1. Home
  2. People
  3. Life
  4. Gesundheit und Fitness
  5. Männer: Schlaff statt straff - Auswirkungen erektille Dysfunktion

Sexualität & Lebensqualität

Männer: Schlaff statt straff

Welche Auswirkungen haben eine erektile Dysfunktion und Prostatabeschwerden auf die Beziehung? Eine Umfrage unter Paaren im Alter zwischen 40 und 65 Jahren zeigt deutlich: Bei mehr als der Hälfte leidet die Sexualität. Exklusiv: die Zahlen zur Umfrage.

Artikel teilen

Wenn ihr bestes Stück schlapp macht, verstehen Männer keinen Spass. Das Thema ist ernst, todernst. Die fehlende Standfestigkeit erschüttert sie zutiefst, nagt an ihrem Selbstverständnis und lässt sie komplett ratlos zurück. Das soll es nun gewesen sein? Liest man die neusten Zahlen einer Umfrage mit gut 100 Männern und Frauen zu erektiler Dysfunktion (ED) und gutartiger Prostatavergrösserung (BPH), kommt manch einer allerdings ins Grübeln: Für 41 Prozent der befragten Männer hat eine Behandlung der fehlenden Erektion keine Priorität. Und das, obwohl mehr als die Hälfte der Paare angibt, dass ihr Sexleben unter der Störung leidet. Die befragten Personen waren zwischen 40 und 65 Jahre alt.

In der Schweiz leidet mehr als ein Viertel aller Männer über 45 an erektiler Dysfunktion. Bei 72 Prozent der betroffenen Männer treten parallel zu den Erektionsstörungen Symptome einer benignen Prostatahyperplasie (BPH) auf. Sie äussert sich im besonderen durch häufigen Harndrang.

Gründe für eine ED gibt es viele. Bei zwei Dritteln der Fälle bei Männern über 50 stehen organische Ursachen im Vordergrund, die sich dann aber meist auch psychisch auswirken: Angst vor dem nächsten Mal, Angst vor dem Versagen. Rein körperliche Gründe sind Risikofaktoren, die im Alter vermehrt auftreten wie Herzgefässerkrankungen, Diabetes, erhöhter Blutdruck, Übergewicht, erhöhtes Cholesterin, Depressionen und Unterfunktion der Hoden. Aber auch die Nebenwirkungen gewisser Medikamente, Nikotin, Alkohol oder Drogen können sich negativ auf die Erektion auswirken.

Die Tatsache, dass keine zur Penetration ausreichende Erektion mehr zustande kommt, wirkt sich heute viel stärker auf die Lebensqualität von Männern und Paaren aus als früher. Wir werden immer älter, die individuellen Erwartungen an eine befriedigende Sexualität im Alter sind gestiegen. Die Behandlungsmöglichkeiten, die wir heute haben, gestatten es den Männern, den für diese Generation typisch aktiven Lebensstil beizubehalten.

Das Wissen über Therapiemöglichkeiten ist bei den befragten Männern nicht gerade umfassend. Mehr als 20 Prozent wissen nicht, ob eine effiziente Behandlung gegen ED existiert. Die Ausreden, sich keiner Behandlung stellen zu müssen, sind vielfältig. Sie reichen von natürlichen Alterssymptomen und Scham über die Weigerung, Medikamente zu nehmen, bis zu Nebenwirkungen einer Therapie. Der Leidensdruck scheint zu wenig stark zu sein, sich einer Behandlung zu stellen. Obwohl mehr als die Hälfte der befragten Paare angibt, dass die sexuellen Probleme die Beziehung stören. PDE-5-Hemmer gelten heute – nach einer ausführlichen Anamnese durch den Arzt – als Mittel der Wahl. Verschiedene Studien haben ergeben, dass der tägliche Gebrauch eines PDE-5-Hemmers die Dysfunktion signifikant bessern kann. Bei Nichtansprechen auf PDE-5-Hemmer existieren andere Behandlungsmöglichkeiten wie intrakavernöse Injektionen, transurethrale Therapien, Vakuumpumpen oder Implantation einer Prothese.

Die zweite Störung, die bei Männern ab 50 eine Rolle spielt, ist die gutartig vergrösserte Prostata. Sie ist für die Produktion eines Sekrets zuständig, das den Transport der Samenzellen ermöglicht. Bei jüngeren Männern entspricht die Grösse etwa der einer Kastanie. Im Alter kann sie bis auf das Doppelte anwachsen. Schwacher Harnstrahl, häufiger Harndrang sowie Schmerzen oder andere Schwierigkeiten beim Urinieren deuten auf eine Vergrösserung. Zwischen 50 und 60 Prozent aller Männer über 50 haben Anzeichen einer gutartigen Vergrösserung. Ein Drittel der befragten Männer gaben bei der Umfrage an, dass eine Behandlung keine Priorität hätte, und auch hier wusste ein Fünftel nicht, dass es Behandlungsmöglichkeiten gibt. 300 000 Männer in der Schweiz leiden an erektiler Dysfunktion zusammen mit gutartigen Prostatabeschwerden.

Die Umfrage zeigt alles in allem deutlich, dass Männer, wenn es um ihre sexuelle Gesundheit geht, den Kopf lieber in den Sand stecken als reagieren. Und das, obwohl es um die schönste Sache der Welt geht.

Die Umfrage wurde vom Markt- und Sozialforschungsinstitut Qualitest AG, Luzern, für das Pharmaunternehmen Lilly durchgeführt.

Von SI online am 13. Februar 2014 - 15:15 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:45 Uhr