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Jungunternehmerin Olga Dubey im Interview

«Du musst wie ein Mann ticken»

Jungunternehmerin Olga Dubey wurde gestern Donnerstagabend im Terrasse Restaurant in Zürich mit dem Veuve Clicquot New Generation Award ausgezeichnet. Im Interview mit SI online verrät die CEO von AgroSustain das Geheimnis ihres Erfolgs und erklärt, wie sie sich vor einem digitalen Burnout schützt.

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Olga Dubey Agro Sustain Business Woman Award

Stolze CEO: Olga Dubey von AgroSustain wurde gestern mit dem Veuve Clicquot New Generation Award 2019 ausgezeichnet.

ZVG

Olga Dubey, Sie haben den Veuve Clicquot New Generation Award gewonnen. Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung?
Es fühlt sich grossartig an! Ich empfinde es als enorme Ehre, von so einem etablierten Champagner-Unternehmen Unterstützung und Wertschätzung für meine Arbeit zu erhalten. Madame Barbe-Nicole Clicquot war eine aussergewöhnliche Frau. Sie hat das Geschäft ihres verstorbenen Gatten zu Glanz geführt und als Pionierin dieser Branche einen beeindruckenden Job gemacht. Für mich ist diese Frau ein Beispiel dafür, dass alles möglich ist, wenn man nur daran glaubt.

Wo werden Sie den Award aufstellen?
Ich werde den Award in einem Sitzungszimmer am Hauptsitz von AgroSustain aufstellen, sodass unsere Leute ihn bei Meetings allgegenwärtig haben.

Monika Walser (de Sede) hat den Veuve Clicquot Business Woman Award gewonnen. Was bewundern Sie an ihr?
Ihren Erfolg auf internationaler Ebene. Es ist ein unglaublich grosser Schritt, internationale Märkte zu erobern.

Welcher Frau würden Sie gerne einen Award verleihen und weshalb?
Katia Gindro, der Forschungsgruppenleiterin Mykologie und Biotechnologie bei Agroscope, dem Kompetenzzentrum des Bundes für landwirtschaftliche Forschung. Katia ist ein grosses Vorbild für mich und hat mich von Beginn an in meinen Ideen motiviert und unterstützt. Heute ist Agroscope der grösste Unterstützer von unserem Unternehmen AgroSustain. Wir starteten unsere Zusammenarbeit, noch bevor unser Unternehmen überhaupt gegründet war.

Olga Dubey Gewinnerin Veuve Clicquot New Generation Award und Monika Walser Gewinnerin Veuve Clicquot Business Woman Award 2019

Zwei Generationen: Olga Dubey, CEO von AgroSustain, posiert mit Monika Walser, Teilhaberin der Manufaktur de Sede AG.

ZVG

Sie sind 29-jährig und damit eine sehr junge CEO. Was war Ihre Motivation, sich so jung selbstständig zu machen?
Es ist einfacher, ein Business zu starten, wenn man jung ist. Man hat den Kopf voll frischer Ideen und glaubt an sich. Die Schweiz bietet beste Voraussetzungen für Start-ups. Ich hatte sehr viel Support von Mentoren, die mir geholfen haben, AgroSustain aufzubauen und zu etablieren.

Sich selbstständig zu machen und Neues zu wagen, erfordert viel Mut und das Überwinden von Ängsten. Welches war Ihre grösste Hürde, die Sie überwinden mussten?
Wer ein Unternehmen gründet, ist jeden Tag mit neuen Herausforderungen konfrontiert. Jeden Tag lerne ich etwas Neues. Die grösste Schwierigkeit besteht für mich darin, den sich ständig verändernden Bedingungen gerecht zu werden. Hierbei ist es wichtig, dass man an sich glaubt und keine Angst hat.

