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Prinz Harry über Prinz William

«Es war entsetzlich, mein Bruder schrie mich an»

Wie kam es dazu, dass Harry und Meghan Grossbritannien verliessen? Der Herzog und die Herzogin von Sussex schildern nun ihre Sicht der Dinge.

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Prinz Harry und Herzogin Meghan leben seit 2020 in den USA.
Prinz Harry und Herzogin Meghan leben seit 2020 in den USA. imago images/i Images

Prinz Harry (38) und Herzogin Meghan (41) hatten schon lange vor dem Abschied aus Grossbritannien im Jahr 2020 Pläne, das Land zu verlassen. Allerdings unter anderen Bedingungen, wie sie im zweiten Teil ihrer Netflix-Doku «Harry & Meghan» schildern. Dass sie sich gleichzeitig auch vom Königshaus trennten, hatte demnach auch etwas mit dem Medienrummel um Meghan und das Zerwürfnis mit ihrem Vater Thomas Markle (78) zu tun.

«Er gab Interviews über mich. Es war unglaublich schmerzhaft. Und die Welt sah diesem Drama zu», so Meghan. «Dann kritisierte er die königliche Familie, das war peinlich für sie. Es musste aufhören, dafür sollte ich sorgen.» Die Herzogin von Sussex bat ihren Worten zufolge Queen Elizabeth II. (1926-2022) um Rat. Die Monarchin und der damalige Thronfolger und heutige König Charles III. (74) hätten vorgeschlagen, dass sie ihrem Vater einen Brief schreibe. Dieser private Brief erschien dann bekanntlich in Auszügen in der britischen Boulevardpresse ...

Dies konnte nur geschehen, glaubt Prinz Harry, da die Zeitung wusste, dass die Königsfamilie ihnen raten würde, nicht zu klagen. Tatsächlich seien vom Palast nach Aussage des Paares keine rechtlichen Schritte unternommen worden. «Danach haben wir uns unabhängig rechtlich beraten lassen», so Harry. Als sie die Boulevardzeitung wegen des Briefes verklagten, «änderte sich alles», erklärt Meghan in der Doku: «Dieser Rechtsstreit war der Auslöser für alles, was folgte.»

Harry und Meghan gehen auf Abstand

Die negative Berichterstattung über die Klage nahmen die beiden «zum Anlass, auf Abstand zu gehen». Gemeinsam mit ihrem Sohn Archie (3) wollten sie raus, um «den Kopf freizubekommen». Die kleine Familie verbrachte Weihnachten 2019 in Kanada, wo ihr Frieden schnell durch Paparazzi gestört wurde, wie sie in der TV-Show zeigen. «Keiner, der bei klarem Verstand ist, könnte so etwas ewig ertragen. Es war offensichtlich, welchen Tribut uns beiden das abverlangte, vor allem meiner Frau», erklärt Harry. «Wir mussten etwas ändern.»

Das Paar begann darüber nachzudenken, wie sie ihr Verhältnis zur Institution so gestalten könnten, «dass wir geschützt sind und es für uns psychisch verträglich ist». Er habe dann Ende Dezember, Anfang Januar mit seinem Vater Charles telefoniert, so Harry, um ihm mitzuteilen, dass sie nach Kanada ziehen wollten und von dort aus ihre Arbeit im Commonwealth fortsetzen könnten. Sie wollten in Kanada im Namen der Queen Aufgaben übernehmen und finanziell für sich selbst aufkommen, so der Plan laut Harry.

Zudem verriet der Herzog von Sussex: «2018 hatten wir bereits überlegt, nach Neuseeland zu ziehen. Daraus wurde nichts. Anfang 2019 planten wir nach Südafrika zu gehen.» Der Palast habe das Südafrika-Vorhaben genehmigt. «Das Büro meines Vaters, meines Bruders und meiner Grossmutter wussten davon. Niemand sonst. Es war ein internes Dokument. Doch es wurde an die ‹Times› geleakt. Daraufhin wurde der ganze Plan verworfen, weil nun öffentlich darüber diskutiert wurde.»

Queen sagt Treffen ab

Auf dem Flug von Kanada zurück nach London Anfang Januar 2020 habe Harry dann eine dringende Nachricht bekommen, erinnert sich Meghan: Die Queen habe ein bereits zuvor vereinbartes Treffen mit dem Paar abgesagt. Am Nachmittag hätten sie dann erfahren, «dass unser Plan veröffentlicht wird. Die Boulevardpresse hatte irgendwie davon Wind bekommen». Meghan erklärt in die Kamera: «Sein Vater hatte gesagt, schick' es mir schriftlich. Fünf Tage später stand es auf einer Titelseite.» Und Harry fügt hinzu: «Offensichtlich hatte die Institution durchsickern lassen wollen, dass wir nach Kanada ziehen wollten.» Weiter sagt er: «Unsere Pläne, unser Leben wurden uns buchstäblich aus den Händen gerissen.»

