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KI-Stimmen-Skandal

Morgan Freeman kämpft gegen Missbrauch seiner Stimme

Hollywood–Legende Morgan Freeman geht juristisch gegen den Missbrauch seiner unverwechselbaren Stimme durch Künstliche Intelligenz vor. Im Interview macht der Oscarpreisträger seinem Ärger Luft und kündigt an: Seine Anwälte hätten alle Hände voll zu tun.

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Morgan Freeman wehrt sich gegen KI-Kopien seiner Stimme.
Morgan Freeman wehrt sich gegen KI-Kopien seiner Stimme. David NIVIERE/ABACAPRESS/ddp images

Er ist eine der markantesten Stimmen Hollywoods – und genau das wird Morgan Freeman (88) jetzt zum Problem. Der Oscarpreisträger wehrt sich vehement gegen die unerlaubte Nutzung seiner Stimme durch Künstliche Intelligenz. In einem aktuellen Interview mit der britischen Zeitung «The Guardian» liess der Schauspieler keinen Zweifel daran, wie verärgert er über diese Entwicklung ist.

«Ich bin ziemlich sauer, wissen Sie», erklärte Freeman dem Blatt unmissverständlich. «Ich bin wie jeder andere Schauspieler: Imitiert mich nicht mit Falschheit.» Der Grund für seinen Unmut liegt auf der Hand – es geht ums Geld und um künstlerische Integrität. «Ich werde dafür bezahlt, solche Sachen zu machen. Wenn ihr es also ohne mich macht, dann bestiehlt ihr mich», so Freeman.

Anwälte haben alle Hände voll zu tun

Doch der Star von Filmen wie «Die Verurteilten» oder «Million Dollar Baby» lässt sich das nicht gefallen. Wie er gegenüber «The Guardian» betonte, sind seine Rechtsvertreter bereits aktiv geworden: «Meine Anwälte waren sehr, sehr beschäftigt», um KI–generierte Imitationen seiner Stimme aus dem Verkehr zu ziehen. Dabei handelt es sich keineswegs um Einzelfälle – Freeman spricht von «ziemlich vielen» Fällen, die seine Juristen bereits aufgespürt haben.

Die Problematik ist für den Schauspieler nicht neu. Bereits im Juni 2024 hatte sich Freeman auf der Plattform X (ehemals Twitter) zu Wort gemeldet und sich bei seinen Fans bedankt. «Danke an meine unglaublichen Fans für eure Wachsamkeit und Unterstützung dabei, die unautorisierte Nutzung einer KI–Stimme, die mich imitiert, aufzudecken», schrieb er damals. Weiter betonte er: «Eure Hingabe hilft dabei, dass Authentizität und Integrität von grösster Bedeutung bleiben. Dankbar.»

Hollywood im Kampf gegen KI

Freeman steht mit seiner Kritik nicht allein da. Die Debatte um Künstliche Intelligenz in der Unterhaltungsindustrie hat in den vergangenen Monaten massiv an Fahrt aufgenommen. Die Schauspielgewerkschaft SAG–AFTRA positionierte sich im September deutlich, als sie die Erschaffung einer computergenierten Schauspielerin namens «Tilly Norwood» scharf verurteilte.

«Um es klar zu sagen: ‹Tilly Norwood› ist keine Schauspielerin, sondern eine Figur, die von einem Computerprogramm generiert wurde, das mit der Arbeit unzähliger professioneller Darsteller trainiert wurde – ohne Erlaubnis oder Vergütung», stellte die Gewerkschaft unmissverständlich klar. Weiter hiess es in dem Statement: «Sie hat keine Lebenserfahrung, aus der sie schöpfen kann, keine Emotionen, und nach dem, was wir gesehen haben, sind die Zuschauer nicht daran interessiert, computergenerierte Inhalte zu sehen, die von der menschlichen Erfahrung losgelöst sind.»

Der Kampf um künstlerische Identität

Für Schauspieler wie Morgan Freeman geht es um mehr als nur finanzielle Einbussen. Es geht um die Kontrolle über die eigene künstlerische Identität und das Lebenswerk. Freemans Stimme ist legendär – sie wurde für Dokumentationen, Werbespots und natürlich unzählige Filme eingesetzt. Diese Unverwechselbarkeit macht ihn besonders anfällig für KI–Missbrauch.

Die SAG–AFTRA brachte das Problem auf den Punkt: Die Technologie löse kein Problem, sondern schaffe eines – nämlich das Problem, gestohlene Darbietungen zu nutzen, um Schauspieler um ihre Arbeit zu bringen, ihre Existenzgrundlagen zu gefährden und menschliche Kunstfertigkeit zu entwerten.

Von SpotOn vor 35 Minuten