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Franziska Zumbach

Sehnsuchtsbilder

Ihre Bilder ­verführen das Auge zum ­Eintauchen und Verweilen. Schicht für Schicht. Die Malerin Franziska Zumbach schöpft aus der Intuition und ist eine virtuose Handwerkerin.

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Die Malerei von Franziska Zumbach ist poetisch, intensiv und technisch brillant.

Dieses Motiv ist schon beinahe ein Gesamtkunstwerk: Zwischen ihren grossformatigen Werken «Sound» posiert Franziska Zumbach, 50, im selbst genähten Jupe, den sie lachend als «tragbares Bild» bezeichnet. Während sich die bunten Satinbänder mit dem Faltenwurf bewegen, mäandern die gemalten Farblinien über die Leinwand. Fliessen ineinander und einen sich zum Wellenmeer. Trotz unendlichem Auf und Ab strahlen die Werke eine tiefe Ruhe aus.

Die Künstlerin arbeitet zwar konzeptionell, wehrt sich jedoch dagegen, als konkrete Malerin bezeichnet zu werden. «Meine Art zu malen entspricht meiner Art zu denken», erklärt die gebürtige Zugerin. Es gehe ihr nicht darum, die Bilder möglichst genau und sorgfältig zu malen, sondern um das Leuchten und Fühlen der Materie. «Der Duft der Farbe, ihre Assoziation ist für mich heute viel wichtiger als die Theorie der Farbe.» Franziska Zumbach verspürt in der Natur oder auf Reisen oft eine unheimliche Sehnsucht nach der Farbe. Ihre inneren Bilder trägt sie schliesslich ins Atelier.

Inspiration findet die Künstlerin «überall dort, wo meine Augen auf etwas treffen, eigentlich an jeder Ecke meines Lebens». Selbst beim Kochen oder im Garten ihres Hauses in Beinwil am See AG hält sie sich in ihrer Arbeit auf. Beobachtend, den Zufall aufnehmend. Wie das Erblühen der Schwertlilien. «Die Malerei macht einen grossen Teil meines Lebens aus», betont die Mutter eines 15-jährigen Sohnes. Ihre Leidenschaft teilt sie mit ihrem Mann, dem Künstler Hans-Peter Kistler. Um sich in dieser anziehenden Farbwelt bewegen zu können, brauche es ein Konzept. Auch wenn sich dieses während des Schaffensprozess immer wieder ändern kann. So ist stets überraschend, was mit einer Farbe passiert, wenn ihr eine andere zur Seite gestellt wird: Farbpaarungen, wie sie auf den geometrisch strukturierten Bildern entstehen. Gemalt sind die 60-Gradwinkel ohne technische Hilfsmittel. Nur mit dem Pinsel, frei von Hand mit Ölfarbe und Alcydharz. Auf den Betrachter wirken die Motive wie der Blick durch ein Kaleidoskop. In der 16-teiligen Werkgruppe «Bazar» oder den Tafelbildern «Silk» ist die Affinität der Künstlerin zum Textilen ebenso lesbar wie jene zum amerikanischen Color-Field-Painting. «Vom Bildereignis her finde ich die Farbfeld-Malerei eines Morris Louis, Barnett Newman oder Mark Rothko einfach sensationell.»

Welche Gefühle Farben in ihr persönlich auslösen, will Franziska Zumbach nicht benennen. Das Zerpflücken der komplexen Empfindung könnte etwas zerstören. Kein Geheimnis macht sie hingegen aus ihrer Seelenverwandtschaft zu Sonia Delaunay und Sophie Taeuber-Arp. «Ich fühle mich ihnen wirklich sehr nahe. Die beiden Frauen zu entdecken, war für mich enorm schön.» Die Malerin hat die Hochschule für Gestaltung und Kunst in Luzern besucht.

Franziska Zumbach ist für ihr Werk mehrmals ausgezeichnet worden und hat sich zudem mit Kunst und Farbe am Bau einen Namen gemacht.


Galerie Carla Renggli Zug

Bis 5. 6. Di–Fr 14–18.30, Sa 10–16 Uhr, Tel. 041 -
711 95 68, www.galerie-carlarenggli.ch

Von Isolde Schaffter-Wieland am 9. Mai 2010 - 09:44 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:38 Uhr