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UV-Strahlung

Vorsicht auch beim weissen Hautkrebs!

Entdeckt man ihn frühzeitig, sind die Chancen für eine Heilung günstig. Doch der weisse Hautkrebs wird gern als kosmetisches Problem oder Alterserscheinung abgetan. Dabei sollte man ihn ernst nehmen. Im schlimmsten Fall greift er sogar die Knochen an, oder es entstehen Ableger.

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Vorsicht auch beim weissen Hautkrebs!
Willi R. Hess / Krebsliga Schweiz

Beat Berger, 58, ist Moderator der Sendung «Tierisch», der meistgesehenen Tiervermittlungssendung der Schweiz. Und – er leidet an einem Basaliom, einer Form von weissem Hautkrebs. «Ich dachte, das seien bloss Altersflecken, bis mir ein Freund ins Gewissen redete, ich müsse unbedingt zum Hautarzt. Anfangs wollte ich das nicht so recht glauben, bis auf der Wange zwei neue Flecken auftauchten, die auch von der Farbe und der Form her ganz anders waren als Altersflecken.»

Nach einer Biopsie war die Diagnose klar. Die Basaliome wurden bestrahlt, was extrem schmerzhaft war. «Es fühlte sich an, als hätte ich mir die Haut im Gesicht verbrannt», sagt Berger. «Und so sah ich offenbar auch aus. Jedenfalls starrten mich die Leute nur so an.»

Der weisse Hautkrebs betrifft vor allem Menschen über sechzig, zunehmend aber auch jüngere. Das Risiko, im Lauf des Lebens irgendeine Form von hellem Hautkrebs zu bekommen, beträgt mindestens eins zu sieben. In den kommenden Jahren gehen die Hautärzte von einer weiteren starken Zunahme aus. Gefährdet sind vor allem Hellhäutige, Männer etwas häufiger als Frauen, die sich beruflich oder in der Freizeit viel im Freien aufhalten.

Der weisse Hautkrebs entsteht fast immer auf sonnengeschädigter Haut. Die Krebsfrühformen werden gerne bagatellisiert und als kosmetisches Problem oder Alterserscheinung abgetan. Dabei sollte man sie auf jeden Fall ernst nehmen. Ein Blick in den Spiegel genügt. Oft können die Veränderungen an den sogenannten Sonnenterrassen – Nasenrücken, Stirne, Jochbogen, Glatze, Ohren – leichter gefühlt als gesehen werden.

Unter dem Begriff weisser Hautkrebs werden die aktinischen Keratosen und das daraus entstehende Plattenepithelkarzinom, der Stachelzellkrebs, zusammengefasst sowie der Basalzellkrebs, das sogenannte Basaliom. Der Basalzellkrebs zeigt sich als hautfarbenes oder rötlich braunes Knötchen, das oft zentrale Krusten bildet und bluten kann. Er wächst langsam über Monate bis Jahre, weshalb er von vielen Menschen lange Zeit nicht ernst genommen wird. Er bildet zwar keine Ableger, doch er frisst sich langsam durch die Haut und macht auch vor darunterliegenden Knochen nicht halt, wenn er nicht rechtzeitig behandelt wird. Dabei ist die Behandlung einfach, wenn man sich das Basaliom in einem frühen Stadium entfernen lässt – und die Heilungschancen sind sehr gut.

Der Stachelzellkrebs (Spinaliom) entwickelt sich aus einer aktinischen Keratose, also auf von der Sonne geschädigter Haut. Er wächst warzenartig und bildet gelegentlich auch Geschwüre. Ab einer bestimmten Grösse kann er auch Ableger bilden. Die Prognose eines im Frühstadium entdeckten Spinalioms ist jedoch sehr günstig. Der Begriff «aktinische Keratose» heisst übersetzt lichtbedingte Verhornung. Gemeint sind damit rötliche Flecken mit rauer Oberfläche, die sich wie Sandpapier anfühlt. Es handelt sich um Krebsvorstufen, die unbehandelt über Monate und Jahre in die Tiefe wachsen und sich zu bösartigem Hautkrebs, dem Stachelzellkrebs, entwickeln können.

Für die Behandlung des weissen Hautkrebses stehen neben der Chirurgie eine ganze Reihe von wirksamen und schonenden Verfahren zur Verfügung. Bei der Kryochirurgie wird das Tumorgewebe mittels Kälte durch flüssigen Stickstoff zerstört. Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen mit gezielten Röntgenstrahlen vernichtet. Eine relativ neue Behandlungsform ist die fotodynamische Therapie. Eine lichtsensibilisierende Substanz wird dabei auf den Hautkrebs gestrichen, und wenige Stunden später wird die betreffende Stelle belichtet. Die Folge ist eine sehr gezielte Zerstörung durch eine fotochemische Reaktion. Ein Vorteil ist die praktisch narbenfreie Abheilung. Für ganz oberflächliche Hautkrebsformen gibt es auch eine Behandlung mit speziellen Cremen oder Gels.

Der weisse Hautkrebs ist eine Folge der täglichen Bestrahlung mit dem UV-Licht, besonders bei hellhäutigen Menschen. Er manifestiert sich, wenn das UV-Konto der Haut voll und die Reparaturmechanismen der Haut überfordert sind. Deshalb heisst es sich schützen, und zwar im Alltag. Jede Art der Bräunung ist eine Schädigung der Haut. Gesunde Bräune gibt es nicht, weder im Gesicht noch am Körper.

 

Aufbau der Haut (Legende zum Bild):

  • DAS BASALIOM entsteht zwischen der Basalzellschicht und der oberen Lederhaut. Es bildet sich aus Keratinozyten (hornbildenden Zellen) entlang von Haarfollikeln.
  • DAS SPINALIOM entsteht aus Keratinozyten der Stachelzellschicht (Oberhaut). a. Oberhaut (Epidermis) b. Lederhaut (Dermis, Corium) c. Unterhaut (Subcutis) d. Basalzellschicht (Basalmembran) e. Stachelzellschicht f. Pigmentzellen (Melanozyten) g. Haarfollikel (Haarwurzel) h. Haarschaft i. Talgdrüse k. Schweissdrüse.

Gratis-Broschüre:
Zu bestellen unter 0844 85 00 00. shop@krebsliga.ch oder direkt herunterladen unter:
www.krebsliga.ch/broschueren.

Von Dr. Samuel Stutz am 15. April 2012 - 14:59 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:05 Uhr