1. Home
  2. People
  3. Talk of the town
  4. Fettnäpfen Weihnachtsfeier: Tipps nach Blamage beim Firmenfest

Fettnäpfchen Weihnachtsfeier

Chef geküsst? So retten Sie Ihre Haut und Ehre!

Der DJ spielt «Last Christmas», der Alkohol fliesst in rauen Mengen und ausgerechnet jetzt nehmen Sie das Fest der Liebe etwas gar zu wörtlich? Falls sie tatsächlich Ihrem Chef die Zunge in den Hals gesteckt oder sonstigen peinlichen Schabernack getrieben haben, hilft nur eines: Brust raus, Kopf hoch. Denn auch wenn die Weihnachtsfeier grosses Eklat-Potential bietet, kann man anschliessend dafür sorgen, nicht ins berufliche Verderben zu schlittern. Wie Sie den innerbetrieblichen Fauxpas am besten meistern? Wir verraten, wies geht.

Artikel teilen

Frau küsst Mann Weihnachtsparty

Beim Betriebsfest daneben benommen? Stellen Sie sich dem Problem - und machen Sie es im nächsten Jahr besser.

Getty Images

Der Kopf schmerzt und so langsam kehren die Erinnerungen an letzte Nacht zurück. Au weia, haben Sie tatsächlich - und trotz Ihres fehlenden Taktgefühls - die Tanzfläche alleine gerockt? Wie, da war noch was Anderes? Stimmt. Sie haben Ihrer unfähigen Arbeitskollegin endlich mal die Meinung gegeigt. Und - ach du dickes Ei - mit ihrem Chef... Halt! Doch auch wenn Sie nicht weiterdenken wollen: Sie müssen! Denn Probleme, die Sie sich während der Weihnachtsfeier aufgehalst haben, sollten schleunigst aus der Welt geschafft werden. Okay, vielleicht erst dann, wenn der Kopf Ihnen Rückmeldung auf die zweite Schmerztablette gibt. 

Das erste aller No-Gos: Mit dem Chef knutschen
Steigt der Alkoholspiegel, sinkt die Hemmschwelle. Okay, Sie fanden den Typen aus der Abteilung unter Ihnen schon immer zum Anbeissen. Doch mussten Sie unter dem Mistelzweig unbedingt die Gelegenheit beim Schopfe packen? Gut. Passiert ist passiert. Blöd nur, dass alle dabei zugeschaut haben und Sie womöglich einen Freund haben. Wenn es sich bei Ihrem Knutschpartner jedoch um Ihren Chef gehandelt hat: noch blöder. Und zurecht versinken Sie in Grund und Boden. Doch egal, wer hier die treibende Kraft war: Suchen Sie bei der nächstbesten Gelegenheit das klärende Gespräch unter vier Augen und versprechen Sie, dass Sie sich ab sofort professionell verhalten werden - nicht nur Ihrem Boss gegenüber, auch den Kollegen, die das mitansehen mussten. Und hoffen Sie, dass diese Ihnen gut gesinnt sind. Sonst dauert es, bis Ihr Ruf wiederhergestellt ist.

Das zweite No-Go: Über die Arbeit lästern
Eine Weihnachtsfeier ist kein privates Fest. Es ist eher eine Verlängerung der Arbeitszeit. Also verhalten Sie sich auch so. Selbst wenn Sie den Drang verspüren, endlich mal Klartext zu reden - vermeiden Sie es! Und sagen Sie notfalls wie ein Mantra vor sich hin: «Es ist normal, dass im Job nicht immer alles wunderbar läuft. Es ist normal, dass...» Falls das absolut nichts nützt und Ihnen trotzdem der Kragen platzt, könnte Ihnen im Extremfall eine Abmahnung drohen. Aber nur, wenn Sie es auf die Spitze treiben und andere womöglich gegen den Betrieb aufhetzen. Ansonsten gilt das Recht auf freie Meinungsäusserung. Da die Feier in einem etwas privateren Rahmen stattfindet, ist es nicht ganz so dramatisch, wie wenn Sie in aller Öffentlichkeit oder auf sozialen Netzwerken über Ihre Arbeit lästern. Dennoch: Wenn es so weit ist, dass sie nicht mal an Weihnachten auf dem Mund sitzen können, dann wäre es vielleicht an der Zeit, sich nach einem neuen Job umzuschauen. Und obendrein ein guter Vorsatz, sich im nächsten Jahr etwas besser im Griff zu haben. 

