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Kinostart am 10. Februar

Roland Emmerich über «Moonfall»: «Wirklich mein letzter Desaster-Film»

In seinem neuen Film «Moonfall» zerstört Roland Emmerich mal wieder die Erde. Der Katastrophenfilm, in dem der Mond droht, auf die Erde zu krachen, soll «jetzt aber wirklich» sein letzter Desaster-Film sein, erklärt der Regisseur im Interview.

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Regisseur Roland Emmerich am Set seines neuen Streifens "Moonfall".
Regisseur Roland Emmerich am Set seines neuen Streifens "Moonfall". © 2021 Lionsgate/Reiner Bajo

Zehn Jahre nach einer missglückten Weltraum-Mission hat der in Ungnade gefallene Ex-Astronaut Brian Harper (Patrick Wilson, 48) die Kontrolle über sein Leben verloren, während seine ehemalige Kollegin Dr. Jo Fowler (Halle Berry, 55) bei der NASA Karriere macht. Da tritt der Verschwörungstheoretiker K.C. Houseman (John Bradley, 33) mit einer unglaublichen Entdeckung an Harper heran: Der Mond wurde aus seiner Umlaufbahn gestossen und droht, auf die Erde zu stürzen.

In «Moonfall» widmet sich Roland Emmerich (66) erneut seinem Lieblingsthema, der Zerstörung der Erde, wie bereits in Filmen wie «Independence Day» oder «2012». Schon als letzterer 2009 in die Kinos kam, kündigte der Regisseur an, es solle sein letzter Desaster-Film werden. Warum er doch rückfällig geworden ist, erklärt Emmerich im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news.

In Ihrem neuen Film rast der Mond auf die Erde zu, die Geschichte basiert auf der «Hollow Moon»-Verschwörungstheorie. Wann sind Sie erstmals auf diese Theorie gestossen und was hat Sie daran so sehr fasziniert, dass Sie sich entschlossen haben, einen Film daraus zu machen?

Roland Emmerich: Ich habe vor etwa zehn Jahren ein Buch mit dem Titel «Who Built the Moon?» [«Wer hat den Mond gebaut?»] gelesen. Das hat mich sehr beeinflusst. Jedes Mal, wenn ich den Mond gesehen habe, habe ich überlegt, ob es wirklich sein könnte, dass er künstlich gebaut ist. Daraus entstand nach und nach die Idee für eine Geschichte, in der der Mond auf die Erde fällt und man gleichzeitig herausfindet, dass er gebaut ist.

Wie haben Sie sich das Wissen über den Mond angeeignet, das nötig war, dieses Drehbuch zu schreiben?

Emmerich: Ich habe mir herausgepickt, was wichtig ist. Es gibt so viele verschiedene Theorien, die sich auf dem Mond abspielen.

Sind Sie bei der Recherche auch auf eine Theorie gestossen, die so plausibel klingt, dass sie echt sein könnte?

Emmerich: Eigentlich nicht. Ich bin ein relativ skeptischer Mensch und glaube überhaupt nicht an sowas. Aber für einen Film ist es eine fantastische Idee, sich vorzustellen, in den Mond hineinfliegen zu können und Dinge zu sehen, die man sich zuvor gar nicht ausmalen konnte.

Würden Sie sich sowas auch trauen? Können Sie sich zumindest vorstellen, einen Flug ins Weltall zu unternehmen?

Emmerich: Ich lasse erstmal den anderen den Vortritt. Bis jetzt dauern solche Flüge ja nur wenige Minuten, dann fliegen die wieder runter. Ich werde einige Jahre abwarten und schauen, ob Unfälle passieren. Wenn es mir sicher erscheint, mache ich das auch.

Hat die Corona-Pandemie die Dreharbeiten und Produktion von «Moonfall» verkompliziert?

Emmerich: Wegen Covid-19 hatten wir fünfeinhalb Millionen Dollar Mehrkosten, deshalb mussten wir bei den Drehtagen sparen. Ich hatte ursprünglich 70 Tage eingeplant, am Ende mussten wir es in 61 Drehtage quetschen. Das war hart. Ich kann mir vorstellen, dass die Pandemie auch die Besucherzahlen in den Kinos beeinträchtigen wird. Die Zielgruppe meiner Filme ist etwas älter und ich denke, viele zögern aufgrund der Pandemie noch, ins Kino zu gehen.

Sie haben das Drehbuch für «Moonfall» vor der Pandemie geschrieben. Haben Sie im Hinblick auf die Geschehnisse in der echten Welt nachträglich noch etwas daran verändert?

Emmerich: Nein, es hat sich immer noch gut so angefühlt, wie es geschrieben war. Die Corona-Pandemie hat sich aber angefühlt wie ein Roland-Emmerich-Film in Slow Motion. (lacht)

Welche Message wollen Sie mit dem Film senden?

Emmerich: Der Film ist sehr persönlich für mich. Beide Hauptfiguren haben ja Kinder. Speziell Halle Berrys Figur Jo Fowler denkt zunächst nicht daran, ins All zu fliegen, weil sie ihren Sohn nicht zurücklassen will. Für beide geht es dann aber auch darum, das Überleben ihrer Kinder zu sichern. Auch wenn ich selbst keine Kinder habe, hat mich diese Storyline sehr bewegt.

Ist das auch eine Parallele zu unserer Realität? Wir müssen die Erde bewahren, um das Überleben unserer Kinder zu sichern?

Emmerich: Irgendwann werde ich mal einen anderen Film drehen, der sich wirklich mit dem Klimawandel auseinandersetzt. Ich denke, in zehn bis 20 Jahren kommt eine Zukunft auf uns zu, die total schrecklich sein wird.

Wir sind den ganzen Tag mit realen Katastrophen, wie etwa der Klimakrise, konfrontiert. Warum strömen Millionen von Menschen trotzdem ins Kino, um zu sehen, wie Roland Emmerich die Erde zerstört?

Emmerich: Meine Filme haben doch eigentlich einen relativ leichten Ton. Ich will mit ihnen entertainen. Ich glaube, die Zuschauer haben über die Jahre gelernt, dass meine Filme Spass machen.

Sie haben mal gesagt, «2012» wäre ihr letzter Desaster-Film. Weshalb sind Sie dann noch mehrmals rückfällig geworden?

Emmerich: Ich habe mir fünf Jahre Zeit gelassen, nachdem ich das Buch vor zehn Jahren gelesen habe. Aber der Mond ist halt ein super Thema, ich konnte es nicht lassen. Aber ich glaube, das ist jetzt wirklich mein letzter. (lacht)

Von spot on news AG am 9. Februar 2022 - 11:45 Uhr