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Gülsha geht auf die Strasse, Adela findets unnötig

Das sagen Schweizer Stars zum Frauenstreik

Heute, Freitag wird gestreikt: in vielen Schweizer Städten gehen Frauen und Männer auf die Strasse, um für Gleichberechtigung zu kämpfen. SI online hat Schweizer Prominente zur Relevanz des Frauenstreiks und dem Handlungsbedarf in der Schweiz befragt.

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Moderatorin Gülsha Adilji

Moderatorin Gülsha Adilji: «Gleichberechtigung muss agil bleiben.»

Thomas Buchwalder

Gülsha Adilji, was bedeutet Ihnen der Frauenstreik?
Der Frauenstreik macht sichtbar und richtet den Fokus auf Themen, für die ich jeden Tag einstehe, kämpfe, diskutiere und unreflektierte Kommentare einstecken muss. Ich streike für Gleichberechtigung für alle. 

Ist Ihnen der Frauenstreik wichtig? 
Der Frauenstreik ist nicht nur wichtig für mich, sondern für uns alle. Denn wir kämpfen um Gleichberechtigung für alle. 

Gibt es Handlungsbedarf in der Schweiz?
Natürlich gibt es Handlungsbedarf in der Schweiz: Anzahl Frauen in der Politik, Anzahl männliche Lehrpersonen an Schulen. Wir brauchen mehr weibliche Stimmen in der Politik, genau wie wir männliche Bezugspersonen in der Bildung benötigen. Neben Frauenquoten, fordere ich auch Männerquoten in gewissen Bereichen. 

Was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?
Sich wahrhaft mit seinem Gegenüber auseinanderzusetzen und gemeinsam Lösungen erarbeiten, welche man immer wieder anpassen und korrigieren kann. Niemand ist allmächtig und hat die einzig richtige Antwort. Gleichberechtigung muss agil bleiben.

Arena-Moderator Sandro Brotz

Sandro Brotz mit Bruder Reto Brotz

Sandro Brotz moderiert am Freitag eine «Arena» zum Frauenstreik.

Geri Born

Sandro Brotz, was bedeutet Ihnen der Frauenstreik?
Für mich persönlich bedeutet dieser Tag, dass ich als Journalist möglichst viele Meinungen dazu abbilden und zu Wort kommen lassen möchte – genau das werden wir in der «Arena» vom Freitag auch tun.

Ist Ihnen der Frauenstreik wichtig?
Es gehört zu unserer Demokratie, dass man sich für seine Anliegen Gehör verschaffen kann und soll, damit es darüber einen Diskurs gibt.

Gibt es für dich Handlungsbedarf in der Schweiz?
Die Lohngleichheit von Mann und Frau finde ich wichtig. Dort, wo nach wie vor unerklärbare Lohnunterschiede existieren, empfinde ich diese als stossend. Zudem ist mir die Sichtbarkeit von kompetenten Frauen in meiner Arbeit als Journalist seit Jahren wichtig und dafür werde ich mich auch weiterhin einsetzen.

Was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?
Gleichberechtigung bedeutet für mich, wenn es in der Arbeitswelt keine Rolle spielt, ob eine Frau oder ein Mann einen Job macht und wenn sich in einer Partnerschaft beide zu gleichen Teilen um die Familienarbeit kümmern.

Die Musiker von Dabu Fantastic

10.02.2017  Hallenstadion Zürich , SCHWEIZ , 10. Swiss Music Awards .    Dj Arts und Dabu Bucher , Dabu Fantastic (c) Foto Manuel Geisser

David Bucher und DJ Arts von Dabu Fantastic sind einer Meinung, wenn es um Menschenrechte geht.

Dukas

David Bucher und DJ Arts, was bedeutet Ihnen der Frauenstreik?
Grundsätzlich müsste man das Frauen und nicht uns Männer fragen. Sie sind schliesslich diejenigen, die unter den Benachteiligungen leiden. Aber grundsätzlich sind wir für gleiche Rechte für alle Menschen unabhängig von Gender, Religion, Ethnie, Gesellschaftsschichten oder Nationalität. Deshalb begrüssen wir den Frauenstreik, weil er sich für dieses Ideal stark macht. 

Ist Ihnen der Frauenstreik wichtig?
Immer wenn eine benachteiligte Gruppe aufsteht, um für ihre Rechte zu kämpfen, begrüssen wir das. Natürlich ist das wichtig. Es sollte uns allen wichtig sein, dass Frauen endlich komplett die gleichen Rechte haben wie Männer. Und ein wichtiges Anliegen für die Gleichberechtigung wäre für uns lustigerweise ein gleicher Vaterschaftsurlaub wie der Mutterschaftsurlaub. Das hülfe dem gleichen Verständnis von männlichen und weiblichen Arbeitskräften. (Schön, konnten wir «hülfe» mal wieder brauchen)

