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Jonny Fischer über seine zweite Heimat

«Wir haben endlich gefunden, wonach wir suchten»

Nicht einfach nur geniessen, sondern auch helfen. Das ist das Ziel von «Divertimento»-Komiker Jonny Fischer und seinem Mann Michi Angehrn in ihrer zweiten Heimat Kapstadt. Das Paar war auf der Suche nach einem Herzensprojekt und wurde nun fündig.

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Jonny Fischer und sein Partner Michi Angehrn

Komiker Jonny Fischer und sein Mann Michi Angehrn haben seit sechs Jahren eine Wohnung im südafrikanischen Kapstadt.

ZVG

Seit nunmehr sechs Jahren verbringen «Divertimento»-Komiker Jonny Fischer, 40, und sein Mann Michi Angehrn, 30, die ersten Wochen des Jahres im südafrikanischen Kapstadt. Eine Zeit, die das Paar nun auch nutzen will, um sich um seinem Traumland etwas zurückzugeben für die wundervollen Jahre. Frei nach dem Motto «Nicht nur geniessen, sondern auch helfen», suchte das Paar lange nach einem guten Zweck, den es tatkräftig unterstützen will. 

In einem Kinderheim rührte das Glück und der Frohsinn der Waisen und kranken Kinder sie nun so sehr, dass klar war: Hier wollen wir helfen. Im Interview mit schweizer-illustrierte.ch sprach der Komiker über sein Engagement, aber auch darüber, wie er und sein Michi in Südafrika zur Ruhe kommen. 

Jonny Fischer Michi Angehrn in Südafrika

Bei Ausflügen zu zweit zum Ende ihrer Südafrika-Zeit finden Jonny Fischer und Michi Angehrn die Ruhe, sich auf das neue Jahr vorzubereiten.

ZVG

Jonny, du und dein Mann seid aktuell in Südafrika. Wie lange bleibt ihr in Kapstadt?
Leider nur zwei Wochen, weil die «Divertimento»-Tournee am 28. Februar 2020 weitergeht. Bis dahin geniessen Michi und ich die Sonne und die Wärme hier in Kapstadt. Normalerweise kommen wir Anfangs Jahr für einen Monat her.

Ihr seid also klassische Winterflüchtlinge?
Naja, das schöne Wetter hilft natürlich extrem. Aber für uns ist es auch immer ein toller Start ins neue Jahr. Wir kommen hier zur Ruhe, lassen die vergangenen Monate Revue passieren und schauen, was im nächsten Jahr auf uns zukommt. Aber ja, wir flüchten schon ein bisschen in die Sonne. 

Jonny Fischer Michi Angehrn in Südafrika

Jonny Fischer und Michi Angehrn mit einer Betreuerin des Kinderheimes Baphuelele. 

ZVG

Auf Instagram hast du Bilder aus einem Kinderheim gepostet. Was hat es damit auf sich?
Es geht nicht, dass wir immer wieder ins Paradies fliegen und geniessen, wir wollten auch etwas tun. Wir haben schon länger nach einer Institution gesucht, die wir unterstützen könnten. Mit dem Baphumelele Kinderheim von Rosie Mashi haben wir endlich etwas Passendes gefunden. Sie hat ohne Geld und Mittel Kinder aufgenommen, die verwahrlost, missbraucht oder verweist waren. Sie begleitet die Kids bis zur Volljährigkeit und sorgt dann dafür, dass sie eine Lehre machen. Sprich, sie tut wirklich etwas Nachhaltiges. Mittlerweile gehört ihr Kinderheim der Schweizer Wohltätigkeitsorganisation «Ubungani» an. Dennoch fehlt es an allem, und da wollen Michi und ich Unterstützung leisten.

Was bedeutet das konkret?
Wir spenden monatlich von unserem eigenen Geld für Rosie und ihre Kinder, aber wir wollen auch finanzielle Mittel und Hilfsgüter sammeln und die Kinder regelmässig, wenn wir hier in Kapstadt sind, besuchen. Wie die Hilfe genau vonstatten gehen soll, werden wir mit der Hilfsorganisation besprechen, sobald wir wieder in der Schweiz sind.

Was hat euch so berührt?
Wir hatten Tränen in den Augen, als wir das Kinderheim besuchten. Nicht, weil es den Kleinen so schlecht ging, denn eigentlich war das Gegenteil der Fall. Rosie schafft es, ihnen mit ihren wenigen Mitteln Glück und Geborgenheit zu geben. Sie haben so wenig. Trotzdem spielen und lachen sie die ganze Zeit. Sie freuen sie sich so sehr übers Leben, das hat uns beeindruckt.

Jonny Fischer Michi Angehrn in Südafrika

Die Kinder im Heim sind an HIV erkrankt, kamen drogenabhängig zur Welt oder haben ihre Eltern verloren. Dass sie dennoch so fröhlich spielen, beeindruckte Jonny Fischer und Michi Angehrn.

ZVG

Denkt ihr darüber nach, selber Eltern zu werden?
Nein, für uns kommen eigene Kinder nicht infrage. Wir haben beide Göttimeitli, und hier in Südafrika möchten wir uns regelmässig um die Kinder aus Rosis Heim kümmern. Da liegt unser Fokus.

Was ist eure Lieblingsbeschäftigung in der Heimat auf Zeit?
Wir lieben es, dass man hier ständig Neues entdecken kann. Architektur, Kulinarik, Natur. Mein Mann ist Foodscout von Beruf und Kapstadt ist eine absolute Gourmethochburg. Ich liebe Wein, und auch da gibt es extrem viele Möglichkeiten. 

Ihr habt ja schon sehr lange euer Zuhause in Kapstadt, ist eure Zeit dort schon Alltag oder noch Ferien?
Beides, seit ich noch bei «Zenmove» arbeite, muss ich von hier aus am Vormittag oft noch arbeiten. Des Weiteren haben wir hier schon viele Freunde gefunden, die immer wieder zu Besuch kommen. Aber wir machen auch klassisch Ferien, verbringen viel Zeit miteinander und geniessen das Land. Der Abschluss gehört jedes Mal nur Michi und mir, dann machen wir etwas alleine. Wie heute bei einer Velotour durch eine wüstenähnliche Küstenlandschaft am Rande Kapstadts.

Von Berit-Silja Gründlers am 19. Februar 2020 - 16:20 Uhr