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  5. Hannes Stricker: Zeichner Autor (Schaffhausen & Zürcher Weinland)

Hannes Stricker

Auf der Suche nach Kostbarkeiten

Im Pensionsalter beginnt Hannes Stricker mit Stift, Aquarell und Tusche bezaubernde Wanderbüchlein herzustellen. Sein siebtes Werk ist gerade erschienen.

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Hannes Sticker beim Zeichnen

Hannes Stricker beim Zeichnen seiner Motive in der freien Natur. 

Willy Spiller

Bei schönem Wetter schultert Hannes Stricker, 75, den Rucksack und verlässt sein Haus in Kesswil TG. Das Ziel ist projektbezogen, mal ist es die Ostschweiz, mal das Tessin oder gar der Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Nach sieben Wanderbüchlein – «Schaffhausen und Zürcher Weinland» ist soeben erschienen – wollte der Thurgauer aufhören. Die Entrüstungswelle kam sowohl von aussen als auch seitens der Familie. Christian, eines seiner fünf erwachsenen Kinder: «Stell dir vor, wie viele Jahre es noch dauert, bis du 105-jährig bist wie Hans Erni. Willst du so lange stillsitzen?» Hannes Stricker überlegte kurz. Es war wieder Frühling, die Kartoffeln im Garten waren gesetzt. Und jetzt, was nun? Ein neues Projekt kam schnell auf die Beine (Winterthur/Rapperswil/ Tösstal/Pfannenstil), das Erscheinungsdatum des achten Wanderbüchleins wurde auf die Vorweihnachtszeit 2014 festgelegt. Nun ist der einstige Primarlehrer von Kesswil erneut unterwegs, erwandert Wege, berechnet Zeiten, zeichnet Panoramen und Höhenprofile, malt Karten, Flussläufe und Veduten, hält akribisch Bus- und Zugfahrpläne fest, gibt Öffnungszeiten von Restaurants und Beizen an, fasst Geschichtliches zusammen. Hannes Strickers Wanderbücher sind Kostbarkeiten in A5, jede Seite liebevoll gestaltet und in Unziale geschrieben (Schrift ab dem 4. Jahrhundert, ausgeführt mit Rohrfeder auf Pergament).

Der Vorläufer der Wanderbücher war 1988 eine handgeschriebene und -gezeichnete Auftragsarbeit für ein Gästeferienbuch der Bündner Gemeinde Obersaxen – des Ferienorts der Strickers. Das Werk kam gut an.

Als sich dann Hannes Stricker 2000 vorzeitig pensionieren liess, war die Idee eines eigenen Wanderbüchleins geboren. 2007 erschien «Winterwandern im Appenzellerland», sechs weitere Titel folgten. «Die Touren entwickle ich mit meiner Frau Lisbeth. Sie bremst mich, wenn ich zu übermütig werde.» Hannes Strickers Augen leuchten vor Vorfreude auf die kommenden Touren. 

«Schaffhausen und Zürcher Weinland»
CHF 15.–, Verlag am Bach
Tel. 071 463 11 40
www.verlagambach.ch
und in Buchhandlungen

Von Kati Moser am 8. Mai 2014 - 16:36 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:25 Uhr