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  4. Regisseurin Natascha Beller über Kindheitserinnerungen, Familie und die dümmste Idee ihres Lebens

Regisseurin Natascha Beller

«Bestes Geschenk als Kind? Volljährigkeit»

Ihr erster Kinofilm thematisierte die Fruchtbarkeit. Mittlerweile ist Regisseurin Natascha Beller selbst Mutter. «Ich höre gern Kinder­fürze», sagt die Drehbuchautorin und verrät, warum die beste Idee ihres Lebens ihr dennoch neue Albträume und Wünsche beschert.

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Schweizer Illustrierte Foto: Joseph Khakshouri 25.02.2022 Natascha Beller Portrait im Plüsch Caffé Bar Plüsch hat uns Erlaubnis zum shooter gegeben und gebeten das man sie erwähnt. Zürich (ZH)

Natascha Beller, 40, ist Drehbuchautorin und Regisseurin. Mit Partner und Tochter lebt sie in Zürich.

Joseph Khakshouri

Natascha Beller, wie hätte Ihr Vorname als Junge gelautet?
Nacho.

Was ist Ihre früheste Erinnerung?
Ich muss etwa zwei gewesen sein, als wir von Kloten nach Bassersdorf gezogen sind. Auf der Autofahrt ins neue Eigenheim habe ich meine Eltern gefragt, wo wir hinfahren, und mein Vater antwortete «nach Hause». Ich hab ihm erklärt, dass «nach Hause» in die andere Richtung ist, aber er fuhr trotzdem weiter. Ich dachte, meine Eltern hätten den Verstand verloren.

Als Sie 16 waren: Wie sah Ihr Zimmer aus?
Staubig.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Nein. So gut kann er nicht gewesen sein.

Ihr schönstes Geschenk als Kind?
Die Volljährigkeit. Ich mochte die Kindheit nicht so sehr.

Ihr Lieblingsbild im Fotoalbum aus Kindertagen?
Ich sitze auf einer Polizeiabsperrung in New York. Im Hintergrund sieht man das alte World Trade Center. Ich sehe gelangweilt aus.

Welche Filme haben Ihr Leben massiv beeinflusst?
«Zurück in die Zukunft», «Kevin – Allein zu Haus» und «Die fruchtbaren Jahre sind vorbei».
 

Persönliches Interview Natascha Beller

Beller führte für die Sitcom «Ruby» Regie. Die Folgen sind jetzt in der ZDF Mediathek.

ZVG

Haben Sie ein Tattoo?
Mein Cousin ist Tätowierer. Er durfte an mir üben.

Ihr träfstes/ulkigstes Mundartwort?
Chrüsimüsi.

Ihre peinlichste Modesünde?
Ich wollte als Teenie unbedingt Schlaghosen, konnte mir aber keine leisten. Also hab ich mir den weiten Teil unten einfach mit Stoffresten selber an eine Hose genäht.

Haben Sie Allergien?
Ich bin allergisch auf Birken, Small Talk und Rassisten.

Ihr grässlichster Urlaub?
Durchfall in Marokko.

Ihre liebste Website oder App?
Google.

Als Sie Kind waren: Was hat da Ihre Mutter zu Ihnen gesagt?
«Caat ngaa. Sai min.» Das ist Kantonesisch. 

Processed with VSCO with m5 preset Persönliche Gegenstände. ©Felix von Muralt

Natascha Bellers Tick: «Ich mags gern sauber. Beim Essen mit meiner zweijährigen Tochter muss ich mich zurückhalten, um nicht nach jedem Bissen ihre Hände und ihr Gesicht zu reinigen.»

ZVG

Das Kitschigste, was Sie jemals gemacht haben?
Eine Fondue-Kutschenfahrt durch den Schnee.

Die beste Idee Ihres Lebens? Und die dümmste?
Die beste: ein Kind zu bekommen. Und die dümmste: Urlaub in Marokko.

Haben Sie nachts einen Traum, der immer wiederkommt?
Ein Kind weckt mich alle paar Stunden. Moment. Das ist kein Traum!

Welches Geräusch lieben Sie? Welches hassen Sie?
Ich höre gern Kinderfürze. Die bringen mich jedes Mal zum Lachen. Ich hasse Baustellen.

Wovon träumen Sie schon lange, getrauen sich aber nicht, es zu tun?
So bin ich zum Glück nicht.

Bei welchem Thema haben Sie Ihre Meinung fundamental geändert?
Schlaghosen.

Für welche Eigenschaften bekommen Sie immer wieder Komplimente?
Für mein Aussehen, meinen Humor, meine Ehrlichkeit, Loyalität, Kreativität, meine Belastbarkeit, Geduld, Empathie, Gewissenhaftigkeit, Fairness, Flexibilität, Hilfsbereitschaft, Lernbereitschaft, Leistungsbereitschaft, Offenheit, Motivation, Sorgfältigkeit, meinen Optimismus, dass ich sozial und teamfähig bin, für mein Verantwortungsbewusstsein, meine Führungsqualitäten, meine Zuverlässigkeit … und meine Bescheidenheit.

Persönliches Interview Natascha Beller

Mit Satiriker Patrick «Karpi» Karpiczenko hat Natascha Beller eine Tochter.

ZVG

In welcher Situation in Ihrem Leben hatten Sie so richtig Schwein?
Bei meiner Partnerwahl.

Was war der härteste/unangenehmste Job, den Sie je verrichtet haben?
Meine KV-Lehre. Da erlebte ich alles, von Mobbing bis zur sexuellen Belästigung. Das war eher unangenehm.

Was an Ihnen ist aussergewöhnlich?
Ich habe einen Tischbombenunfall überlebt.

Was können Sie alkoholisiert besser als in nüchternem Zustand?
Ich bin dann extrovertierter und kann besser Small Talk führen.

Engagieren Sie sich ehrenamtlich? Wofür und warum?
Ich lache über die Witze meines Freundes.

Womit belohnen Sie sich selbst?
Schlaf, Wellness und Luxemburgerli.

Persönliche Gegenstände. HO

Haustiere hat Natascha Beller keine, dafür Stofftiere.

ZVG

Angenommen, Sie könnten Wunder vollbringen – Superkräfte inklusive: Was sind Ihre ersten drei Taten?
Den Klimawandel stoppen. Allen Sexisten, Rassisten und SVPlern eine Gleichberechtigungsbrille aufsetzen. Meine Tochter nachts zum Durchschlafen bringen.

Ab welchem Geldbetrag ist man Ihrer Meinung nach reich?
Das kommt auf die Fixkosten an.

Sie wären für einen Tag ein Mann. Was tun Sie? Was probieren Sie aus?
Ich reiche einen Filmförderantrag beim Bundesamt für Kultur ein und uriniere an einen Baum.

Wie alt wären Sie gern für immer?
40! Es ist gerade alles recht toll.

Welchen Tag möchten Sie noch einmal erleben?
Keinen. Ich lebe gern im Hier und Jetzt. 

Sie erhalten einen Preis für Ihr Lebenswerk. Wer soll die Hommage halten?
Karpi. Er ist witzig und scheint mich zu mögen.

Von Aurelia Robles am 25. September 2022 - 18:14 Uhr