Der Nationalrat hat Ja gesagt – und damit sollen es auch gleichgeschlechtliche Paare bald tun können. Am Donnerstagmorgen hat die Grosse Kammer die «Ehe für alle» in aller Deutlichkeit angenommen. Mit 132 zu 53 Stimmen bei 13 Enthaltungen fiel die Abstimmung sehr klar zugunsten der gleichgeschlechtlichen Ehe aus.
Moderator Sven Epiney, 48, bezeichnet den Entscheid als «gesellschaftspolitischen Meilenstein», den er und sein Freund Michael Graber, 27, mit «grosser Freude und einem Strahlen im Gesicht» aufgenommen hätten, wie er im Interview mit schweizer-illustrierte.ch erzählt.
Dennoch will er nicht überschwänglich werden. Schliesslich muss auch der Ständerat noch grünes Licht geben, bis gleichgeschlechtliche Paare vor den Traualtar treten können. «Es ist noch nicht die Ziellinie», sagt Epiney. Doch er gibt sich hoffnungsvoll optimistisch. «In vielen Nachbarländern ist die gleichgeschlechtliche Ehe teilweise schon seit Jahren möglich. So hoffe ich doch, dass der Ständerat die Vorlage auch annehmen wird und wir tatsächlich bald eine ‹Ehe für alle› haben.»
Die Zukunftspläne des SRF-Moderators liegen nun also in den Händen des Ständerats. Schliesslich wartet er seit dem romantischen TV-Heiratsantrag an seinen Freund Michael Graber im März 2019 darauf, dass die «Ehe für alle» möglich wird. Nun stehen die Chancen dazu gut.
Heiratsantrag von Sven Epiney an Partner Michael
«Die Hochzeit steht ganz weit oben auf der Liste unseres gemeinsamen Lebenswegs», erzählt Epiney. «Wir möchten sie gerne in Angriff nehmen – aber auch hier nehmen wir Schritt für Schritt.» Wenn die «Ehe für alle» Realität wird, hat das aber durchaus Einfluss. «Dann macht das Planen gleich doppelt so viel Spass! Dann können wir die Hochzeit richtig offiziell angehen und nicht nur als Teillösung.»
Dass sie beide frühestens im nächsten Jahr heiraten werden, hat schon länger festgestanden. «Wir sind aus Zeitgründen immer vom 2021 ausgegangen», erzählt das TV-Gesicht. Doch auch das Planen ohne grossen Zeitdruck hat sich herausfordernd gestaltet. «Die Corona-Krise hat vieles erschwert.» Locations anzuschauen, sei nicht mehr möglich gewesen. So waren Sven und Michael gehalten, flexibel zu sein. Das sind sie auch weiterhin. «Wir sind nicht an ein Datum gebunden, sind aber zuversichtlich, den richtigen Zeitpunkt für das Fest zu finden.»
Nun herrscht Zuversicht, dass Epineys und Grabers Hochzeit aus rechtlicher Sicht bald nichts mehr im Wege stehen wird – auch wenn der Moderator die Hoffnungen diesbezüglich noch ein bisschen zügelt. «Zum Feiern ist es noch zu früh», sagt er. «Aber zum Merci-Sagen nicht. Es gibt so viele Menschen, die sich einsetzen, die das Anliegen vorwärtsgebracht haben, die mit uns an demselben Strang ziehen. Das macht Freude!» Denn: «2020 ist es an der Zeit, dass auch die Schweiz die Gleichstellung akzeptiert und wir alle dieselben Rechte und Pflichten haben.»