Die TV-Sender experimentierten 2022 wieder mit einigen neuen Formaten und Neuauflagen alter Klassiker. Doch nicht alle Experimente waren erfolgreich. Und auch Sendungen, die bisher gut funktionierten, fielen Neuprogrammierungen zum Opfer. Von diesen Formaten mussten sich die Zuschauer verabschieden.
«Skate Fever» und «Mieten Kaufen Live»
Mit dem RTLzwei-Format «Skate Fever - Stars auf Rollschuhen» ging eine neue Tanzshow, dieses Mal auf Rollschuhen, im Oktober an den Start. Anders als beim Tanzshow-Platzhirsch «Let's Dance» traten bei «Skate Fever» nicht Promis nebst Profis an, sondern reine Star-Paarungen. Um eine möglichst gute Figur vor der dreiköpfigen Jury abzugeben, wurden die Rollschuh-Neulinge unter anderem von «Starlight Express»-Profis gecoacht. Nach nur zwei Folgen wurde die Sendung von der Montags-Primetime in den Samstagvorabend verbannt. Doch auch dort konnte sie nicht überzeugen, weshalb sich die Zuschauer des linearen Fernsehens gänzlich von dem neuen Show-Format verabschieden mussten. Die letzten Folgen wurden bei RTL+ zum Abruf bereitgestellt.
Auch «Mieten Kaufen Live» konnte die RTLzwei-Zuschauer offenbar nicht begeistern. Das neue Vorabend-Format, das als «erste Immobilien-Show im deutschen Fernsehen, in der Zuschauerinnen und Zuschauer ihren Wohntraum per Anruf verwirklichen können», angekündigt wurde, wurde nach sieben von eigentlich 15 Ausgaben aus dem Programm geworfen. Die Show präsentierte täglich bis zu vier Häuser oder Wohnungen als Miet- oder Kaufobjekte, die nur in der Show zur Vermittlung standen und für die Zuschauerinnen und Zuschauer sich per Anruf einen Besichtigungstermin sichern konnten.
«Zeig uns deine Stimme!»
Mit schlechten Quoten für eine Primetime-Sendung musste auch RTL kämpfen. In «Zeig uns Deine Stimme!», vormals «I Can See Your Voice», musste ein Kandidat mithilfe eines Promi-Rateteams raten, ob ein vorgestellter Sänger singen kann oder nicht. Die dritte Staffel wurde nach drei ausgestrahlten Ausgaben am Sonntag eingestellt. Stattdessen zeigte der Sender wieder Filme. Die noch ausstehenden drei Folgen zeigte RTL im Nachtprogramm.
«Doppelt kocht besser», «Auf Streife» und Co.
Sat.1 hat sich 2022 zur Aufgabe gemacht, sein Nachmittagsprogramm umzukrempeln. Dazu gehörte zum einen, dass «Britt - Der Talk» ins TV zurückkehrte und zum anderen, dass das Format «Volles Haus!» bald an den Start gehen soll, das täglich von 16 bis 19 Uhr live und mit den Moderatoren Jasmin Wagner (42) und Jochen Schropp (44) gesendet wird. Der Sender setzt damit nicht mehr auf Scripted-Reality-Serien wie «Auf Streife», «Auf Streife - Die Spezialisten», «Klinik am Südring», «K11 - Die Neuen Fälle» und «Lenssen übernimmt». Die Kochshow «Doppelt kocht besser» musste bereits vor dem Start von «Volles Haus!» aus dem Vorabendprogramm und für die Sendung «Mein Mann kann» weichen. Das Format mit Alexander Kumptner (39) fuhr offenbar zu schlechte Quoten ein.
«Birgits starke Frauen»
Birgit Schrowange (64) hatte mit der Reihe «Birgits starke Frauen» 2022 ihr TV-Comeback in Sat.1 gegeben, nachdem sie Ende 2019 bei «Extra - Das RTL-Magazin» nach rund 25 Jahren aufgehört hatte. Sat.1 setzte das Format jedoch nach nur zwei Folgen ab. Das hat der Sender im Juni mit einem «Schade!» auf Twitter mitgeteilt. Das neue Format habe weniger Zuschauerinnen und Zuschauer vor die Bildschirme gelockt als erhofft. «Deswegen werden wir die Sendung ab sofort aus dem Programm nehmen», hiess es weiter. Fünf Folgen waren eigentlich geplant.
