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Franziska Lacher

«Ich habe Freude am Zweikampf»

Die 36-jährige Pflegefachfrau und vierfache Mutter aus Rieden SG holte sich den Titel der diesjährigen Schwinger­königin.

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«Ich habe Freude am Zweikampf»

Frau Lacher, wäre Schwingerkönig Abderhalden nicht verletzt: Wie ginge ein Duell König gegen Königin aus?
(Lacht.) Ich hätte nicht den Hauch einer Chance! Ich bin ja nur 1,78 Meter gross und 77 Kilo schwer. Wir Schwingerinnen haben viel weniger Roh- und Schnellkraft als unsere Kollegen. Männer schwingen explosiver.

Und die Frauen?
Mit viel Schwung. Bei uns gibts nicht so viele Gestellte.

Nach Ihrem Triumph auf Wirzweli in Nidwalden schrien Sie immer wieder: «So geil! So geil!» Wars der schönste Sieg Ihrer Karriere?
Ich schwinge seit 18 Jahren, minus Babypausen. 1998 wurde ich schon mal Königin. Diese Saison war meine beste.

Wie trainieren Sie?
Zum einen im Schwingkeller meines Clubs, dazu mit Schwingerkollegin Luzia Iten, auch auf der Ringermatte. Im Turnverein übe ich Steinstossen und Aerobic. Weiter mache ich Kraft- und mentales Training, gehe biken und schwimmen.

Ihre Stärken im Sägemehl?
Kurz, Gammen und Kampfgeist.

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Sie kommen aus einer Schwingerfamilie. Haben Ihre Kinder ebenfalls das Schwinger-Gen?
Und wie! Die zwei mittleren machen bei der Jungschwinger-Gruppe Zwergli mit.

Was bekam die Königin als Siegerpreis?
Das Fohlen Amigo. Am Gabentempel wählte ich einen Weinflaschen-Ständer. Einem Glas guten Roten kann ich nicht widerstehen.

Gratulierte auch der Sportminister?
Nein, das erwartete ich auch nicht. Mit 120 Aktiven sind wir eine Randsportart.

Bei einigen Schwingern steht Frauenschwingen nicht gerade hoch im Ansehen. Stört Sie das?
Wir betreiben unseren Sport mit Leib und Seele und ebenso viel Einsatz. Unser Ansehen ist stark gewachsen. Doch es gibt noch immer Männer, die sagen, Frauen sollen lieber Ballett oder Kunstturnen machen.

Welcher Schwinger gefällt Ihnen am besten?
Ganz klar: de Nöldi! Er und Abderhalden sind meine Favoriten fürs Eidgenössische – wenn sich der König optimal erholt. Gute Besserung!


am 21. August 2009 - 16:40 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 23:10 Uhr