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  4. «Natural Beauty»: Fotograf Ben Hoppers Models zeigen Achselhaare

Natürliche Schönheit

Alle Macht den Achselhaaren!

Haare oder nicht Haare, das ist seit geraumer Zeit die Frage. Wobei die sich Ben Hopper gar nicht stellt. Der Fotograf lichtet Frauen mit Achselhaaren ab - und findet: Natürlichkeit ist schön. Mit dieser Meinung steht der Künstler nicht alleine da.

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Das Thema Körperbehaarung ist in aller Munde. Angestossen durch die angeblich diskriminierende Veet-Werbung oder Schauspielerin Christine Kaufmann, die sich nach dem Erscheinen ihres Buches «Lebenslust» Anfang des Monats für die Intimfrisur aussprach: «Ich möchte eine Lanze für mehr Schamhaar brechen, weil ich es ästhetisch finde. Ich bin regelrecht bestürzt, wie erwachsene Frauen aus sich wieder präpubertäre Mädchen machen wollen», sagte die 69-jährige Schauspielerin zur «Bild», relativiert aber: «Die Schambehaarung sollte wie ein kleiner Garten gepflegt werden. Kein wucherndes Gestrüpp, aber eben auch kein Kahlschlag wie mit dem Mähdrescher.» 

Fotograf Ben Hopper schliesst sich dieser Meinung an, fokussiert sich dabei jedoch ausschliesslich auf die Haare in den «höheren körperlichen Gefilden». Der Londoner Künstler hat soeben eine Foto-Serie mit dem Namen «Natural Beauty» (zu Deutsch: «Natürliche Schönheit») gemacht, die junge Frauen mit Achselhaaren zeigt. «Alles sehr offene Persönlichkeiten, die ich von früheren Arbeiten her kannte, die mir vorgestellt wurden oder die mich kontaktiert haben», sagt Hopper zu SI online. Einige hätten sich die Haare extra für das Shooting wachsen lassen, andere tragen das Haar von Natur aus lang. 

Dass er seine Models in natürlichem Zustand ablichtet, soll weder Appell noch Diktatur sein. «Das Ziel ist: eine Diskussion anzuregen.» Am Ende sollen Frauen dann das machen, worauf sie Lust haben. «Ich will mit meinen Fotos nicht sagen, dass sie jetzt per se ihre Achselhaare wachsen lassen sollen. Aber es ist eine Möglichkeit, die man nicht ausser Acht lassen sollten.» Er selbst hat eine gesunde Einstellung, was diese Art von Natürlichkeit betrifft. «Ich mag sie. Mitunter kann sie sehr kraftvoll und sexy sein.» Achselhaare zu sehen, sei für ihn ein bisschen wie von der verbotenen Frucht zu naschen. Aus dem Grund, «weil die Norm verlangt, sie loszuwerden».

Wie das gemäss Christine Kaufmann eben auch bei der Intimbehaarung der Fall ist. Nach der entfachten Schamhaar-Debatte kann angesprochen werden, dass der Rasierwahn auch ein gewisses Risikopotenzial mit sich bringt. Weil die Behandlung durch Rasieren, Schneiden und Waxen sexuell übertragbare Krankheiten verbreiten kann, schlugen französische Forscher im vergangenen Jahr Alarm. Sie vermuten in ihrer Studie, dass mangelnde Hygiene beim Gebrauch der Geräte zur Haarentfernung, eine beschädigte Hautoberfläche und ein niedriger Immunstatus sogenannte Dellwarzen auslösen können. Die Pockenviren verursachen kleine rötliche Knötchen und sind durch Körperkontakt übertragbar.

Also sämtliche Haare spriessen lassen? Auch das kann gewisse Folgen haben: nämlich Abneigung und Unverständnis. Aber dank Menschen wie Christine Kaufmann oder Ben Hopper könnte durchaus auch Gegenteiliges der Fall sein. Um das herauszufinden, braucht es keinen Rasierer - aber eine grosse Portion Mut und Selbstvertrauen.

Von NB am 12. April 2014 - 08:18 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:31 Uhr