«Ich setz auf Dich» und «7 Tage, 7 Köpfe»
Einige Sendungen feierten 2022 ihr Comeback im TV, darunter «7 Tage, 7 Köpfe». Zur Premiere der Neuauflage der RTL-Comedy-Show schalteten im Februar noch 3,21 Millionen Menschen ein, als Guido Cantz (51) und Co. ihre Zoten rissen. Nach der Verlegung auf den sehr späten Freitagabend aufgrund sinkender Quoten lief die Staffel noch bis Ende April. «Es wird vorerst keine neuen Folgen geben», sagte ein RTL-Sprecher «DWDL» und deutete damit das endgültige Aus der Sendung an. Zuvor wurde ein anderes Format mit Guido Cantz abgesetzt. In «Ich setz auf Dich» traten sieben Kandidaten auf und setzten Wetten. Drei prominente Gäste mussten auf jede Wette Geld setzen und einschätzen, ob der Kandidat die Wette gewinnt oder verliert. Bereits die zweite Folge, deren Ausstrahlung für den 23. Juli 2022 vorgesehen war, wurde aufgrund schlechter Quoten nicht mehr gezeigt.
«Local Hero»
Keine Blockbuster mehr, dafür Eigenproduktionen: Im September startete ProSieben in seinen neuen Sonntagabend. In der Sendung «Local Hero» lernten zwei Gegnerinnen und Gegner pro Folge Kultur, Land und Leute rund um den Globus kennen und stellten sich einem Landesduell. Vor Ort erhielten sie von einheimischen Expertinnen und Experten, den sogenannten «Local Coaches», einen Crashkurs über die Gepflogenheiten des jeweiligen Landes und mussten ungewöhnliche Aufgaben meistern. Doch das neue Format wurde kurzerhand wieder aus dem Programm genommen, stattdessen sind am Sonntag jetzt Football-Übertragungen zu sehen. Dass das Programm aufgrund der schlechten Quoten für «Local Hero» geändert wurde, wurde nicht offiziell kommuniziert.
Noch sind weitere neue Eigenproduktionen für den Sonntag für kommendes Jahr angekündigt, die Zuschauer auf weltweite Abenteuer mitnehmen. ProSieben-Chef Daniel Rosemann erklärte zu den Produktionen, zu denen «Mission: Job Unknown», «World Most Dangerous Roads» und «Country Challenge» gehören: «Unsere Zuschauerinnen und Zuschauer können in den neuen Formaten am Sonntagabend Prominente zu Sehnsuchtsorten begleiten. Grosse Bilder, spannende Geschichten, Aufgaben und Erlebnisse - einfach Wegträumen zum Wochenausklang.»
«Domian Live»
Auch Urgesteine feierten 2022 Abschied: Jürgen Domian (64) beendete 2022 seine WDR-Sendung «Domian live». Das Aus gab der Moderator in einem Facebook-Post im April bekannt. «Es wird im WDR-Fernsehen keine Fortsetzung der Sendung geben. Eine Einigung ist leider nicht zustande gekommen», schrieb der 64-Jährige. Er bedauere dies sehr, da doch viele Fans auf eine Weiterführung des Formates gehofft hätten - «gerade jetzt in diesen so ernsten Zeiten», fügte er an.
Drei Jahre nach seinem Abschied als Nacht-Talker beim WDR feierte der Kult-Moderator im Herbst 2019 sein TV-Comeback. Zuvor wurde er mit der Telefon-Talksendung «Domian» bekannt, die er von 1995 bis 2016 für den Radiosender 1Live und den WDR moderierte. Alleinstellungsmerkmal seiner Sendung war, dass er auch mit Scham oder Schmerz besetzte Themen mit seinen Anrufern besprach. Für seine sensible Moderation erhielt er mehrere Auszeichnungen, unter anderem das Bundesverdienstkreuz.