Zum Diner stehen «schwere» Entscheidungen an: 20 verschiedene Tapas, rassige Paellas und Espuma- Dessertschäumchen locken in den romantischen Gewölbekeller. In der «Ustaria», den Engadiner Stuben aus dem Jahr 1878, ist Bündner Küche Trumpf; Capuns, Pizzocheri, aber auch Tagliata, Brasato und Branzino. Und im eleganten, in warmem Rot gehaltenen «Voyage» jagt der neue Küchenchef Matthias Wilke Gault- Millau-Punkte. Momentaufnahme in der Weihnachtswoche: alle drei Restaurants ausgebucht, überall zufriedene Gäste.
Das Protokoll des «Voyage»-Besuchs. Ein gelungener Start. Bresaola-Röllchen mit Frischkäse zur Begrüssung. Angenehme, wenn auch etwas dickwandige Limetten-Quark-Ravioli mit Salbeibutter und einem tollen Extra – knackig gebratenen Riesencrevetten. Schliesslich «Sacchettini croccanti», Knuspersäckli mit Gemüsefüllung auf Pastinakenpüree; ein Vegi-Gang der neckischen Art.
Beim Hauptgang kann man auf Nummer sicher gehen: Entrecôte vom Black-Angus-Rind, Wiener Schnitzel, Brust und Keule vom Mistkratzerli. Oder man spielt die Karte Risiko: geschmorter Ochsenschwanz, gefüllt mit reichlich Semmelknödel. Gut im Geschmack, Mängel im Detail: Fehlt bei so vielen Gästen die Zeit, um alles Fett und jeden Knorpel peinlichst genau wegzuschneiden, muss der Ochs von der Karte!
Verführerisch das Finale: Zum Imperium von Hotelier Jürg Mettler gehört ja auch die einstige Post- und Säumerstation La Rösa. Die letzte Herbstmilch der hauseigenen Geissen wurde zu einem wunderbaren «Tomme Riserva» verarbeitet. Die Dessert-Karawane rollt auf einem dreistöckigen Silberwagen an den Tisch. Da kann keiner widerstehen. Angenehm die Weinkarte: auch begabte Newcomer wie Carina Kunz aus Maienfeld haben ihren Auftritt (Pinot noir).
Hotel Misani
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