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Familiensache auf dem Campingplatz

Kraft tanken beim Glamping

Einfaches Campen - mitten in der Grossstadt? Übernachten im Luxus-Zelt? Bräteln am See? Dinieren im Szene Restaurant? Auf dem Zürcher Campingplatz Fischers Fritz ist das alles möglich - und noch viel mehr.

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Die pulsierende Energie, die flirrenden Lichter und das hektische Leben der Zürcher Bahnhofstrasse sind gerade mal vier Kilometer entfernt. Franciska Priore, 42, aus Sins AG öffnet die Tür des silberfarbenen Airstream-Wohnwagens - vor ihr: Wasser, Wellen, Wiese, Weite.

Ihre Kinder Mateo, 11, und Nora, 9, stürmen zum Beachvolleyball-Feld, während Vater Daniel, 45, mit seiner Frau die Szenerie aufnimmt. Tief einatmen. Ausatmen. Geniessen. Die vierköpfige Familie verbringt ein Wochenende auf dem Campingplatz Fischers Fritz in Zürich. «Was für eine unvergleichliche Oase», sagt Franciska. Es ist ihr erstes Mal auf einem Zeltplatz.

Man würde nicht vermuten, dass dieses Kleinod am linken Seeufer inmitten der geschäftigen Wirtschaftsmetropole liegt. Der Campingplatz im Quartier Wollishofen strahlt eine eigentümliche Atmosphäre aus, die er vor allem aus dem Spannungsfeld seiner Gegensätze bezieht: Glamour-Camping (Glamping) oder einfaches Zelten. Kunst und Kultur am Horizont - See und Berge vor der Nase. Bräteln an der Feuerstelle oder Dinieren im Camping-Restaurant Fischers Fritz.

Die einstige simple Camping-Beiz hat sich zum Szene-Restaurant gemausert und überrascht mit innovativen Gerichten wie zum Beispiel Süsswasser-Sushi. Die Fische dazu werden nachts zuvor vom Berufsfischer Adrian Gerny aus dem Zürichsee gefischt.

Zu verdanken ist das alles dem Zürcher Stargastronomen Michel Péclard, der das Areal vor sechs Jahren übernommen hat. Getreu seiner Vision ist hier nichts dem Zufall überlassen.

Die maritime Dekoration, bestehend aus Modell-Schiffen oder Ankern im Shabby-Chic-Stil, hat Konzept. Im Camping-Mercato gibt es keine Büchsen-Ravioli, sondern exquisite Tomatensaucen, frische Cupcakes oder Bio-Produkte vom lokalen Bauernhof. Das ist alles sehr stimmig, hat aber seinen Preis: Fischers Fritz liegt als Campingplatz im Hochpreis-Segment. «Es ist mir wichtig, dass wir alle ansprechen. Jung und Alt. Städtisch und ländlich. Naturliebhaber, aber auch solche, die von der Stadt profitieren wollen», betont Péclard. Das scheint zu gelingen. Auf der Terrasse des «Fischers Fritz» brunchen an diesem Wochenende ein paar Exponenten der Zürcher Szene, aber auch viele Familien mit Kind und Kegel.

50 Meter weiter entfernt, auf der Veranda des Camping-Ladens, skypt eine polnische Touristin mit ihren Liebsten zu Hause. Ein Rentnerpaar, das seit 39 Jahren hier Dauercamper ist, startet eine Waschladung. Und dann kommen und gehen die Wassersportler, die als Tagesausflügler das breite Angebot der integrierten Wakeboard Academy nutzen. Für Familie Priore ist ihre Nacht im Airstream und im Safari-Zelt ein «komfortables Abenteuer» gewesen. Franciska, Dani und ihre Kinder sind geübte Reiser, sie trampten bereits als Familie drei Monate durch Südostasien. Doch Camping stand bis jetzt nie auf ihrer Agenda. «Wir selber haben keine Ausrüstung, darum sind die fixfertigen Zelte ideal», sagt Logistikleiter Dani.

Eine Nacht in einem der zehn charmant eingerichteten Safari-Zelte kostet 150 Franken - eine Flasche hauseigener Champagner inbegriffen. «Das sind einfach Ferien fürs Auge», sagt Franciska. Einatmen, ausatmen, geniessen. «Wir wohnen nur 35 Kilometer von hier entfernt, und doch fühle ich mich erholt.» Das Gute kann eben ganz nah sein.

Von Andrea Vogel am 26. Juli 2016 - 05:15 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 15:01 Uhr