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Model Lauren Wasser

Sie verliert ihr Bein - wegen Tampon!

Von einer Sekunde auf die andere verändert sich das Leben von Lauren Wasser komplett: Erst eine Infektion, dann ein Herzinfarkt, am Schluss muss ihr Bein amputiert werden. Und das nur wegen eines Tampons. Das Model kämpft nun gegen den Hersteller.

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Die Tragödie nimmt vor drei Jahren ihren Lauf. Lauren Wasser, damals 24, hat wie jeden Monat ihre Menstruation. Wie gewöhnlich wechselt sie regelmässig den Tampon, nie hatte sie Probleme damit. Plötzlich fühlt sie sich schlecht, verlässt eine Party von Freunden vorzeitig. Sie fährt nach Hause, fällt ins Bett - das nächste, woran sie erinnern kann, ist die Polizei vor ihrer Wohnungstür. Offenbar machte sich eine Freundin um sie Sorgen. Die und die Beamten entdecken Lauren schliesslich auf dem Schlafzimmer-Boden, benommen, mit über 40 Grad Fieber.

Im Spital dann die Diagnose: multiples Organversagen. Es folgt ein Herzinfarkt, «zehn Minuten später und ich wäre tot gewesen», erinnert sich die 27-Jährige gegenüber «Vice». Sie überlebt, aber das Drama geht weiter. Ihr rechtes Bein muss knieabwärts amputiert werden. «Die Ärzte wollten mir auch mein linkes Bein wegnehmen, aber ich kämpfte dafür, es zu behalten. Die Chance bestand 50:50.» Als Ursache nennen die Experten TSS - Toxisches Schocksyndrom, eine schwere bakterielle Infektion. Im Fall von Lauren ist ein infizierter Tampon Auslöser. TSS kommt heutzutage sehr selten vor, von einem Fall pro 100'000 Einwohner ist die Rede.

«Ich wollte mich umbringen», sagt das Model über den Tag, als sie nach Hause kommt. «Plötzlich hatte ich kein Bein mehr, sass im Rollstuhl, ich konnte nicht einmal ins Badezimmer gehen.» Sie habe sich daheim wie im Gefängnis gefühlt. «Du lebst jahrelang dein Leben und denkst: ‹Du bist sportlich, du bist hübsch›. Ich brauchte einige Zeit, um herauszufinden, ob ich noch immer etwas wert bin und ob ich noch immer schön bin.»

Inzwischen hat Lauren Wasser ihr neues Leben akzeptiert, sie arbeitet weiterhin als Model bei einer Agentur in Los Angeles, mit Schmerzen als ihr täglicher Begleiter. Abgeschlossen ist das Kapitel für sie aber noch lange nicht. Der Kampf geht weiter - nun auf rechtlicher Ebene. Sie verklagt den Hersteller ihrer Tampon-Marke, Kimberly-Clark, und verlangt, dass er die Zusammensetzung der Tampons ändern soll. Sie sagt auch, die Warnungen auf der Packung, dass man Tampons regelmässig wechseln soll, seien unklar formuliert. Mit ihrem Gang an die Öffentlichkeit möchte sie zudem andere Frauen darauf aufmerksam machen.

Lauren Wasser sagt: «Wenn ich über TSS schon früher Bescheid gewusst hätte, hätte ich nie Tampons benutzt.» Inzwischen verzichtet sie ganz darauf.

Von YM am 19. Juni 2015 - 11:41 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:04 Uhr