Das britische Königshaus erinnert manchmal an einen dieser Highschool-Filme aus den USA. Zwei Fragen sind da üblicherweise plotentscheidend: 1. Wer sitzt neben wem in der Schulkantine 2. Wer wird Prom-King, wer wird Prom-Queen? Legimitiert wird dieses Paar durch eine pseudodemokratische Wahl. Jeder wirft seinen Zettel in einen Topf.
Wäre der Buckingham Palace eine Highschool, dann müssten sich Harry und Meghan aktuell nahe bei den Toiletten rumdrücken. Viele Stimmen für die Königswahl bekämen sie aktuell auch nicht. Denn wie eine Umfrage des britischen Portals «YouGov» zeigt, hat das abtrünnige Herzogspaar ziemlich an Beliebtheit verloren: Vor allem Meghan trifft es, im Vergleich zur letzten Umfrage im März, hart. Nur 33 Prozent der befragten Untertanen haben eine positive Meinung zur Herzogin, 59 Prozent finden sie – pardon – ein bisschen doof.
Auch Harry gewinnt im Moment keinen Beliebtheitspreis. 48 Prozent der Befragten finden ihn ganz gut, 47 % nicht so sehr. Schlechter schneidet aktuell nur Prinz Andrew ab. Der dreht wegen seiner mutmasslichen Verwicklung in die Epstein-Affäre sozusagen im alarmroten Bereich. Einziges Trostpflaster: Meghan und Harry sind bei den jungen Britinnen und Briten etwas beliebter als bei den älteren.
Das kommt nicht überraschend. Meghan Markle hatte von Anfang an einen schwierigen Stand beim britischen Volk. Nachdem das Märchen vom Aschenputtel (eine Bürgerliche verliebt sich in einen Prinzen) abgelutscht war, konnte die ehemalige Schauspielerin eigentlich nichts mehr richtig machen. Egal, was sie tat – sie bekam aufs Dach. Das Narrativ der manipulierenden Strippenzieherin war schnell geschrieben. Und – so läuft das auch an der Highschool – so schnell kommt man aus einer Schublade auch nicht mehr raus.
Der «Megxit», der übrigens genauso gut «Harryvederci» heissen könnte, hat dem Paar in der Fremdwahrnehmung vielerorts nicht wirklich geholfen. Die Option, dass sich hier womöglich tatsächlich zwei Erwachsene in gemeinsamer Absprache und gemeinsam für diesen Weg entschieden haben, wurde selten erforscht. Meghan-Mobbing ist halt in. Für die meisten war klar: Meghan allein trägt die Schuld am ganzen Schlamassel. Aus dieser Nummer kommt sie wahrscheinlich so schnell auch nicht wieder raus.
Haben Harry und Meghan jetzt ein Problem? Immerhin versuchen sie gerade, ihre eigene Organisation Archewell aufzubauen. Und sie beide sind der Brand, der das Ding quasi am Laufen hält. Da hilft Beliebtheit – in der Theorie. Denn: Auch hier braucht es eine etwas differenziertere Brille, mit der man genau hinschaut und analysiert: Wo genau ist das Paar unbeliebt? In Grossbritannien, bei den im Durchschnitt mutmasslich ihrer Monarchie gegenüber traditioneller eingestellten Mitbürgerinnen und Mitbürgern.
Deshalb: Wegen einer Umfrage ist noch nicht aller Tage Abend. Selbst in US-Highschool-Filmen mausert sich der Underdog im Plot-Verlauf gelegentlich zum Sieger. Und gewinnt eigentlich doppelt: Dem Underdog traut man langfristig zu, eben etwas differenzierter zu entscheiden wie den von Anfang an Beliebtheitsgesegneten. Hoffen wir deshalb ganz zeitgeistig für Meghan und Harry, dass alles gut wird – seien wir nett zueinander.