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  4. Céline Dion feiert ihren 50. Geburtstag mit Kindern, Familie und Freunde in Las Vegas: Eine Hommage mit Zwischentönen

Ein Brief zum 50. Geburtstag

Céline Dion, ich liebe dich!

Céline Dion ist ein Superstar. Seit Jahrzehnten. Heute Freitag feiert die kanadische Sängerin nun ihren 50. Geburtstag. Unser Redaktor Thomas Bürgisser liebt Céline Dion seit über 20 Jahren. Eine Liebe, die weder die komischen Designer-Roben der Sängerin noch ihre Gefühlsduselei rund um ihren verstorbenen Mann und die drei Kinder trüben konnten. Ein Brief zum runden Geburtstag.

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Mit über 230 Millionen verkauften Tonträgern bis du ein wahrer Superstar. Für mich vielleicht noch ein wenig mehr als für andere. Ich weiss gar nicht mehr, wann ich zum ersten Mal auf dich aufmerksam wurde. Entweder war es meine Cousine, die mir, als ich ungefähr zwölf Jahre alt war, deinen Song «Think Twice» vorspielte. Immer und immer wieder. Oder aber mein Schulschatz. Damals war gerade deine CD «Falling Into You» erschienen. «Because You Loved Me» hörten wir rauf und runter. Inzwischen kann ich auch alle anderen Songs dieses Albums auswendig. Übrigens eine der ersten CDs, die ich gekauft habe. Und seither habe ich jede CD erworben, die je von dir erschienen ist.

Seit gut zwanzig Jahren bin ich dir nun treu. Und wir haben schon einiges zusammen durchgemacht. Mit dem Album «S'il suffisait d'aimer» lernte ich Französich. Ein bisschen zumindest, beim Übersetzen der Texte. Zu Weihnachten darf «So this is Christmas» nicht fehlen. Und meine Begeisterung für den «Eurovision Song Contest» kam auch ein bisschen dank dir zustande. Zwar habe ich bei deinem Sieg für die Schweiz 1988 noch nicht live zugeschaut. Später aber reiste ich an die eine oder andere Austragung live vor Ort. Im Herzen immer dein «Ne partez pas sans moi», komponiert und getextet von Atilla Şereftuğ, 68, und Nella Martinetti, †65.

Klar ist auch unsere Beziehung geprägt von Höhen und Tiefen. Ganz ehrlich: Deinen grössten Hit «My Heart Will Go On» finde ich noch immer nicht umwerfend. Tröstend, dass auch du den Song zuerst nicht singen wolltest. Erst dein Mann und Manager René Angélil, †73, fand, dass du ihn unbedingt aufnehmen solltest. Seis drum. Immerhin konntest du dort einmal mehr zeigen, wie einzigartig deine Stimme ist. Und hast damit Millionen von Menschen zu Tränen gerührt.

Celine Céline Dion Oscars 1998

Céline Dion bei den Oscars: 1998 wurden Komponist James Horner (l). und Texter Will Jennings (r.) für «My Heart Will Go On» mit dem Goldmännchen ausgezeichnet.

Gettyimages

Deine Stimme ist es denn auch, die mich an dir am meisten fasziniert. Und ja: Du kannst es wirklich. Während andere im Tonstudio sehr viel Technik brauchen und froh um ein Playback während der Konzerte sind, stehst du auf die Bühne, singst live - und triffst jeden einzelnen Ton. Perfekt. Und alles sieht so einfach aus. Ich habs ja sonst nicht so mit Gefühlen. Als ich vor fünf Jahren aber in Las Vegas im «Caesars Palace» sass, du auf die Bühne kamst und die ersten Töne angestimmt hast, musste ich tatsächlich ein Tränchen verdrücken. Zum ersten und letzten Mal bei einem Konzert.

Ja, das mit den Tränen ist mir heute ein bisschen peinlich. Dir gegenüber aber nicht. Schliesslich ist es ja genau das, was du erreichen möchtest. Tränen. Diesen Eindruck bekommt man jedenfalls an deinen Konzerten. Nicht etwa wegen der Lieder. Sondern wegen deinen Geschichten, die du zwischen den Songs erzählst. Und du erzählst viel - was ich ja grundsätzlich mag. Vor allem aber erzählst du viel von deinen Kindern, zeigst Bilder aus dem Familienalbum. Und erklärst deinem verstorbenen Mann gefühlte zwanzig Mal die Liebe. Meistens vergiesst du dabei selber Tränen auf der Bühne. Ein bisschen «too much» für mich. Aber du bist nun mal ein Las-Vegas-Showgirl - wenn auch Kanadierin - und lebst diesen Spirit auch auf der Bühne. Und dafür muss man dich schon fast wieder lieben.

Zugegeben, deine erfolgreichsten Zeiten sind vorbei. Nicht bei mir. Aber was den Verkauf deiner Alben anbelangt. Das liegt auch ein bisschen daran, dass du die Zeit aktuell lieber mit deinen drei Kindern René-Charles, 17, Nelson und Eddy, beide 7, in Las Vegas geniesst. Dort, wo du seit inzwischen 15 Jahren regelmässig deine eigene Show hast. Ich finde: Du machst das einzig Richtige. Wieso das stressige Tournee-Leben, wenn die Fans auch zu dir kommen? Gleichzeitig kannst du deiner Familie ein ruhiges Zuhause bieten. Und hattest die Möglichkeit, dich um deinen Mann zu kümmern, bis er 2016 seinem Krebsleiden erlag. Die darauffolgende öffentliche Abschiednahme gehörte wiederum zu den eher schwierigen Momenten unserer Beziehung. Aber man soll seinen Liebsten ja Schwächen verzeihen.

Vor einem Jahr, bei deinem Konzert in Bern, hast du selbst erzählt, dass viele Kritiker dich schon lange abgeschrieben hätten. Mit deiner Europatournee 2017 aber hast du allen das Gegenteil bewiesen. Jedes einzelne Konzert war ausverkauft. Und im Nu warst du wieder im Gespräch. Auch dank deiner für mich als Laien eher komisch anmutenden Designer-Roben. Und einer angeblichen Affäre mit einem spanischen Tänzer. Du weisst einfach, was Showgeschäft heisst - und wie man mit den Medien spielt.

Céline Dion heute

Bunt in Paris unterwegs: Zwischen den Konzerten ihrer Europatournee 2017 sorgte Céline Dion mit ihren Designerkleidern für Aufsehen.

Getty Images

Inzwischen bist du wieder in Las Vegas, bestreitest Show für Show. Auch deinen 50. Geburtstag hättest du gerne auf der Bühne und mit deinen Fans gefeiert. Daraus wurde nun nichts. Eine Funktionsstörung im Mittelohr erforderte einen kleinen, operativen Eingriff. Inklusive drei Wochen Pause. «Es tut mir so leid» - hast du dich dafür auf Facebook entschuldigt. Muss es nicht. Schliesslich war auch deine Stimme in Gefahr. Und eine solche Stimme darfst du auf keinen Fall aufs Spiel setzen. So feierst du jetzt im kleinen Freundes- und Familienkreis. Und ein bisschen bin auch ich in Gedanken bei dir.

Von Thomas Bürgisser am 30. März 2018 - 07:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:36 Uhr