«Der Montag ist inzwischen mein AHV-Tag. Einmal die Woche rufe ich bei der hiesigen Ausgleichskasse an, um nachzufragen, ob mein Antrag auf Erwerbsentschädigung schon angenommen wurde. Als Tontechnikerin habe ich keine starke Lobby, die sich für mich einsetzt, wie das etwa bei Coiffeuren oder Beizern der Fall ist. Bei mir gilt eher: Mich sieht man nicht, mich gibt es nicht.
Immerhin hat der Bundesrat inzwischen angekündigt, dass neu auch indirekt betroffene Selbstständige wie ich Hilfe erhalten sollen. Gemerkt habe ich davon jedoch noch gar nichts. Bei meinem letzten Anruf bei der Ausgleichskasse hat man mich wieder vertröstet. Es müssten noch mehr als 10 000 Anträge geprüft werden, sagte man mir.
Diese zehn Corona-Helfer haben eine Rose verdient
Daniela Vetsch Not macht erfinderisch. Das zeigt Daniela Vetsch, 51, aus Watt- wil SG. Da Schutzmasken Mangelware sind, greift die Textildesignerin zu Nadel und Faden und beginnt, selber Masken aus Kaffeefiltern zu nähen. Rund 100 Stück schafft sie täglich, eine Anleitung zum Nachmachen stellt sie auf ihr Facebook-Profil. Für ihre blutenden Finger gibts eine blutrote Rose als Anerkennung.
ZVGMein Konto leert sich stetig. Eigentlich hätte ich mein Erspartes in neues Equipment investieren sollen. Wenn dieses Geld aufgebraucht ist, kann ich noch mein Auto verkaufen. Danach bleibt mir aber nur noch die Geschäftsaufgabe.
Zum Glück brauche ich nicht viel und muss nur mich selbst versorgen. Auch wenn ich in die Sozialwerke der Schweiz vertraue, mache ich mir Sorgen: Die Veranstaltungsbranche, in der ich mir zehn Jahre lang etwas aufgebaut habe, existiert im Grunde genommen nicht mehr.
Im Sommer hätte ich auf verschiedenen Festivals arbeiten sollen. Momentan rechne ich frühestens für den Herbst wieder mit Engagements. Ich gebe mir noch zwei, drei Wochen. Dann muss ich entscheiden, wie es weitergehen soll. Umsatteln wird jetzt immer mehr zum Thema. Die Frage ist nur: auf was? Ich kann doch nur das, was ich jetzt mache.»