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Chefreporter Häfliger erinnert sich

Danke, lieber Niki!

Formel 1-Legende Niki Lauda ist tot. Der dreifache Weltmeister und Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams ist am Montag 70-jährig im Kreise seiner Familie «friedlich eingeschlafen». SI-Chefreporter André Häfliger erinnert sich an zahlreiche Begegnungen.

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Niki Lauda 1987
Bryn Colton

Die Nachricht deines Todes hat auch mich in der tiefen Nacht auf heute Dienstag erschüttert. Traurig bin ich, unvergessliche Momente und schöne Erinnerungen gehen mir ständig durch den Kopf. Wie gespannt habe ich deine grandiose Sportlerkarriere verfolgt! Dreimal warst du als Weltmeister in der Königsklasse des Motorsports auch mein Held. Wie habe ich gezittert, als du am 1. August 1976, an unserem Nationalfeiertag, am GP von Deutschland auf dem Nürburgring bei einem Horror-Unfall die 800 Grad heisse Feuerhölle überlebt hast.

Wie bist du auch für mich zum Vorbild geworden, als du dich unbeirrt und voller Optimismus wieder zurückgekämpft hast. Nein, aufgegeben hast du Weissgott nie! Welch grossartiger Mensch und treuer Kumpel du bist - davon hat mir auch dein enger Freund Roger Benoit, Formel 1-Reporterlegende und seit 50 Jahren beim «Blick», immer wieder ausführlich erzählt. Er schwärmt nur so von dir.

Horrorcrash auf dem Nürburgring

Dieser Unfall veränderte das Leben von Niki Lauda

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Nach dem Unfall auf dem Nürburgring 1976 war der dreimalige Formel-1-Weltmeister Niki Lauda fast eine Minute in seinem brennenden Formel-1-Rennwagen gefangen. Doch sein eiserner Wille trieb ihn weiter an. Kurze Zeit später sitzt er wieder in seinem Rennwagen.  

Und weisst du noch, vor ein paar Jahren am Genfer Automobilsalon? Ich sah dich ins Büro von Konzernchef Dieter Zetsche huschen. Alarm - das Bild von euch beiden musste ich haben! Also wandte ich mich sofort an Zetsches rechte Hand, die aber abwinkte: «Tut mir leid, Herr Zetsche hat leider keine freie Sekunde.» Ich bat ihn dann, Herrn Zetsche meine Visitenkarte zu bringen.

Keine fünf Minuten später stand der Topmanager mit dir neben mir: «Grüssgott! Wohin sollen wir stehen?» Weltklasse! Ich dankte Herrn Zetsche dann noch für die Uhr - und meinte die legendäre Armatur-Uhr der Mercedes S-Klasse, die damals neu auch in die E-Klasse verbaut wurde. Zetsche verstand sofort, wovon ich sprach: «Sehr gern geschehen!» Du hast ihn aber gefragt: «Wie bitte? Hast du ihm eine Uhr geschenkt?» Zetsche, der dich zu Mercedes holte, schüttelte herzhaft lachend den Kopf: «Nein, nein - du verstehst doch nix von normalen Autos. Dafür bist du sonst ein Genie!»

Was haben wir gelacht! Jetzt sind wir alle traurig, nachdenklich auch. Deinen Lieben entbieten wir unser herzlichstes Beileid. Du bleibst in unseren Herzen. In grosser Bewunderung und Dankbarkeit für alles, was du uns gegeben hast - danke, lieber Niki!

Von André Häfliger am 21. Mai 2019 - 08:20 Uhr