Schweizer Illustrierte: Herr Graf, was für ein Schokoladentyp sind Sie?
Ernesto Graf: Nach dem Abendessen mag ich dunkle Schoggi mit Chili zum Kafi.
Das neue Stück «Fabrikk» von Karl’s kühner Gassenschau handelt von einem Schweizer Schokoladenunternehmen, das nach China expandiert. Wie kams zur Idee?
Im Oktober machten wir vier eine Kaffeepause im Fressbalken Würenlos und sprachen über Themen, die in den Zeitungen stehen. Wie die Globalisierung und die Wirtschaft die Welt und auch die Schweiz – unseren Boden und unsere Heimat – verändern. Unsere Stücke handeln immer von Themen, die uns irgendwie angehen.
Steht bei Karl’s kühner Gassenschau eine Expansion nach China bevor?
Noch nicht. Aber unser Programm «Silo 8» wird zum Beispiel in Holland gespielt. Was wir aber aussagen möchten, ist, dass Veränderungen nicht schlecht, sondern auch Chancen sind. Nur so wurde ich vom Mathematiker zum Seiltänzer.
Die Schweiz steht auch für Uhren und Banken. Wieso gerade eine Schokoladenfirma?
Schoggi ist sinnlicher, ein halbes Aphrodisiakum – wie das Theater.
Es scheint zu wirken. 85 000 Tickets sind bereits verkauft.
Diese Tatsache beruhigt, aber macht auch ein bisschen Angst.
Inwiefern?
Die Leute scheinen unglaublich grosse Erwartungen zu haben. Wir geben alles, aber können wir diese immer wieder übertreffen?
Das machen Sie seit 27 Jahren.
Und jede Produktion ist noch teurer geworden. «Fabrikk» kostet 4,5 Millionen Franken. Aber will man mittendrin zurückschrauben? Nein, wir wagen lieber.
Als Finanzchef haben Sie das Budget unter Kontrolle.
Meine Kollegen in den Griff zu kriegen, ist schwieriger als die Zahlen. Wir sind alles Alphatierli, jeder denkt: «Ich bin der Karl.» Die Reibungen sind schön und auch gut. Zusammen kriegen wir am meisten hin.