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Rapper Stress über seine Depression

«Mir kam alles sinnlos vor»

Stress gibt Einblick in sein Seelenleben. Der Rapper steht öffentlich zu seinen Depressionen, Existenzängsten und Selbstzweifel. An seinem psychischen Tiefpunkt dachte er gar über Selbstmord nach. Nun erzählt er, wie er wieder aus der Krise fand.

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Stress

Rapper Stress steht öffentlich zu seinen Depressionen.

Instagram / stressmusic

So viele Menschen sind von Depressionen betroffen und trotzdem werden sie oftmals stigmatisiert, findet Rapper Stress, 42. Dem möchte er entgegenwirken, indem er öffentlich über seine psychischen Erkrankung spricht.

Zum ersten Mal tat er das im Sommer diesen Jahres. Daraufhin habe er hunderte Reaktionen bekommen –  allerdings ausschliesslich von Frauen. «Was ein Zeichen dafür ist, dass Männer noch immer Mühe haben, zu ihren Schwächen zu stehen», sagt Stress im Interview mit dem «Blick».

«Jungs, redet über eure Probleme»

Nur die wenigsten würden sich professionelle Hilfe holen: «Männer leiden stiller», sagt der Rapper. Dabei stehen auch sie unter dem Druck der heutigen Gesellschaft, immer Höchstleistungen erbringen zu müssen und haben dieselben Ängste und Bedürfnisse wie Frauen. Er appelliert darum: «Jungs, redet über eure Probleme, steht zu euren Ängsten, verschliesst euch nicht vor euren Liebsten!»

Er selber erlebte seinen Tiefpunkt vor eineinhalb Jahren. Wie der 42-Jährige erzählt, konnte er sich damals nicht mehr vorstellen, sein Haus zu verlassen. «Mir kam alles total sinnlos vor», sagt er. Er sei sich wochenlang völlig hilflos vorgekommen und dachte gar an Selbstmord. Davon abgehalten habe ihn einzig der Gedanke an seine Mutter und das Wissen um den Kummer, den er ihr mit einer solchen Tat bereiten würde.

Bis heute plagen Stress Existenzängste und Zweifel an seinen Fähigkeiten – obwohl er seit rund 15 Jahren zu den bekanntesten Schweizer Musikern zählt. Die dunkelste Zeit seines Lebens hat er aber hinter sich gelassen.

Stress

Auf der Bühne sorgt er für Stimmung, doch in ihm drin sieht es oft ganz anders aus.

Instagram / stressmusic

Geholfen haben ihm Yoga, Fitness, Boxen und Joggen. «Es gibt dir ein gutes Gefühl, wenn du deinen Körper kontrollieren kannst», sagt Stress. So habe man zumindest etwas im Leben im Griff. «Hast du deinen Körper unter Kontrolle, wirst du irgendwann auch deinen Geist unter Kontrolle haben», findet er.

Verlustängste seit der Kindheit

Dank einer Therapie stiess der Musiker auch auf den Grund für seine Depressionen. Sie liegen in seiner Kindheit: Seit sein alkoholkranker Vater die Familie verliess, leidet Stress unter Verlustängsten. Bis heute hat er die Depressionen nicht komplett überwunden, «aber ich verfüge über die Werkzeuge, um mit ihnen umzugehen.»

Stress spricht heute Dienstag in der Sendung «Club» um 22.25 Uhr auf SRF über seine Erfahrungen.

Von Fabienne Eichelberger am 26. November 2019 - 11:12 Uhr