Capsule-Collections

X–Faktor

Wenn Stars und Modemacher sich finden, entsteht die Ausnahme der Regel.

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Lewis Hamilton x Tommy Hilfiger

tommy × Lewis: Hoodie, Fr. 199.–, und Shorts, Fr. 129.–. Erhältlich in der Herrenwelt auf der 1. Etage.

Jason Kibbler

Früher oder später musste es so kommen: Das kleine x hatte keine Lust mehr, in der berechnenden Welt der Mathematik die grosse Unbekannte zu sein. Also packte es seine Siebensachen und zog aus, das Modeuniversum zu erobern. Während es beim Rechnen nur ein unliebsamer Platzhalter war, hat es sich in der Fashionbranche zum x-Faktor entwickelt.

Ganz genau: der, mit dem gewissen Etwas. Durch seine magische Kraft eröffnet sich eine dritte Dimension, und Superstars wie Lewis Hamilton gründen mit Branchenriesen wie Tommy Hilfiger eine unschlagbare Allianz. Sobald sich das x kokett zwischen Superstar und Modelabel schiebt, entsteht eine exklusive Kollektion: die Capsule-Collection. Exklusiv, weil losgelöst von saisonaler Zugehörigkeit. 

Die Limitierung der Ware macht sie so begehrt

Eine Capsule-Collection kann jederzeit lanciert werden und präsentiert sich unabhängig von den üblichen Frühling/Sommer- oder Herbst/Winter-Kollektionen. Einmalig produziert, sind die Stückzahl und auch der Zeitraum, in dem die Teile erhältlich sind, limitiert. Wer es schafft, ein Stück zu ergattern, darf sich daher auch Insider nennen.

Die ausserplanmässigen Kollektionen sind Momentaufnahmen, die dem modischen Zeitgeist mit seinen Stoffen, Farben, Mustern und Schnitten zusätzlich Raum schaffen. Wenn der Brite Lewis Hamilton für Tommy Hilfiger selbstbewusst einen lilafarbenen Hoodie überzieht, worauf die Namen Hilfiger und Hamilton zu einem gemeinsamen H verschmelzen, kann das nicht jedermann tragen. Persönlichkeiten aus Kunst, Kultur und Sport zeigen die Stärken einer Marke für eine Kollektion noch prägnanter, loten ihre kreativen Grenzen noch weiter aus. Viele Brands nutzen die Gelegenheit, sich Modeinteressierten zu öffnen, die vielleicht nicht den grossen Geldbeutel, dafür das richtige Gespür für Trends haben. 

Capsule Collections Levis

levi’s × Peanuts: Jeansjacke mit Snoopy & Co., Fr. 139.90.

ZVG

Während sich Tommy Hilfiger den fünffachen Formel-1-Weltmeister zur Seite holte, hat sich Levi’s, Godfather of Denim-Fashion, die wohl coolste Gang des 20. und 21. Jahrhunderts als Verstärkung geschnappt: Die Peanuts. Nachdem sich Snoopy bereits letztes Jahr auf T-Shirts und Taschen tummelte, ist 2019 die ganze Crew mit an Bord. Erkennungsmerkmal ist das leuchtend gelbe Etikett, das die Teile der Kollektion vereint und die Lebensfreude Kaliforniens, der Heimat von Levi Strauss, Charlie Brown,  Snoopy & Co., nach Europa bringt.

Capsule-Collections «Moncler»

Moncler 1952: Regenmantel, Fr. 1190.–, Pullover, Fr. 479.90, Badehosen, Fr. 199.90.

ZVG

Ein kleiner Geniestreich ist auch Moncler gelungen. Mit der Lancierung seiner Genius-Kollektion, hat das italienische Label seinen Style noch progressiver aufgeschlüsselt. Benannt nach dem Gründungsjahr der Marke, 1952, ist die Linie eine Weiterführung des klassischen Moncler-Styles: urban, sportlich und hergestellt aus Materialien wie lackiertem Nylon oder bedrucktem Crêpe de Chine. Auffällige Logoprints und voluminöse Schnitte spielen mit der männlichen sowie der weiblichen Silhouette und wehen im wahrsten Sinne des Wortes nach. 

Stilguru, Dandy oder Mode-Ikone sind nur einige der Bezeichnungen, mit denen man Nick Wooster beschreiben könnte. Der Amerikaner hat bereits mit Departement-Stores wie Barneys New York, Bergdorf Goodman und Neiman Marcus zusammengearbeitet, jetzt kommt seine neue Kollektion für das italienische Lifestyleunternehmen Paul & Shark zu Jelmoli nach Zürich. 

Durch Kollaborationen weht frischer Wind in die Labels

Stilguru, Dandy oder Mode-Ikone sind nur einige der Bezeichnungen, mit denen man Nick Wooster beschreiben könnte. Der Amerikaner hat bereits mit Departement-Stores wie Barneys New York, Bergdorf Goodman und Neiman Marcus zusammengearbeitet, jetzt kommt seine neue Kollektion für das italienische Lifestyleunternehmen Paul & Shark zu Jelmoli nach Zürich. 

Aus dem Markenzeichen, einem blauen Wollpullover mit Schulterknöpfen, machte Wooster kurzerhand ein eklektisches Designstück aus Nylon, geschmückt mit fluoreszierenden Details. Die Kombination aus Baumwolle, Kaschmir und Nylon überrascht, ebenso der mitunter grelle Kontrast zwischen Marineblau und Neongelb. Auffällig, aber nie aufdringlich – Nick Wooster weiss das Label Modeliebhabern noch schmackhafter zu machen.

Capsule-Collections Paul & Shark + Nick Wooster

Paul & Shark × Nick Wooster: Freizeitjacke, Fr. 1750.–.

ZVG

Auch wenn eine Capsule-Collection oftmals die Wiederholung eines Themas ist, sticht sie dennoch aus der Masse hervor. Sie experimentiert mit den Signature-Looks eines Brands, indem sie angesagten und einflussreichen Stars die Möglichkeit einer wenn auch kurzzeitigen Neuinterpretation gewährt. Die Kunst des modischen Augenblicks. Das macht nicht nur Sportlern, Comicfiguren und Stilpäpsten Spass.

Präsentiert werden die Kollektionen deshalb nur bei ausgesuchten Handelspartnern oder im eigenen Flagship-Store. «Jelmoli möchte diese limitierten Liebhaberstücke seinen Kunden anbieten. Und zwar in einem Rahmen, der den Marken eine ausgesuchte Plattform bietet, ihre Geschichten zu erzählen», so Marco Maninchedda, Fashion Director von Jelmoli. «Wir sind sehr stolz darauf, mit diesen Branchengrössen zusammenzuarbeiten und dass sie mit Jelmoli auf einen Partner setzen, der den Charakter ihrer Capsule-Collections perfekt repräsentiert.» 

Ein bisschen Haute Couture, weil keine Massenproduktion, sondern nur in begrenzter Stückzahl erhältlich, sowie ein bisschen Prêt-à-porter, weil man sich auch mit kleinerem Budget das eine oder andere Teil leisten kann: Capsule-Collections sind die perfekte Schnittmenge.

Sobald sich zwischen zwei Namen also der drittletzte Buchstabe des Alphabets eingeschlichen hat, heisst es aufgepasst: Dann sind in Hosen, T-Shirts, Pullover und Jacken wahlweise ein bisschen Rennfahrer-Spirit, tierisch-kindliche Weisheiten oder stilpäpstliches Know-how eingearbeitet.

Von Katrin Montiegel am 31. März 2019 - 21:47 Uhr