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Bildband

Die hohe Kunst der Schlichtheit

Christian Schwarz holte 178 Menschen vor seine Kamera. Resultat ist ein Bildband mit aussergewöhnlichen Porträts.

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Er lockt sie von der Strasse oder direkt aus der Bar in sein Atelier. Mitten aus dem Alltag heraus. Christian Schwarz, der Verführer mit der Kamera, setzt die «Entführten» auf immer denselben Stuhl, vor immer denselben Hintergrund – ein bemaltes Tuch. Und dann drückt er ab. Klick.

Nie mehr als zweimal. Dann muss das Porträt im Kasten sein. Eine Inszenierung lehnt er strikte ab. Wenn sich jemand für das Bild stylen will, sagt er: «Du läufst jetzt so herum, wie du gerade aussiehst, und alle sehen dich so.»

Christian Schwarz spürt die Porträtierten in seinem persönlichen Umfeld auf. Im Zürcher Kreis 1, wo er in einem Altstadthaus wohnt und arbeitet. Zu Beginn als Möbelrestaurator, seit 1993 auch als Fotograf. Mit einer Studiokamera und Polaroidfilmen realisierte er von 2004 bis 2008 die authentischen Porträts, die nun in einem Bildband und in der Zürcher Galerie Stephan Witschi zu sehen sind (bis 22. 5.).

Künstler, Theaterleute, Filmemacher, Studentinnen, Ärztinnen, Barkeeper, Prostituierte und Aussenseiter – sie alle folgten ihm wie dem Rattenfänger von Hameln, als er sie leise fragte: «Machen wir ein Foto?»
 

Christian Schwarz: "178 Portraits", Edition Stefan Witschi

Von Isolde Schaffter-Wieland am 19. April 2010 - 08:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:35 Uhr