Sie checkten fast wie geprügelte Hunde ein, als Prinz Harry, 35, und Herzogin Meghan, 38, London am 23. September in Richtung Kapstadt verliessen. Zuvor war im Vereinigten Königreich ein ganzer Schwall an Kritik über das royale Paar hereingebrochen, man bekam als Aussenstehender fast den Eindruck, die beiden würden alles falsch machen.
Die Reise ins südliche Afrika kam deshalb gerade recht. Erstens, um ein bisschen Distanz zur überkritischen Heimat zu gewinnen. Und zweitens, um am Kap der Guten Hoffnung zu einer PR-Offensive in eigener Sache zu starten.
Ein Vorhaben, das vollumfänglich gelang. Kaum betraten Meghan und Harry südafrikanischen Boden, schlug ihnen ein anderer Wind entgegen, aus der steifen Brise in Britannien war ein laues Lüftlein geworden. Die Tonalität in den Medienberichten im kritischen Heimatland kippte plötzlich zu wohlwollend und nett.
Meghan und Harry taten aber auch alles, um die Sympathien der Leute zurückzugewinnen. Sie lächelten pausenlos in die Kameras, lachten und tanzten mit den Menschen, die sie trafen, gaben sich volksnah. Es wurde viel umarmt. Meghan war sich nicht zu schade, auf den Boden zu sitzen und mit Kindern zu spielen. Die Herzogin legte zudem Wert darauf, nicht in überteuerten Kleidern durch Afrika zu stöckeln. Sie trug meist kostengünstige Modelle von Öko-Marken oder recycelte bereits getragene Outfits.
Den grössten Effekt erzielte aber natürlich der Auftritt mit Baby Archie (5 Monate) bei einer Audienz bei Erzbischof Desmond Tutu. Die Welt aller Royalfans hatte diese Bilder gewartet – und sie bekommen. Die «Jööös» rund um den Globus waren Meghan und Harry sicher, viele (darunter die gesamte SI-Redaktion) fanden: «Ist der süss! Er sieht aus wie Harry!».
Sämtliche Begegnungen auf seiner Reise dokumentierte das Paar zudem auf Instagram und gab dem Volk damit die Möglichkeit, Feedback zur Reise zu geben. Das wurde rege genutzt: Es wurde entzückt kommentiert und vor allem gelobt, für die Fotos sammelten Meghan und Harry jeweils Hunderttausende Likes.
Die Afrikatour des Royal-Paars bewerten Experten darum positiv. Image-Beraterin Susanne Zumbühl etwa findet, dass diese Reise viel bewirkt habe. «Vermutlich haben die beiden gemerkt, dass sie etwas für ihr Image tun müssen. Sie haben sich volksnah gezeigt und vor allem ihren Nachwuchs präsentiert, das sich so viele Leute gewünscht haben.»
Dennoch gibt es – in England – auch vereinzelt kritische Stimmen. Diese kreiden Harry an, sein emotionales Statement, in dem er ankündigte, wegen den Angriffen auf Meghan die Boulevardzeitung «Mail on Sunday» verklagen zu wollen, zu harsch formuliert und zudem zum falschen Zeitpunkt gebracht zu haben. Als «katastrophalen PR-Fehler» bezeichnet etwa Royal-Kolumnist Piers Morgan Harrys Vorstoss. Der Prinz habe die ganze gute Arbeit ruiniert, die er und Meghan getan haben, um ihr angeschlagenes Image nach einer langen Zeit der ständigen Kritik wieder aufzubauen. Auch BBC-Korrespondent Nicolas Witchell wundert sich über den Zeitpunkt.
Das dürfte Meghan und Harry nicht allzu sehr stören. Für die meisten hat das Paar in Südafrika in Sachen Sympathie einen Volltreffer gelandet – und hat wohl auch das von der Queen vorgegebene Ziel der Reise locker erreicht: Die Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und Afrika stärken. Die vielen lachenden Gesichter der Menschen vor Ort bei ihren Treffen mit der Herzogin und dem Prinz sprechen Bände!
Klickt euch oben durch die grosse Galerie der 10-tägigen Reise von Meghan und Harry durchs südliche Afrika.