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«Miss Schweiz Massaker»

Die Missen machen den Abflug

Geht hier der Pink Panther um? Oder sind Hugh Hefners Playboy-Bunnys ausgebüxt? Nein, die Girls im knallpinken Outfit sind die Darstellerinnen von Michael Steiners «Das Schweizer Missen-Massaker». Eine Horror-Komödie über Schönheitswahlen.

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«Ich sehe aus wie ein ‹Pink Elephant›», sagt Liza Andrea Kuster, 25. Die ehemalige Miss Earth steckt wie ihre Film-Kolleginnen in pinken Jeans, dazu ein pinkes Top, getoppt von einer pinken Sportjacke. Schön hintereinander aufgereiht stehen sie wie Barbies auf der Besucherterrasse des Flughafen Zürich bereit, um abzuheben. Die Abflug-Szene ins Missen-Camp auf Copa Guapo - eine Insel der «Tanga-Atollen», wie Regisseur Michael Steiner erklärt - wird heute gedreht.

«Bin ich froh, muss ich diese Hosen nicht tragen», sagt Anouschka Renzi, 47. «Die beste Figur sieht darin unvorteilhaft aus», lacht sie. Für die deutsche Schauspielerin war schnell klar, dass sie in Michael Steiners Streifen die «Missen-Mutter» spielen würde. «Der Film ist eine Persiflage auf die Branche. Ein Klischee des Klischees, völlig überspitzt.»

Jennifer Hurschler, 25, einst selbst Miss-Schweiz-Kandidatin, spielt das Hippie-Girl Ashanti. Sie weiss genau, wie real die ganzen Dreharbeiten sind. «Die Wahrheit? Am Set herrscht null Zickenkrieg. Und wir waren sogar einen Monat lang auf einem Haufen, nicht nur eine Woche.»

In Thailand wurde der Hauptteil des Films gedreht. 18 Stunden Drehzeit lagen an der Tagesordnung. «Ich mit meinen 47 Jahren konnte das weniger gut wegstecken als die jungen Girls», sagt Anouschka Renzi. Um den körperlichen Belastungen standzuhalten, wurden die «Missen» eineinhalb Monate lang zu Schrödi, der heute einen Bodyguard spielt, geschickt. Er ist im wirklichen Leben Michael Steiners Thaibox-Trainer. Dreimal pro Woche war Training in der Thaibox-Schule Renovazio in Zürich angesagt. Denn manche Darstellerinnen mussten wie bei der echten Miss-Schweiz-Wahl noch zwei Kilo abnehmen oder zulegen. «Das war kein Pipifax-Training», sagt Patrik «Schrödi» Schröder. «Die Girls haben richtig Gas gegeben und waren nach den eineinhalb Monaten körperlich wirklich fit.»

Lisa Maria Bärenbold, 23, ging oft ins Thaiboxen, um an ihrer Figur zu arbeiten. Schliesslich standen in Thailand Bikini-Szenen auf dem Programm. «Aber gleich nach Drehbeginn haben wir wieder normal gegessen. Ansonsten hätte ich es nicht durchgehalten.» Die Hauptdarstellerin Meryl Valerie, 24, kennt sie, seit sie zwölf ist. «Wir sind zusammen in den Ballett-Unterricht gegangen und auch privat befreundet.»

So gut die Stimmung am Set und die Kondition der Girls auch war: Sie hatten in Thailand mit ganz anderen Dingen zu kämpfen. Sandflöhen! Manche wurden richtiggehend gefressen. «Auf die Stiche gab's Tigerbalsam», sagt Jennifer Hurschler. «Und für uns war klar: Ein Kilo Mückencrème, dazu ein Kilo Sonnencrème und dann Schminke obendrauf gehört ab sofort zum Tages-Beauty-Programm.»

Nadine Vinzens, 28, Miss Schweiz 2002, wurde sogar von oben attackiert. «Eine Sekunde später und mir wäre eine Kokosnuss auf den Kopf gefallen», sagt sie. Dies wäre immerhin eine tolle Begründung für das Verhalten ihrer Rolle «Monika». «Sie lebt in ihrer eigenen Fantasie-Welt und vergleicht alles mit den Simpsons.» Miss Earth Liza Andrea Kuster verkörpert hingegen eine arrogante Kandidatin. «Sie ist wie eine Katze, immer auf dem Sprung zum Angriff.»

Ist es Zufall, dass im «Missen-Massaker» so viele ehemalige Schönheits-Anwärterinnen mitspielen? «Talent», sagt Regisseur Michael Steiner. «Wirklich das Talent war ausschlaggebend beim Casting.» Immerhin sind Missen wie Nadine Vinzens oder Liza Andrea Kuster bereits durch die Disziplin-Schule einer Miss-Wahl gegangen, was sich am Set zeigt. Steiner: «Ich bin wirklich positiv überrascht, wie diszipliniert sie sind.» Aber dennoch sind die Dreharbeiten mit so vielen jungen Frauen anders. «Die Ablenkung ist gross. Nicht meine, aber die Mädchen haben miteinander immer irgendetwas zu besprechen.» Das Resultat wird wohl auch viel zu reden geben. Der Kinostart ist auf den Herbst 2012 geplant.

Von Aurelia Robles am 3. April 2012 - 17:02 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:23 Uhr