«Weisses Rössli», Zürich

Schwarzes Schwein

An der stark befahrenen, wenig attraktiven Bederstrasse sind zwei junge Gastgeber sehr gut drauf. Küchenchef Mathieu Bacon und Partnerin Mirca Reich begeistern im sympathischen Quartierrestaurant ihre Gäste. Auch mit schwarzem Schwein.

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Spannende Karte, angenehme Ambiance, faire Preise: Mathieu Bacon und Mirca Reich vom «Weissen Rössli» haben einen grossen Fanklub.
Raja Läubli

So macht man heute Karriere! Erst waren es die User von Trip Advisor, die vom «Weissen Rössli» schwärmten, jetzt legt der GaultMillau einen drauf: 13 Punkte Startkapital für das unscheinbare, aber sehr sympathische Quartierrestaurant. Den ersten Erfolg teilen sich zwei: Der jurassische Küchenchef Mathieu Bacon und Mirca Reich, seine Partnerin an der Front. Eine vielseitige junge Frau: Sie ist gelernte Köchin, steht bei Bedarf auch selber an den Herd.

Erster Eindruck? Ein angenehmes, unkompliziertes Restaurant. Und: eine abwechslungsreiche Karte, die man am liebsten vom ersten bis zum letzten Gericht durchtesten möchte. Wir starteten mit einem Duett von gebratenen Riesencrevetten und Calamares. Kräuter und Knoblauch werden da recht selbstbewusst appliziert; mit so viel Salat im Teller haben wir allerdings nicht gerechnet. Drei gute Alternativen: kross gebratene Milken, Rindstatar und die hausgemachte, rundum gerühmte Foie gras mit Apfelchutney.

Hausgemacht ist ein gutes Stichwort. Dies gilt auch für die Pasta im «Rössli». Die drei riesigen Kalbfleischravioli sind dünn im Teig, angenehm gefüllt und werden an einer leichten Weissweinsauce serviert. Eine von neun Ecken war kalt und hart; kann ja mal vorkommen. Den Gnocchi begegneten wir im Hauptgang: Als Beilage zu einem Schweinsnierstück vom französischen Noir de Bigorre; in Spanien heissen diese Edelschweinchen Pata Negra, Fredy von Escher ist der Hoflieferant. Chef Bacon gab Blattspinat und einen sorgfältig aufgebauten Senf-Pfeffer-Jus mit in den Teller; wir waren trotz einiger zu fetter Tranchen ziemlich begeistert.

Klug aufgebaut wie die Karte ist auch das Weinangebot. Die Gastgeber tummeln sich mit viel Fachwissen im mittleren Preissegment. Da gibts den «Bordeaux des Monats» (diesmal Château Soleil von Stephan Neipperg), da sticht ein weisser Lynch-Bages ins Auge; den Rosso del Conte aus Sizilien (93 Parker-Punkte) würden wir wieder bestellen. – Kleine Gartenterrasse.

Weisses Rössli
Bederstrasse 96
8002 Zürich
044 212 63 00
www.weisses-roessli.ch

Samstag ab 18 Uhr geöffnet, Sonntag geschlossen
Alle Kreditkarten Maestro Card und Postcard
 

am 1. April 2013 - 15:38 Uhr, aktualisiert 21. Januar 2019 - 00:10 Uhr