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SI-Chefreporter André Häfliger zum Tod von Fritz Künzli

«Hey Fritz, komm doch auch in den Himmel!»

Die Schweiz trauert um Fritz Künzli. Der ehemalige Fussball-Star ist heute Sonntag im Alter von 73 Jahren gestorben. SI-Chefreporter André Häfliger erinnert sich an viele heitere Stunden und lustige Anekdoten. Nun nimmt er Abschied von seinem Freund.

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Fritz Künzli

Fritz Künzli ist heute Sonntag im Alter von 73 Jahren gestorben.

Keystone

Es ist fast etwas unheimlich! In der Nacht auf Sonntag ist mir im Traum Köbi Kuhn, †76, erschienen. Er war gut gelaunt wie immer, suchte hier bei uns nur noch schnell seinen Freund und Wegbegleiter Fritz Künzli, †73. Ich führte Köbi zu ihm. «Hey Fritz, ich bins. Nur schnell: komm doch auch in den Himmel! Mir gefällts da recht gut.» Da entschwand der liebe Köbi wieder – und ich lag plötzlich hellwach im Bett.

Wenig später erfahre ich, dass der 44-fache Internationale (15 Tore für die Schweizer Nationalelf) in diesen Stunden auch von uns gegangen ist. 27 Tage nach Köbi Kuhn, mit dem er über zehn Jahre beim FC Zürich ein geniales Duo bildete. «Jetzt können sie sich im Himmel ihre Traumpässe von früher zuspielen», hat mir Sepp Trütsch, 70, auch ein enger Freund von Fritz, soeben am Telefon gesagt. Alle unsere Gedanken sind jetzt bei Monika Kaelin, 65. Sie war mit Fritz verheiratet, geschieden – und dann für immer zusammen!

Fritz Künzli, Monika Kaelin

Fritz Künzli und Monika Kaelin bei ihrer Hochzeit. Sie war bis zuletzt an seiner Seite.

Keystone

Sie, Madame Prix Walo, Präsidentin der Show-Szene Schweiz, verdient neben der grossen Anteilnahme höchste Anerkennung und grössten Respekt. Monika hat ihren Fritz in den letzten Jahren während seiner immer schlimmer werdenden Demenz-Krankheit in liebevollster Art gepflegt. «Ich gebe nur etwas zurück von all dem, was mir mein herzensguter Mann gegeben hat.» Ganz bescheiden hat mir das die Tochter des ehemaligen Schwyzer Polizeikommandanten immer wieder gesagt. 

Gemeinsames Fachsimpeln beim Feierabend-Bierchen

Was haben wir zusammen gelacht, liebe Monika, lieber Fritz! Jahrzehntelang waren wir am linken Zürichseeufer praktisch Nachbarn. Mehrmals in der Woche gingen Fritz und ich in Horgen oder Oberrieden auf ein Feierabend-Bierchen. «Fachsimpeln über den Fussball und die Medien», haben wir dem jeweils gesagt. Oder verlängerte Gewerkschaftspause.

Von Deinen lieben Eltern im Glarnerland hast Du mir so viel erzählt, Fritz! Wie stolz sie auf Dich waren, wie sehr Ihr Euch geliebt habt. Und über Deinen Stolz, als Du – für Dich eigentlich unerwartet – für ein paar Fränkli zu Deinem Lieblingsklub FC Zürich wechseln durftest. Der Luzerner Kudi Müller! Diese Anekdote hast Du mir als Stadtluzerner immer am liebsten erzählt: «In Basel schoss Kudi das entscheidende Goal zum 1:0 der Schweiz gegen die Tschechen – und sein Name stand gar nicht auf dem Matchblatt!» Das sei das lustigste Erlebnis Deiner ganzen Karriere gewesen.

Legendär auch: Deine unerbittlichen Tennis-Fights mit Deinem Freund und Schlagerstar Roberto Blanco – mehr als nur ein bisschen Spass!

201 Tore in 313 Spielen in der obersten Liga – das hat Dir bis heute noch keiner nachgemacht! Nicht mal Karl Odermatt, Dein Freund vom Basler Erzfeind. Zu Deinem «heiligen FC Zürich», wie Du Deinen Lieblingsverein stets nanntest, hast Du Odermatt sogar mal geholt, er spielte eine Halbzeit lang mit Dir. Es war ein Freundschaftsspiel.

Karl Moik, Sepp Trütsch, Monika Kaelin, Fritz Künzli

Das Lieblingsbild von SI-Chefreporter André Häfliger: Fritz Künzli mit seiner Frau Monika Kaelin und den TV-Ikonen Sepp Trütsch und Karl Moik vor dem «Weissen Rössli» in Schwyz.

André Häfliger

«Karli» – einer Deiner so zahlreichen engen Freunde. Im Sport, später im Geschäftsleben als Händler der «Baur au Lac»-Weinkellerei, privat, in unseren Gewerkschaftspausen – überall warst Du beliebt. Nie habe ich ein schlechtes Wort über Dich gehört. 

Jetzt bin auch ich unendlich traurig. Auch, weil ich das, was ich in meiner Laufbahn unbedingt noch tun wollte, nun nicht mehr geschafft habe: Ein Bild zu machen von Dir, alt Bundesrat Samuel Schmid, 72, und Ex-Miss Schweiz Amanda Ammann, 32. Am 8. Januar hätte es sein müssen, denn das ist der Geburtstag von Euch drei.

Verzeih mir, lieber Fritz. Danke für die herrliche, unvergessliche Zeit mit Dir. Auch ich werde Dich immer in meinem Herzen tragen. Adieu, mein lieber Freund. Bitte grüss Köbi von uns allen da oben ganz lieb – und haut sie rein, die Bälle!

Von André Häfliger am 22. Dezember 2019 - 14:50 Uhr