst, isch gsi, dass ig, wenn i würklech mou zäh Mou intelligänter wär, sicher e geischtig aaspruchsvoueri Beschäftigung würd sueche, aus bi Wind und Wätter z Outen uf em Kaplaneiplatz go Passanten aaquatsche.

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Von Pedro Lenz am 25. Februar 2019 - 14:35 Uhr, aktualisiert 25. Februar 2019 - 16:35 Uhr