Das dritte No-Go: Intimes aus dem Privatleben erzählen
Der Abszess am Hintern nässt, Ihr Schwiegervater trägt gerne Damenunterwäsche und Sie sind so beweglich, dass Sie während des spannenden Sonntagskrimis an Ihren Fussnägeln knabbern können? Das sind nun wirklich Dinge, die keine Sau interessieren. Erzählen Sie lieber, dass Sie demnächst zum Schnorcheln auf die Seychellen fliegen oder Ihr Kind bereits die ersten Schritte macht. Mit Themen dieser Art kann auch Ihre Umwelt etwas anfangen und gegebenenfalls mit einstimmen. Falls Sie sich aber doch zu Vertrautheiten haben hinreissen lassen: Suchen Sie auch hier das Gespräch und appellieren Sie an die Verschwiegenheit. Sätze wie «Das hätte ich nicht jedem anvertraut», geben Ihren Kollegen das Gefühl besonderer Wertschätzung. Und erhöhen die Chance, dass das Gespräch wirklich unter vier Augen bleibt. 

Das vierte No-Go: Sich auf der Tanzfläche zum Affen machen
Tanzen per se ist nicht peinlich und bringt noch immer die langweiligste Party in Schwung. Aber dem Kollegen Hugentobler in der Grätsche auf die Hüften springen oder entgegen dem Takt wild mit den Armen und Beinen fuchteln, sorgt mit Sicherheit für eine Runde Fremdschämen unter den Kollegen. Wer peinlich getanzt und sich bis auf die Knochen blamiert hat, muss sich laut Knigge nicht dafür entschuldigen, aber Haltung bewahren - und das Getuschel wohl oder übel über sich ergehen lassen. Wer allerdings den Kollegen mitblamiert oder begrapscht hat, sollte am nächsten Morgen um Verzeihung bitten. Und hoffen, dass bald ein neues Thema aufkommt, das spannender als der Tanzakt ist.

Das fünfte No-Go: Die Kollegen anpöbeln
Okay, nach den Unmengen Glühwein liegt die Zunge locker. Und ja, Sie haben recht! Ihr Chef hat keinerlei Führungsqualitäten, die Kollegin ist eine absolute Niete und ihr Kollege geht Ihnen mit seinem opportunistischen Verhalten gehörig gegen den Strich. Aber müssen Sie mit Ihrem Gestänker den Abend ruinieren? Gegen sanfte Kritik ist nichts einzuwenden, aber auf Schimpfwörter wie «Pfeife», «Kuh» oder «Memme» hätten Sie nun wirklich verzichten können. Ausserdem riskieren Sie eine Abmahnung. Schliesslich stören Sie mit Ihren Beleidigungen den Betriebsfrieden. Falls trotzdem die Pferde mit Ihnen durchgegangen sind: Ersuchen Sie das Gespräch und schieben Sie den Ausraster auf den Rotwein. Der, das wüssten Sie erst jetzt, mache Sie erhitzt und in Kombination mit Zimt und anderen komischen Gewürzen wohl etwas aggressiv...

Das sechste und letzte No-Go: Blanke Körperteile kopieren
Wie alt sind Sie eigentlich? Hoffentlich alt genug, um Ihren Hintern oder die Brüste nicht auf die Glasfläche des Kopierers zu drücken. Das kann nämlich im Elan der Beteiligten ganz schön in die Hose gehen. Nämlich dann, wenn der Techniker kommen und den Papierstau beseitigen muss. Da können Sie nur von Glück sagen, wenn die Party nicht im Büro stattfindet. Dann nämlich haben Sie im Falle eines infantilen Schubs ein Fettnäpfchen weniger, das Sie ansteuern könnten... Falls doch passiert: Schieben Sie es auf die Praktikantin. Die darf das grad noch so, in ihrem Alter. Aber denken Sie daran: Von nun an sind Sie erpressbar und stehen Sie ganz tief in der Schuld des angeblichen Sündenbocks. Daher lassen Sie es doch lieber gleich bleiben.

Von Nadine Bauer am 10. Dezember 2013 - 02:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:03 Uhr