«Also beschlossen wir, bekannt zu geben, dass wir uns leider zurückziehen würden», so Meghan weiter. «Wir würden nicht zurücktreten, aber unsere Rolle beschränken.» Dass die Queen von dem Statement auf Instagram überrascht wurde, weist Harry zurück: «Ich hätte meine Grossmutter niemals überrumpelt, dazu habe ich viel zu grossen Respekt vor ihr.»

«Mein Bruder schrie mich an»

Ein von Harry vorgeschlagenes Treffen mit der Familie sei abgelehnt worden, sagt er. Erst nachdem Meghan zurück nach Kanada geflogen war, wurde dies arrangiert. Der Herzog von Sussex behauptet: «Damit sie nicht dabei sein konnte.» Bei dem anschliessenden Treffen in Sandringham seien ihm mehrere Optionen vorgeschlagen worden, «von ganz drin, keine Änderung, bis hin zu kompletter Ausstieg. Ich wählte Option drei, halb drin, halb draussen. Wir hätten unsere eigenen Aufgaben, würden aber auch im Namen der Königin arbeiten».

Doch es sei schnell klar geworden, erzählt Harry weiter, dass das gar nicht zur Debatte stand. «Es war entsetzlich. Mein Bruder schrie mich an. Mein Vater sagte Dinge, die nicht stimmten. Und meine Grossmutter sass nur still da und hörte zu. Man muss verstehen, dass aus Sicht der Familie, insbesondere aus ihrer Sicht, Dinge auf gewisse Weise gehandhabt werden. Denn ihre höchste Verpflichtung ist der Erhalt der Institution. Wenn die Leute um sie herum sagen, dieser Vorschlag wird als Angriff auf die Institution gesehen, dann wird sie dem Rat folgen, der ihr gegeben wird.»

«Das Traurigste daran war dieser Keil»

Das Treffen endete ohne einen konkreten Plan. Harry in der Doku: «Aus deren Sicht drehte sich das Ganze um uns und unsere Probleme. Demnach waren es nicht die Medien und ihr Verhältnis zu ihnen, was uns so viel Schmerzen bereitete. Sie sahen, was sie sehen wollten. Das Traurigste daran war dieser Keil, der zwischen mich und meinen Bruder getrieben wurde. Er stand nun auf der Seite der Institution, was ich auch verstehe. Das ist sein Erbe. Es ist ihm in Fleisch und Blut übergegangen, dass er für den Erhalt dieser Institution verantwortlich ist.»

An dem Tag des Treffens sei dann ein Artikel erschienen, berichtet Harry weiter. In dem hiess es, Meghan und er seien von Prinz William (40) rausgemobbt worden. Später wurde eine angeblich gemeinsame Erklärung von den Brüdern veröffentlicht, um diese Behauptung, aus der Welt zu schaffen. «Ich konnte es nicht fassen. Man hat mich nicht mal um Erlaubnis gebeten, meinen Namen unter solch eine Erklärung zu setzen.» Weiter erinnert sich Harry: «Innerhalb von vier Stunden waren sie bereit zu lügen, um meinen Bruder zu schützen. Aber sie waren drei Jahre lang nie bereit gewesen, die Wahrheit zusagen, um uns zu schützen. »

«Wir mussten da raus»

Darauf sei ihm klar geworden: «Es gab keine andere Option. Wir mussten da raus.» Dass seine Frau dafür verantwortlich gemacht wurde, sei nur ein weiterer Angriff gegen sie gewesen. «Es war allein meine Entscheidung. Sie hat nie darum gebeten zu gehen», so der 38-Jährige.

Meghan erklärt später in der Doku: «Ich glaube, es ist in Beziehungen oft so, dass, wenn sich ein Mann in eine Frau verliebt, seine Freunde dann sagen: ‹Oh nein, er hat sich verändert. Ich sehe ihn kaum mehr, ständig ist er mit ihr zusammen. › Und geben ihr die Schuld. Sie sind wütend auf sie, weil sie ihn weggenommen hat.» So sei das «auf dem Land, in der Grossstadt oder in der Royal Family», so Meghan. «Er hätte sich doch gar nicht so zu mir hingezogen gefühlt, wäre er nicht schon auf seinem eigenen Weg gewesen. Die meisten müssen irgendwem die Schuld geben, um ihre Gefühle zu beruhigen und weil sich was ändert, das sich nicht gut anfühlt. Und wenn man mir die Schuld geben kann, hat man selbst keine Schuld.»

Im März 2020 absolvierten Meghan und Harry ihre Abschiedswoche in Grossbritannien, zum Abschluss kamen sie in der Westminster Abbey mit den anderen Familienmitgliedern zusammen. Harry sagt über diese Veranstaltung, sie seien nervös gewesen: «Man fühlt sich wie in einer Seifenoper, in der man von allen anderen als Entertainment betrachtet wird.» Er fügt hinzu: «Ich fühlte die Distanz vom Rest meiner Familie, was interessant war, weil es bei ihnen meist um den schönen Schein geht, nicht um echte Gefühle. Aber es sah kalt aus und fühlte sich auch so an.»

Von spot am 15. Dezember 2022 - 15:20 Uhr