Gibt es für Sie Handlungsbedarf in der Schweiz?
Es gibt riesigen Handlungsbedarf, überall. Wir kennen zum Beispiel mehrere Ärztinnen, die grosse Mühe hatten, einen Job zu finden, weil sie Mütter sind. Das kann einfach nicht sein. Auch beim Sport ist das komisch: Diese Unterschieden zwischen Fussballern und Fussballerinnen, was Lohn, Fernsehausstrahlung usw. angeht. Was soll das? Auch in der Musikszene gibt es riesigen Handlungsbedarf. Das Musikbusiness gleicht viel zu oft einer reinen «Schnäbi-Party». Zu viele wichtige Posten sind fast immer von Männern besetzt und der Männerüberschuss auf den Bühnen des Landes nimmt manchmal groteske Züge an. Wir alle müssen daran arbeiten, dass wir ein ausgeglicheneres Geschlechterverhältnis vor und hinter den Kulissen erreichen.

Was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?
Gleichberechtigung meint gleiche Rechte für alle. Heisst: dieselben Möglichkeiten für alle, dieselbe Bezahlung, dieselben Freiheiten, aber auch dieselben Pflichten. Das müssen wir konsequent umsetzen.

Sänger Crimer

Musiker Crimer Alexander Frei Homestory

Popsänger Crimer findet: «Man muss bei den kleinen Sachen anfangen.»

Fabienne Bühler

Crimer, was bedeutet Ihnen der Frauenstreik?
Ich finde es wichtig, dass man ein Ungleichgewicht in unserer Gesellschaft aufzeigt und das tut meiner Meinung nach der Frauenstreik.

Ist Ihnen der Frauenstreik wichtig?
Mir liegen die Anliegen der Frauen am Herzen, hier muss man sich als Mann solidarisch zeigen. Es darf keine Diskriminierung basierend auf dem Geschlecht geben. Weder im Job noch sonst wo. Solange dies der Fall ist, sind solche Aktionen extrem wertvoll.

Gibt es für dich Handlungsbedarf in der Schweiz?
Ja klar, auf der Hand liegt unter anderem die Lohnungleichheit. Aber vielleicht muss man bei den kleinen Sachen anfangen: Coiffeurpreise nach Haarlängen und nicht nach Geschlecht. Winziger Schritt, aber die grossen Sachen fangen doch immer ganz klein an.

Was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?
Für mich bedeutet Gleichberechtigung absolute Chancengleichheit egal, ob rund, schlank, Trans, Drag, Schnauz- oder AchselhaarträgerIn.

Bachelorette 2018 Adela Smajic

Bachelorette Adela Smajic findet den Frauenstreik unnötig.

Adela Smajic, was bedeutet Ihnen der Frauenstreik?
​​​​​​Ich habe keinen persönlichen Bezug zum Frauenstreik, ich gehe an diesem Tag normal arbeiten, wie an jedem anderen Arbeitstag auch. 

Ist Ihnen der Frauenstreik wichtig?
Ich finde den Frauenstreik unnötig. Frauen sollten im Alltag ihre Stärken unter Beweis stellen. Lohngleichheit, ja, natürlich! Aber nicht jedes Kompliment der Männer ist sexistisch gemeint. 

Gibt es Handlungsbedarf in der Schweiz?
Handlungsbedarf in der Schweiz sehe ich in Bezug auf den Lohnunterschied. Die Statistiken sind erschreckend. Ich finde jedoch, dass einige Frauen teilweise in der Schweiz auf gewisse Dinge zu sensibel reagieren und sich selber in eine Opferrolle drängen. Mit dem habe ich grosse Mühe. Ich sehe uns Frauen als starke Menschen an, die das einfordern können, was sie wollen. Dies dann aber im Sitzungszimmer, wenn es um Lohngespräche geht und nicht auf den Strassen.

Was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?
Darüber haben sich schon manche Dichter und Philosophen den Kopf zerbrochen. Ich lehne mich an den Gleichheitssatz der UN: «Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.» Ich finde, dass wir diesen Grundsatz in der Schweiz doch sehr gut einhalten.

Bachelorette 2019 Andrina Santoro

Andrina Santoro

Fitness-Influencerin Andrina Santoro geht nicht an den Frauenstreik, verfolgt ihn dafür aber mit.

Instagram

Andrina Santoro, was bedeutet Gleichberechtigung für Sie?
Es ist eigentlich bedauerlich, dass noch immer keine Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt herrscht. Ich finde es deshalb super, wenn man sich für solche Themen einsetzt.

Mit dem Frauenstreik zeigt man ja nicht nur, dass die Arbeit der Frau sehr wertvoll ist und es ohne ihren Einsatz nicht funktioniert, sondern man setzt sich gleichzeitig auch für mehr Gleichberechtigung ein – sei es wie in diesem Fall im Job oder in anderen Bereichen des Lebens. Gleichberechtigung ist leider noch immer nicht selbstverständlich. Es ist deshalb sehr wichtig, dass darüber gesprochen wird. Ich finde es toll und mutig von den Organisatoren und werde das ganze mitverfolgen, ich selbst werde aber nicht streiken gehen.

Von Sophia Falk am 13. Juni 2019 - 14:54 Uhr