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Herz-Rhytmus-Störungen

Mit Strom gegen das elektrische Gewitter!

Vorhof-Flimmern sollte man ernst nehmen. Wer nichts gegen die Rhythmusstörung unternimmt, dem droht ein Schlaganfall. Die Katheter-Ablation lässt das Herz wieder im Takt schlagen.

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Elektrische Entladungen

Elektrische Entladungen lösen ein «Gewitter» in den Vorkammern des Herzes aus. Die Folge: Herzschwäche und Blutgerinnsel.

Foto HO, Illustration Schweizerische Herzstiftung, Bern

Vorhof-Flimmern ist eine der häufigsten Herzrhythmusstörungen und ein Hauptrisiko für einen Schlaganfall. Trotzdem wird Vorhof-Flimmern unterschätzt. Jeder zweite Betroffene bemerkt gar nicht, dass er daran leidet. In der Schweiz rechnet man mit rund 100 000 Patienten. Nach neusten Hochrechnungen wird sich diese Zahl in den nächsten Jahrzehnten mehr als verdoppeln. Noch vor zwanzig Jahren dachte man, Vorhof-Flimmern sei eine im Grossen und Ganzen ungefährliche Rhythmusstörung, die man nicht zwingend beachten muss, wenn sie den Patienten nicht stört.

Aus heutiger Sicht stellt sich dies grundsätzlich anders dar. Die Sterberate von Patienten mit Vorhof-Flimmern ist doppelt so hoch wie die von Gesunden. Rund jeder vierte Schlaganfall wird durch Vorhof-Flimmern verursacht. Zudem verlaufen Schlaganfälle infolge Vorhof-Flimmerns besonders schwer und führen häufiger zum Tod als solche anderen Ursprungs. Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Jahres nach einem Schlaganfall durch Vorhof-Flimmern zu sterben, beträgt rund 50 Prozent.

Hauptursachen für Vorhof-Flimmern sind neben einem altersbedingten degenerativen Prozess hoher Blutdruck, eine koronare Herzerkrankung, Diabetes sowie verengte Herzklappen und rheumatische Herzleiden. Ein leicht zu erkennender Hinweis auf Vorhof-Flimmern ist ein unregelmässiger Puls. Begleitsymptome sind Herzklopfen, Schmerzen in der Brust, Unwohlsein, Kurzatmigkeit, Schwindelgefühl und sogar Bewusstlosigkeit. Vorhof-Flimmern kann aber auch weitgehend unbemerkt verlaufen, sodass es ohne Vorwarnung zu einem Schlaganfall kommt.

Beim Vorhof-Flimmern schlagen die Herzvorhöfe viel zu schnell, unregelmässig und unkoordiniert. Ursache ist eine Art elektrisches Gewitter in den Vorkammern des Herzes. Als Folge kann es, besonders bei lang andauerndem schnellem Herzschlag, zu einer Herzschwäche kommen. Das Hauptrisiko besteht jedoch darin, dass sich im nicht mehr richtig schlagenden Vorhof Blutgerinnsel bilden, die sich ablösen und via Hauptschlagader ins Gehirn gelangen und dort einen Schlaganfall auslösen. Das ist der Grund, weshalb Patienten mit Vorhof-Flimmern eine konsequente Blutverdünnung brauchen.

Zur eigentlichen Behandlung des Vorhof-Flimmerns hat sich in den letzten Jahren eine Methode etabliert, die das Grundleiden in 80 bis 90 Prozent der Fälle dauerhaft beseitigt, die sogenannte Katheter-Ablation. Ziel bei dieser Behandlung ist die elektrische Isolierung der Eintrittsstelle der vier Lungenvenen vom Gewebe der linken Vorkammer. Denn genau hier entstehen die elektrischen Impulse, die das Herz aus dem Takt bringen.

Von Dr. Samuel Stutz am 1. November 2013 - 14:42 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 18:10 Uhr