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Präsident des Filmfestivals Locarno

Marco Solari litt auf Corona-Intensivstation neben Sterbenden

Marco Solari, Direktor des Filmfestival Locarno, spricht im TV darüber, wie er das Coronavirus in der Intensivstation überlebt hat – und was diese schwierigen Tage in ihm auslösten.

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LOCARNO, SWITZERLAND - AUGUST 07: President of Locarno Film Festival Marco Solari during the 72nd Locarno Film Festival on August 7, 2019 in Locarno, Switzerland. (Photo by Pier Marco Tacca/Getty Images)

Marco Solari erkrankte Mitte März an Corona und kam ins Spital. Mittlerweile erholt er sich zu Hause.

Getty Images

Er war einer der ersten prominenten Coronafälle der Schweiz: Am 12. März kam aus, dass Marco Solari, 75, Präsident des Filmfestivals Locarno, am tückischen Virus erkrankte. «Marco Solari wurde positiv auf Covid-19 getestet und am 10. März in das Regionalkrankenhaus von Locarno, La Carità, aufgenommen. Sein Zustand ist stabil», teilte das Festival an diesem Tag mit. Um den Schutz des Präsidenten zu gewährleisten, wolle man keine weiteren Informationen über seinen Gesundheitszustand veröffentlichen.

Das tut Solari nun selbst. Nachdem er bereits erste Worte in der Regionalzeitung «La Regione» an die Tessiner richtete, spricht der Festivalchef jetzt erstmals ausführlich über die mittlerweile überstandene Erkrankung. Vier Tage lang musste er auf der Intensivstation der Klinik behandelt werden, wie er in der TV-Sendung «Gesundheitheute» (Samstag, 18.10 Uhr, SRF 1), sagt. Eine sehr schwierige Zeit, wie er betont. «Auf der Intensivstation leidet man, aber auch wegen der Leute, die dort teilweise sterben.»

«Du weisst, der Tod ist neben dir»

Er habe zudem unter Atemnot gelitten, ergänzt Solari. «Es war aber nicht so schlimm wie bei anderen.» Man sei plötzlich ganz alleine. «Alles was vorher wichtig war – Familie, Liebe, Sorgen, Beruf – tritt in den Hintergrund. Man ist nicht mehr rational.»

Man spüre den Tod und akzeptiere ihn, so der 75-Jährige nachdenklich gegenüber Moderatorin Jeanne Fürst, 59. «Man merkt, was Endlichkeit bedeutet. Ich habe eine grosse Ruhe gespürt, es schwindet alles. Du weisst, der Tod ist neben dir und es könnte dich erwischen.» Oder der Tod könne an einem vorbeigehen. Solari: «Ich habe das Zischen der Sense gehört.»

«Ich war einfach nur dankbar»

Nach vier Tagen wurde Solari dann ins Spitalzimmer verlegt. Er sei im Krankenhaus sehr fürsorglich gepflegt worden. «Das ganze Personal – Ärzte, Pflegefachkräfte und auch das Putzpersonal – waren sehr freundlich und aufgestellt. Ich war einfach nur dankbar.»

Dankbar sei er insbesondere auch dafür, dass er die Krankheit so gut überstanden habe. Er wolle sich nun vollständig erholen und danach mit den Vorbereitungen für das Filmfestival Ausgabe 2020 weiterfahren. Ob der Event vom 5. bis 15. August wie geplant stattfinden kann, ist derzeit allerdings noch unklar.

 

Von Tom Wyss am 11. April 2020 - 17:48 Uhr