Das Codewort heisst «Mor Mu Dong». Eine Kneipe an der Südspitze von Phuket, mitten im Dschungel. Plastikstühle, Plastikteller, wacklige Tische, Strohdächer. Aber was für eine Küche: höllisch scharf, höllisch gut. Pla Pao haben die Thai-Frauen draussen im Küchenzelt besonders gut drauf: ein lokaler Fisch, mit Kaffirlimette, Lemongrass und Salz, eingewickelt in ein Bananenblatt. Auch Kruang Nam Prik begeistert uns. Etwas Schwein und viel Chili. Die Stimmung rund um die Woks ist ziemlich familiär: Die Mamis kochen. Die Kids krabbeln rum. Willkommen in Thailand.
«Mor Mu Dong» hat keine Website, keine klare Adresse, nicht jeder Taxifahrer findet den Weg. Der Driver des Fünfsternehotels The Nai Harn am sichelförmigen Nam Hai Beach schon. Sein Boss ist Feinschmecker und führt die Foodies unter seinen Gästen gerne hin: «Mein Lieblingsrestaurant. Unschlagbar gut», sagt der deutsche General Manager Frank Grassmann. In seinem Hotel werden Gourmets ebenfalls verwöhnt, an allen Fronten. Die Thai-Küche ist fest in Frauenhand: Chatchanun Punjasuphachok alias Khun Ann verfeinert die über Generationen hinweg überlie-ferten Rezepte ihrer Familie: Goong Pad Pong Karree (Tiger Prawns mit Ei in gelbem Curry) und ein raffiniert dosierter Lemongrass-Salat mit «poached prawns» sind ihre Lieblingsgerichte. Khun Ann gibt ihr Wissen gerne weiter. Sie gibt Thai-Kochkurse, führt die Gäste auf den Fischmarkt im nahen «Sea Gypsy Village», dann in die Küche: schnitzen, garen, dämpfen. Einmal im Jahr geht Ann auf Reisen. Mal nach Stuttgart, wo sie unerschrocken mit Stars wie Tim Raue, Tim Mälzer und Roland Trettl kocht – nächstes Jahr in der Schweiz: Gastspiel im «Eden Roc» in Ascona.
«Das Dschungelrestaurant Mor Mu Dong ist unschlagbar gut»
Frank Grassmann, General Manager «The Nai Harn»
Im «The Nai Harn» dreht sich (fast) alles um Genuss. Am Pool serviert der «Fruit Butler» unermüdlich Cantaloupe-Melonen, Drachenfrüchte und Thai-Mangos. Pünktlich zum magischen Sonnenuntergang übernimmt Sushi-Master Arnu Klongmodkan die Dachterrasse: Sushi, Sashimi, ein Omakase-Menü: zehn raffinierte kleine Gerichte für hundert Euro. Das «Rock Salt» hoch über dem Beach hat seit ein paar Wochen einen neuen Chef. Der Deutsche Carsten Ritter kocht, auch im «Prime @ Rock Salt», einem intimen Grill-Restaurant mit Meersicht und nur zwanzig Plätzen. Bereits fürs Frühstück scheut man keinen Aufwand: bio, selbst gebackenes Brot, selbst produzierte Käse und Würste, im Haus geräucherte Makrelen. «The Nai Harn» (früher: «The Phuket Yacht Club», erstes Luxushotel auf der Insel) hat 130 Zimmer und Suiten (in der Hochsaison ab CHF 300.–). Besondere Merkmale: riesige Terrassen. Bequeme Daybeds. Ein magischer roter Knopf; wer den «Champagne Button» drückt, kriegt umgehend eine Flasche Latitude Larmandier-Bernier auf den Balkon geliefert. «Das Angebot wird rege genutzt», freut sich General Manager Frank Grassmann.
