Bereits im Kindergarten ist Malen Dominiks Leidenschaft. Sein Lieblingssujet? Eishockeymatches – und ganz besonders: der Spengler Cup. Mit sieben Jahren beginnt der gebürtige Zürcher dann mit Eishockey. Ende 2017 wird Schlumpfs gemalter Kindheitstraum Wirklichkeit: Mit dem Schweizer Nationalteam spielt er vor Olympia am Spengler Cup.
Dem Sport und der Kunst ist Schlumpf bis heute treu geblieben. Eishockeyprofi wird er bereits mit 17 Jahren, als er in die kanadische Juniorenliga wechselt. Danach folgen die Stationen Basel, Bern und Lugano, bis es ihn 2014 nach Zug verschlägt, wo er sich mittlerweile heimisch fühlt.
In den vergangenen Jahren hat auch sein Hobby professionelle Züge angenommen: Er verbringt jede freie Minute mit Malen, liest Bücher und schaut Videos, um die verschiedenen Techniken zu lernen, und verkauft nun seine Bilder, statt sie zu verschenken. Kosten: 800 bis 1300 Franken. Im Juni hat er sich zudem den Wunsch vom eigenen Atelier erfüllt.
Heute läuft es umgekehrt als früher: Schlumpf verarbeitet Eindrücke und Erlebnisse aus seinem Leben – und bringt sie auf die Leinwand. «Natur und Architektur inspirieren mich. Das kann mal eine abgebröckelte Fassade sein oder ein altes Eisentor», erzählt der 28-Jährige, der viel fotografiert und seine Vision dann mit Acrylfarben, verschiedenen Steinmehlen, Pinseln und Spachteln umsetzt.
«Dabei tauche ich in eine andere Welt ab, vergesse auch mal die Zeit.»
«Dabei tauche ich in eine andere Welt ab, vergesse auch mal die Zeit.» Ein Training hat er deswegen noch nie verpasst, «doch ich war schon bis spät in die Nacht hinein dran». Seiner Leistung auf dem Eis tut der fehlende Schlaf keinen Abbruch. Vergangenes Jahr schenkten die Zuger dem Verteidiger mit einem Vertrag bis 2023 das Vertrauen.
Wie viele Stunden in jedem seiner bisher 25 Werke stecken, die unter anderem auch bei seinen Mitspielern Raphael Diaz oder Garrett Roe daheim hängen, kann Schlumpf nicht sagen. Denn es kommt vor, dass er ein bereits fertiggestelltes Bild wieder in die Hand nimmt und weiter daran feilt, föhnt und kratzt. «Ich bin Perfektionist und fast nie zufrieden.»
«Wenn ich an meinen Bildern arbeite, fahre ich nach einem Match gut runter.»
Wie auf dem Eis. Dort bezeichnet er sich zwar eher als harten Arbeiter denn als besonders kreativen Spieler. Dennoch sieht Schlumpf Parallelen zwischen seinen beiden Passionen sowie Synergien, die er nutzen kann. «Wenn ich an meinen Bildern arbeite, fahre ich nach einem Match gut runter.» Zudem lehre ihn die künstlerische Arbeit die Geduld, die er auf dem Eis braucht.
«Ich muss Schicht für Schicht aufbauen und trocknen lassen, auch wenn ich am liebsten alles an einem Stück fertig machen würde. Genauso brauche ich Ruhe am Puck in hitzigen Situationen sowie das Vertrauen, dass sich die Arbeit irgendwann auszahlt.»
Das gilt auch für den EV Zug, der trotz Finalqualifikation 2017 und 2019 noch immer sehnlichst auf den ersten Meistertitel seit 1998 wartet. Nun kommt mit dem Start der National League in diesen Tagen die nächste Chance für das Team des Norwegers Dan Tangnes. Dominik Schlumpf ist überzeugt, dass sie es diesmal packen. Auch ohne bildliche Vorahnung.