Böse Zungen lästern über den ersten offiziellen Auftritt der jungen Frau an der Seite von Fürst Albert von Monaco, 60. Herablassend bezeichnen sie deren Robe als «Meerjungfraukleid». Das ist beim Red Cross Ball 2006. Charlène Wittstock, so heisst die schüchterne Schöne, ist da nur wenigen Sportbegeisterten bekannt – als südafrikanische Schwimmerin.
Das ändert sich bald. Denn Albert II., damals Europas begehrtester Junggeselle, stellt sich diese Nixe als künftige Frau an seiner Seite vor. Vier Jahre später führt er Charlene zum Traualtar und macht den hübschen Backfisch zu Europas schillerndster Fürstin nach seiner Mutter, der legendären Hollywood-Legende Grace Kelly alias Gracia Patricia, die 1982 bei einem Autounfall starb.
Charlène hat einfach einen fantastischen Körper
Über ihr Debüt in Monaco sagt Charlène später in der amerikanischen «Vogue» selbstkritisch: «Ich spielte zuvor den ganzen Tag lang Beachvolleyball, hatte meine Fussnägel rot angemalt und ein grünes Kleid angezogen. Damals dachte ich, es sieht toll aus.» Es soll ihr einziger modischer Fehlgriff bleiben.
Nicht ganz unumstritten, dafür umso selbstbewusster ist das Outfit, mit dem Charlène bei ihrer standesamtlichen Hochzeit auffällt: Den türkisfarbenen XL-Hosenrock samt passendem Blazer hat Monacos neue Fürstin selbst entworfen, wie der Fürstenhof offiziell bekannt gibt.
Bei der kirchlichen Trauung am Tag darauf bezaubert Charlène als perfekte Braut in einem weissen Traum von Giorgio Armani. Der Italiener, der als einer der grössten Modemacher des 20. Jahrhunderts gilt, wird nach dem Umzug der Südafrikanerin an die französische Mittelmeerküste ihr erster Mentor und Couturier. Armani ist es, der Charlène in Hosenanzüge und Abendkleider mit tiefen Dekolletés steckt, um so «die schöne Struktur ihrer Schultern zu betonen». Er schwärmt über die ehemalige Leistungssportlerin: «Sie hat einfach einen fantastischen Körper und spektakuläre Schultern, was eine grandiose Basis für jedes Kleid ist.»
Die Modewelt reisst sich um Charlène. Bei einer privaten Anprobe im Pariser Atelier von Modezar Karl Lagerfeld prophezeit ihr dieser: «Du wirst eine Stil-Ikone. Du wirst frischen Wind und modernen Glamour nach Monaco bringen.» Perfektionist Lagerfeld überlässt ihr später bei einem gemeinsamen Fotoshooting sogar die Kleiderwahl, so sehr schätzt er Charlènes Stilempfinden. «Sie liebt Kleider mit einem klaren Schnitt und einem Touch von Männermode, was an ihr besonders feminin aussieht», lobt er.
Zum Lieblingslabel von Charlène bringt es die St. Galler Edelmarke Akris. Die Schöpfungen von Albert Kriemler stehen für ein nobles Understatement. Charlène liebt die leisen Töne des Chefdesigners. Die Kleider, die sie trägt, sind minimalistisch schlicht und überwiegend nichtfarbig. Charlène gilt als «Princess of Non-Colours». Schwarz, Grau und Braun gelten als ihre Favoriten. Kriemler beschreibt den Stil der Fürstin kurz und knapp mit: «Feminin, schlicht, klar und selbstverständlich.»
Charlène wird eine Stil-Ikone
Ebenso stilvoll wie bei ihrer Kleiderwahl gibt sich Monacos Fürstin beim Griff in ihr Beautycase. Nudetöne und sanfte, erdige Farben gehören zum typischen Charlène-Look. «So wenig wie möglich, so natürlich als möglich» lautet ihrer Devise. Das hat einen Grund – und der heisst Albert. Ihr Mann verriet in einem Interview: «Für mich sieht Charlène nie schöner aus, als wenn sie natürlich und ohne Make-up unterwegs ist, ihre Haare zurückgekämmt trägt.» Gibt es eine zauberhaftere Liebeserklärung?
Seit Charlène Fürstin ist, hat sie dem Ministaat der Schönen und Reichen an der Côte d’Azur zu neuem Glanz und Glamour verholfen. Nicht nur durch ihre modischen Auftritte, sondern auch dadurch, dass sie bedeutende Mode-Events ins Fürstentum holt. Dafür darf sich Charlène heute Donnerstag, an ihrem 41. Geburtstag feiern lassen. Der Spott von einst über die «Meerjungfrau» ist verstummt.