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Wenn der Strawinsky mit der Chanel …

Liebelei in der Pariser Kulturszene der 20er-Jahre: Der Komponist zieht bei der Modeschöpferin ein.

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Affäre um Macht und Liebe: Strawinsky (Mads Mikkelsen) und Chanel (Anna Mouglalis).
Frenetic Films

Chanel steht für Mode, Strawinsky für Musik. Doch was passiert, wenn hohe Schneiderkunst und meisterhafte Kompositionen aufeinandertreffen? Da entsteht zum Beispiel Chanel No 5, das wohl bekannteste Parfum der Welt. Oder es entwickelt sich eine Affäre um Macht und Liebe.

Die französische Modeschöpferin Coco Chanel (Anna Mouglalis) bietet dem russischen Komponisten Igor Strawinsky (Mads Mikkelsen) nach dem Ersten Weltkrieg ihr feudales Landhaus in der Nähe von Paris an. Hier soll er zu weiteren musikalischen Höhenflügen ansetzen. Strawinsky nimmt das Angebot dankend an und zieht mit seiner Frau und den Kindern zu Coco Chanel. Die strenge Geschäftsfrau und der geniale Musiker kommen sich vor den Augen der Ehefrau am Piano forte näher. Ausser leidenschaftlichem Sex schenken sich die beiden Künstler allerdings nichts. Chanel: «Ich bin mächtiger als Sie, Igor, und erfolgreicher.» Strawinsky: «Sie sind keine Künstlerin, Coco, Sie sind eine Stoffverkäuferin. »

«Coco Chanel & Igor Stravinsky» ist keine klassische Filmbiografie, die die Laufbahn von Strawinsky und Chanel beschreibt. Vielmehr konzentrierte sich der holländische Regisseur Jan Kounen auf die kurze Affäre der beiden extravaganten Persönlichkeiten, ohne jedoch die wichtigsten Ereignisse um Chanel und Strawinsky ausser Acht zu lassen. Die Bildsprache ist dabei auffallend elegant, und man erlebt Kamerafahrten, wie sie in dieser Länge selten zu sehen sind. Das Ganze erzeugt eine Spannung und einen Rausch, der der Arbeit der beiden Protagonisten und dem damaligen Zeitgeist zumindest aus heutiger Sicht gerecht wird. Die Dialoge sind indes knapp, aber präzis und stellen die beiden Hauptdarsteller, deren Mimik hin und wieder etwas aufgesetzt wirkt, nicht vor allzu grosse Herausforderungen.

  • Das macht den Film aus
  • Das Aufeinandertreffen der beiden Persönlichkeiten ist charmant und sexy.
  • Die Bildsprache ist opulent und hat eine der Zeit entsprechenden Grandezza.
  • Die Musik wie die Mode sind ein Ohren- respektive ein Augenschmaus.

 

Länge: 118 Min., Regie: J. Kounen, D: A. Mouglalis, M. Mikkelsen, A. Taubman. Start: 6. 5.

Von Benjamin Bögli am 4. Mai 2010 - 18:05 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 19:38 Uhr