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«Nachdenkliche Sprüche mit Bilder»

Das steckt hinter dem Facebook-Fake-Account

Wer mit Schreibfehlern und kitschigen Bildern über 220'000 Likes auf Facebook sammelt, muss etwas richtig machen. Wie die Seite «Nachdenkliche Sprüche mit Bilder», die entstand, als Betreiber Sebastian Zawrel wegen einer Grippe das Bett hüten musste.

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Die Facebook-Seite «Nachdenkliche Sprüche mit Bilder» ist mit über 220'000 Likes schon längst kein Geheimtipp mehr. Doch die Bilder im Shutterstock-Style und die Texte mit den vielen Schreibfehlern sind Kult im Netz. Im Interview mit dem Jugend-Portal «Jetzt» spricht der Erfinder Sebastian Zawrel, 32, über die Entstehung der Facebook-Page.

«Vergangenes Jahr im März lag ich zwei Wochen mit Grippe flach und mir war wahnsinnig langweilig.» So begann der Bayer in verschiedenen Foren, seinen Senf dazuzugeben. Und das orthographisch inspiriert von seinen eigenen Facebook-Freunden: «In den Timelines gibt es Leute, die nicht richtig schreiben können. Und genau diese Leute teilen gerne diese Motivationsspruch-Bildchen und machen sie teilweise auch selbst, was oft ziemlich witzig anzuschauen ist.»

Mit seinem schlechten Deutsch machte er sich im Netz schnell einen Namen. «Alle dachten, ich bin ein bisschen deppert, weil ich nicht richtig schreiben kann.» Erst danach sei der Facebook-Account «Nachdenkliche Sprüche mit Bilder» entstanden. Zu Beginn sei dieser nur so vor sich hingedümpelt.

Doch: «Letztes Jahr im Oktober entstand eine Eigendynamik.» Er sei damals komplett erschrocken, da er plötzlich Anfragen von Sendern wie dem «SWR» erhielt. Zawrel behauptete damals noch, dass seine Seite ernst gemeint sei. «Inzwischen habe ich die Sache aber aufgelöst. Mit 220'000 Likes müsste eigentlich auch der Letzte gecheckt haben, dass es Satire ist.»

Was die Zukunft der Facebook-Seite angeht, gibt sich Zawrel bescheiden: «Mein Ziel ist es, Leute zu unterhalten und auch Leute zu ärgern, die es nicht verstehen, das finde ich schon ganz amüsant.» Denn in den Kommentaren unter den Bildern sieht man ab und an, dass nicht jeder versteht, dass es sich um Satire handelt. «Wenn jetzt jemand in die Kommentarzeilen etwas schreibt, mit dem er zeigt, dass er es nicht verstanden hat, finden die Leute, die meine Seite liken, das auch ganz witzig.»

Von JS am 26. September 2016 - 15:33 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:50 Uhr