Der ungewöhnlichste Koch auf der Insel? Jim Ophorst, ein junger Holländer. Er kocht im High-End-Resort Trisara (39 Cliff-Villen, jede mit eigenem Pool) so gut, dass er reich belohnt wurde: Vom Guide Michelin kriegte er als Einziger auf der Insel einen Stern, von seinem Boss Anthony Lark gar ein eigenes Restaurant: «PRU» («Plant. Raise. Understand.»). Sein Farm-to-Table-Konzept setzt er beeindruckend konsequent um. Ins Menü kommt nur, was auf der Insel wächst oder in der Andamanensee schwimmt! Jim sammelt, forscht, fermentiert – und hat im Landesinnern gar noch seine eigene Farm: Tru Jampa. Der Holländer, der auch ein paar Monate für Bangkoks exzentrischen Superstar Gaggan gearbeitet hat, erklärt: «Ich koche europäisch, aber mit Thai-Produkten. Gemüse spielt bei uns die Hauptrolle.» Jims berühmtester Gang: «Carrot cooked in the soil it came from»!
«Gemüse von der Insel spielt in meiner Küche die Hauptrolle»
Jim Ophorst, Küchenchef im «Trisara»
Thailands Küche ist im Umbruch, Authentizität und Regionalität sind Trumpf. Auch im «Amanpuri», Phukets schönstem (und teuerstem) Resort. Hier sorgt eine junge Frau für neuen Wind: Khun Kannika ist durch Süd- und Nordthailand gereist auf der Suche nach begeisterungsfähigen Farmern und lokalen Ingredienzen. Sie ist eine begabte und fleissige Köchin, setzt alle ihre Currys selber an (Gaeng Pet Ped Yang, ein rotes Entencurry!) und dosiert die Schärfe den «Amanpuri-Sama-shik» (Mitglieder der Aman-Familie) entsprechend einfühlsam. «Thai spicy gibts nur im Personalrestaurant, das haut uns Europäer fast um», lacht der französische General Manager Nicolas Béliard. Kulinarische Alternativen für die «Amanpuri-Samashik»: japanische Küche im «Nama» direkt am Strand (Tokusen Wagyu, Luxusklasse A5, mit jahrtausendealtem Moshio-Salz), italienische Küche im «Arva».
Das «Amanpuri» ist das Flaggschiff der vom Freiburger Roland Fasel geführten, stark expandierenden Gruppe Aman mit Sitz in Zug. Aman hat ein klares Konzept: magische Hotels an magischen Orten. Auf Phuket wird das Versprechen eingelöst: vierzig grosszügige «Pavilions», sieben davon mit frei schwebenden privaten Pools. Spa mit einem neuen Medical-Wellness-Angebot. Der vielleicht schönste Gym der Welt (Glaskubus mit Meersicht, schwarzer Boxring für den Muay-Thai-Unterricht). Instagram-Stars im Resort sind der wunderschöne dunkle Pool und der Strand. Eine beeindruckende Treppe mit 82 Stufen führt zum kleinen, ruhigen Pansea Beach. Die «Beachboys» kümmern sich rührend um ihre Gäste: Wasser, Eis, kühlende Tücher, Schatten, Sonnenschutz mit Faktor 50; Phuket liegt acht Grad nördlich vom Äquator.
«Thai spicy gibts nur im Personalrestaurant. Haut uns um!»
Nicolas Béliard, General Manager «Amanpuri»
Günstiger geht auch, vor allem diesen Winter: Die chinesischen Gäste bleiben weg, das lässt die Preise sinken. Im «JW Marriott» (251 Zimmer, DZ ab CHF 150.–) nahe beim Airport ist das Preis-Leistungs-Verhältnis ganz ausgezeichnet. Highlights: 107 Meter (!) langer Pool. Preisgekröntes Spa. Jede Menge Restaurants. Das beste: «Kabuki Japanese Cuisine Theatre». Sushi, Sashimi und am Teppanyaki-Grill. Showtime ist im Resort jeden Mittwoch und Samstag angesagt, pünktlich zum Sonnenuntergang: «Fire Lighting Sunset Ceremony», Nixen und Feuerspeier steigen in den Pool.