«Wenn man eine beeindruckende Idee hat, ist es egal, ob man Mann oder Frau ist»

Es heisst, Frauen müssen mehr für Ihre Karriere kämpfen. Was haben Sie für Erfahrungen gemacht?
Voraussetzung für meine Akzeptanz in der Unternehmenswelt war sicherlich mein Masterabschluss in Genetics sowie mein PhD in «Plant Biochemistry» von der Universität Lausanne. Wenn man ein aussergewöhnliches Produkt oder eine beeindruckende Idee hat, ist es egal, ob man Mann oder Frau ist. Was zählt ist, dass man bereit ist, hart für seine Ziele zu arbeiten.

Welche Eigenschaften muss eine Frau mitbringen, um erfolgreiche Unternehmerin zu sein?
Als Frau musst du wie ein Mann ticken. Will heissen: selbstbewusst sein und an sich glauben. Hier besteht noch Entwicklungsbedarf. Wir Frauen müssen noch mehr an uns und unsere eigenen Ideen glauben, daran festhalten und in der Geschäftswelt mehr Raum einnehmen.

Zur Person

Olga Dubey ist CEO und Co-Gründerin von AgroSustain, ein im Jahr 2018 gegründetes Unternehmen mit einem Kernprodukt, welches die Entwicklung von Pilzkrankheiten verhindern und Lebensmittelabfälle reduzieren soll. Diese Pilzbekämpfungslösungen basieren auf der international patentierten Doktorarbeit von Olga Dubey.

Die 29-jährige Jungunternehmerin hat einen Masterabschluss in Genetics sowie einen PhD in «Plant Biochemistry » von der Universität Lausanne. Dubey wollte eine Lösung gegen die Verbreitung von Schimmelpilzen finden, die keine chemische Fungizidbehandlung benötigt. So entwickelte sie eine Reihe von pflanzlichen Antimykotika, welche mittlerweile erfolgreich über AgroSustain vertrieben werden. In diesem Jahr wurde Olga zudem von Forbes in die «30 under 30»-Liste in der Kategorie Wissenschaft und Gesundheit in Europa gewählt.

Was fasziniert Sie besonders am Unternehmertum?
Das permanente Lernen. Man darf nie stehen bleiben. Jeder Tag bringt etwas Neues mit sich.

Wie wichtig ist Networking im Jahr 2019?
Sehr wichtig. Nur im Austausch mit anderen kannst du dein Business weiterentwickeln.

Was ist Ihrer Meinung nach die Essenz für Wachstum?
Es sind mehrere Faktoren: Erstens braucht es eine sensationelle Idee. Zweitens, ein starkes Bedürfnis, Kunden zu helfen. Und drittens, Teamfähigkeit. Allein wird man nicht erfolgreich, sondern nur gemeinsam.

«Beim Skifahren oder Wandern in den Bergen gönne ich mir einen Digital Detox»

Was tun Sie konkret für Ihre Work-Life-Balance?
Ich arbeite immer (lacht). Wenn du deine Arbeit mit voller Leidenschaft ausübst, dann brauchst du nicht viel Auszeit davon. Wichtige Entscheide lassen sich nicht immer aufschieben, sondern müssen gefällt werden und das erfordert eine permanente, gedankliche Auseinandersetzung.

Wie schützen Sie sich vor einem digitalen Burnout?
Ich gehe irgendwohin, wo ich kein Wifi habe. Beim Skifahren oder Wandern in den Bergen gönne ich mir einen Digital Detox.

Wie wird man kreativ?
Indem man seinen Geist öffnet. Je fokussierter man ist, desto mehr leidet die Kreativität. Beobachte deine Umwelt und du erkennst, was verbessert werden könnte.

Was ist wichtiger – zufriedene Mitarbeiter oder zufriedene Kunden?
Zufriedene Mitarbeiter. Wenn die Stimmung intern schlecht ist, kann keine gute Arbeit daraus entstehen. Wenn dein Team zufrieden ist, werden es deine Kunden auch sein.

Von Sarah Huber am 20. September 2019 - 14:05 Uhr