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Das persönliche Interview mit David Guetta

«Ich habe Probleme mit dem Älterwerden»

Er liefert seit Jahren Hits en masse: David Guetta, 50, ist einer der berühmtesten DJs und Produzenten der Welt. Der 50-jährige Franzose vergisst gerne alles Negative. Er sehnt sich nach Langeweile und macht sich Sorgen darüber, ob seine Kinder genügend inneren Antrieb entwickeln.  

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David Guetta das persönliche Interview

David Guetta ist einer der erfolgreichsten DJs der Welt. Am 1. Februar tritt der Franzose im Hallenstadion auf. 

Getty Images

David Guetta, wo schmerzt Ihr Körper zurzeit?
Im Moment nirgends. Am qualvollsten finde ich es, wenn das Herz schmerzt.

Welche Pille sollte erfunden werden?
Viele. Zum Beispiel eine, die das Altern stoppt.

Haben Sie denn ein Problem mit dem Älterwerden?
O ja! Aber nicht mit meinem Aussehen oder Falten. Ich finde, ich sehe viel besser aus als mit 20. Mein Problem ist eher der Gedanke, dass es eines Tages schwieriger für mich wird, das zu tun, was ich liebe. Zu reisen, aufzutreten. Noch ist das nicht der Fall, aber es ist ein schrecklicher Gedanke.

Sie sind Botschafter der Schweizer Uhrenmarke TAG Heuer. Wann geht die Zeit schnell vorbei, wann langsam?
Sie geht immer zu schnell vorbei! Ich würde ja gern mal gelangweilt sein, um zu spüren, wie die Zeit vergeht, und das zu geniessen. Selbst im Auto gebe ich Interviews oder beantworte E-Mails. Die Leute, die für mich die Planung machen, lassen nichts frei! Um kreativ zu sein, muss man aber manchmal Momente haben, in denen absolut nichts los ist.

Man sagt, wir Schweizer seien pünktlich und genau. Welche Schweizer Qualitäten haben Sie als Franzose?
Ich bin sehr organisiert. Meine Art zu denken, ist eher untypisch für einen Künstler. Ich habe immer einen Plan, weiss, welches die nächsten Schritte sind.

Was war die beste Idee Ihres Lebens?
Dass ein DJ bekannt sein kann.

Und die schlechteste?
Das weiss ich gar nicht. Ich habe ein sehr selektives Gedächtnis und neige dazu, alles Negative zu vergessen.

Welche Ihrer Charakterzüge haben Sie Ihren beiden Kindern vererbt?
Oh, sie werden so viel besser sein als ich! Sie sehen besser aus als ich, sind sehr ausgeglichen. Es gibt aber etwas, das mir Sorge bereitet: Ich bin mit vielen Entbehrungen aufgewachsen. Wir waren nicht reich. Meine Kinder aber wachsen mit Geld auf. Wie kann ich ihnen den Drive, inneren Antrieb vermitteln? Ich bin stets hungrig auf alles. Das versuche ich ihnen weiterzugeben.

Wenn Sie Ihren Wohnort selber designen könnten, aus welchen Landschaften, Städten und Regionen würden Sie ihn zusammenstellen?
Im Januar und Februar hätte ich gerne die Alpen hinter mir – ich liebe Skifahren. Und vor mir bitte das Mittelmeer und die entsprechende Küste, aber mit dem Sand der Malediven.

Was ist der beste Rat, den Sie je erhalten haben?
Der kam von meiner Ex-Frau Cathy. Ich bin ziemlich besessen davon, der Beste zu sein. Das erzeugt eine gewisse Angst, denn niemand kann immer gewinnen. Ich habe aber Mühe damit zu versagen. Cathy sagte: «Tu alles, was du kannst, um erfolgreich zu sein. Wenn du dann nicht gewinnst, musst du nichts bedauern, sondern es bedeutet, dass es halt nicht sein sollte.» Das hat mir oft geholfen.

Wie sah Ihr Zimmer aus, als Sie 16 waren?
Wir DJs mögen ja cool rüberkommen, aber wir sind eigentlich Computer-Nerds. Mein Zimmer war im Keller, und ich verwandelte es in ein kleines Tonstudio. Die Wände waren mit Platten vollbehangen, mein erster Sampler stand da, das erste Schlagzeug, solche Dinge.

Welche Musik hat Ihr Leben massiv beeinflusst?
Ich war ein grosser Funk-Fan. Funk, Soul, Disco – das waren meine Einflüsse.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
(Lacht und überlegt lange.) Meine erste Single «Just a Little More Love», da gehts um universelle Liebe.

Wenn Ihr Leben verfilmt würde, wer sollte die Hauptrolle spielen?
Ich mag den Schauspieler aus dem Film «Limitless», Bradley Cooper. Er spricht echt gut Französisch und ist wirklich nett.

Falls Gott Sie neu erschaffen sollte, die Qualitäten welcher Persönlichkeiten wünschten Sie sich?
Ich würde hoffentlich etwas von Mahatma Gandhi abbekommen.

Roger Federer sagte, dass er sich gerne zu Ihrer Musik aufwärmt.
Wirklich? Das wusste ich nicht.

Sind Sie ein Sportfan?
Ich bin ein Sportfan, aber betreibe ihn lieber, als dass ich zuschaue. Natürlich bin ich begeistert, wenn ich irgendwo live dabei bin, sitze aber nicht oft vor dem TV. Ich fahre Ski, laufe, mache etwas Fitness. Ich bin auch schon in Gstaad und Crans-Montana Ski gefahren.

Was zeigt das Hintergrundbild Ihres Handys?
(Zückt das Handy und zeigt den Bildschirm mit Linien und Buchstaben drauf): Verschiedene Arten von Klangfolgen. Welche Noten zusammenpassen halt.

Von Eva Breitenstein am 2. Januar 2018 - 19:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 12:52 Uhr