Das Amatara Wellness Resort am Cape Panwa an der Südostspitze der Insel ist zwar etwas in die Jahre gekommen, aber immer gut gebucht (105 Zimmer, Suiten und Villen, ab CHF 250.–). Eine «Zwei-Klassen-Gesellschaft» ist angesagt. Die eine Hälfte der Gäste schwitzt, die andere schlemmt. Wer für Wellness eincheckt, freut sich über Yoga-Lektionen (Hatha, Yin, Vinyasa) und über schweisstreibende Muay-Thai-Runden im Boxring und wundert sich über das grosse Spa: Auch einen Hamam gibt es hier. 105 Minuten lang schrubben und bürsten – das würde man in Thailand auch nicht unbedingt erwarten. Die Küche in «The Retreat» ist, sagen wir mal, gesundheitsorientiert. Die Geniesser trifft man eher im «The Grill»: Seafood, internationale Küche und eine vom «Wine Spectator» ausgezeichnete Weinkarte. Treffpunkt für beide «Fraktionen» ist die Panoramaterrasse «Sun & Moon». Zum Sonnenuntergang werden Cocktails und Mocktails serviert. Gechillt wird vorzugsweise im Schneidersitz: Tische und Stühle gibts nicht, wohl aber bequeme Kissen. Am Horizont beobachtet man die Lichterketten der vielen Kreuzfahrtschiffe.
Zweiklassen-Gesellschaft im «Amatara». Die einen schwitzen, die anderen schlemmen
Phuket ist ein erstklassiges Golf-Revier. Vor allem in den Wintermonaten reisen Spieler aus ganz Europa an. Bei Edelweiss ist der Transport des Golfbags im Flugpreis inbegriffen. Top-Hotel für Golfer: «Banyan Tree», die beste Adresse unter den vielen Resorts am berühmten Bang Tao Beach. Kurze Wege von den riesigen Poolvillen (170 bis 350 Quadratmeter) bis zu Abschlag 1 auf dem Laguna Golf. Signature Restaurant im Wellnessresort ist das «Saffron». Auch hier ist eine Frau der Boss: Chef Renu Homsombat. Sie ist nach Lehr- und Wanderjahren in verschiedenen Sterne-Restaurants in ihre Heimat zurückgekehrt. Auf der riesigen Karte: Khong Wang Ruam, eine gewaltige Vorspeisenplatte. Som Tum Pu Nim, Krabben auf grünem Papayasalat. Massaman Nua, ein Beefcurry Southern Style mit Lotusblüten. Weitere Hotels an der Lagune: Angsana, Dusit Thani (der Klassiker), Outrigger und viele mehr.
Laguna Golf Phuket ist ein tadelloser Feriengolfplatz. Er wurde 2016 grundlegend umgebaut und überrascht mit einer PGA-Akademie, mit modernen Trainingsanlagen und Trackman-Videoanalyse. Zum Unterricht melden sich vorwiegend Europäer; Thais gehen lieber direkt an den Abschlag. Zwei Golfplätze auf der Insel sind noch besser und berühmter. Auf dem Blue Canyon spielten schon Weltstars (Tiger Woods, Ernie Els, Greg Norman) und Präsidenten (Bill Clinton, George Bush). Der Red Mountain ist die neue Nummer 1. Die Fairways schlängeln sich zwischen den roten Felsen einer stillgelegten Zinnmine, allzu grosse Risikobereitschaft wird auf dem schwierigen Kurs nicht belohnt. Eine junge, hervorragend geschulte Frau sitzt als Caddie am Steuer des Golfcarts, weist den Weg – und findet jeden Ball. Tipp: sehr früh aufstehen, den ersten Flight buchen und jeden Drive geniessen.
5 for the road
Anreise Edelweiss-Direktflug ab Zürich. Der Golfbag fliegt gratis mit. www.flyedelweiss.com
«PRU» im Hotel Trisara ist das einzige Sterne-Restaurant der Insel. www.prurestaurant.com
Golf Der Top-Platz auf der Golf-Insel: Red Mountain. 18 faszinierende Holes rund um eine alte Zinnmine. www.redmountainphuket.com
Aussichtspunkt The Big Buddha misst 45 Meter und steht auf dem Nakkerd Hill. www.mingmongkolphuket.com
«James-Bond-Insel» Auf Khao Phing Kan drehte Roger Moore «Der Mann mit dem goldenen Colt». Die Tour ist in jedem Hotel buchbar.