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«Das persönliche Interview» mit Jack Savoretti

«Meine Narben sind wie Postkarten voller Erinnerungen»

Seine Musik geht ins Herz: Der britische Singer-Songwriter Jack Savoretti ist ein echter Romantiker, schwärmt vom Verheiratetsein. Die Wurzeln des Sängers, der eigentlich lieber Schriftsteller werden wollte, liegen in der Schweiz. Hier verliebte er sich nicht nur in den Fussball, sondern auch in so manches Girl.

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Jack Savoretti im Interview nach Auftritt Zürich Xtra

Jack Savoretti macht seit 13 Jahren Musik.

dpa

«Schweizer Illustrierte»: Jack Savoretti, welches Gemüse sollte verboten werden?
Jack Savoretti: Karotten. Aber nur gekochte, denn so sind sie wirklich nicht fein.

Und was für ein Gemüse wären Sie?
Spinat. Ich mag Popeye. Wenn ich Spinat esse, fühle ich mich stark.

Als Sie Kind waren, was hat Ihr Vater Ihnen da immer gesagt?
«Sei brav, oder geh zu Bett.» Das war echt ein Klassiker.

Ihre Mutter ist Engländerin, Ihr Vater Italiener. Sie selber wuchsen im Tessin auf und lebten dort, bis Sie 18 waren.
Ich hatte viel Glück. Ich ging dort auf eine internationale Schule und fand Freunde aus aller Welt. Das veränderte meine Haltung und meine Sicht auf die Dinge total. Ich bin geduldiger geworden, auch wenn ich manches nicht verstehe. Durch die kulturelle Umstellung geht viel verloren.

Haben Sie Ihrer Familie Ihre alte Heimat mal gezeigt?
Ja, sicher. Mein Vater lebt in Lugano, und wir besuchen ihn jedes Jahr. Meine Kinder lieben die Schweiz, sie ist für sie ein Märchenland. Besonders zu Weihnachten. Connie und Winter sind am liebsten am See, bewundern die Berge. So etwas hatten sie in England noch nie gesehen. Ich hoffe, dass ich mit ihnen bald snowboarden kann. Meine Tochter ist alt genug.

Was wollen Sie Ihren Kindern mit auf den Weg geben?
Sie sollen nett sein zu sich selbst und zu den Menschen um sie herum, ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und sie sollen nicht kritisieren, was sie nicht verstehen.

Der beste Ratschlag, den Sie je bekommen haben?
Es geht im Leben immer darum, mit wem du dich umgibst.

Wann haben Sie zuletzt etwas Selbstgebasteltes geschenkt?
Ich sehe meine Songs natürlich als etwas Selbstgemachtes an. Mein neues Album ist ein Liebesbrief an meine Frau. Nein, eher ein Dankesbrief. Sie ist die Inspiration für meine Musik.

Um wie viel Prozent müssten Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, damit Sie massiv glücklicher wären?
Wir haben lange daran herumprobiert. Jetzt weiss ich, wann ich arbeiten kann und wann ich aufhören sollte. Beim Timing muss man eben den Nagel auf den Kopf treffen. An jedem Tag liebe ich am meisten, nach Hause zu kommen. Meine Kinder begrüssen mich schon an der Tür.

Die bisher beste Idee Ihres Lebens?
Wahrscheinlich meine Frau Jemma zu fragen, ob sie mich heiraten wolle. Denn das hat ja dazu geführt, dass ich Kinder habe.

Und Ihre dümmste Idee?
Da gibt es eine lange Liste. Vielleicht war es sehr dumm, in der Schule nicht mehr aufzupassen. Ich habe nicht die Vorteile aus der Ausbildung gezogen, die mir geboten wurden.

Wo am Körper tuts Ihnen weh?
Nirgends, aber ich habe einige Narben. Etwa an meinem Unterarm. Als Teenager hatte ich einen Töffunfall. Aber ich liebe sie. Sie sind wie Postkarten voller Erinnerungen. Sie erinnern mich daran, dass ich mal jung und naiv war (lacht).

Als kleiner Junge wollte ich immer Fussballer werden

Haben Sie einen Organspendeausweis?
Ja. Ich würde alle meine Organe spenden. Jeder soll da die Wahl haben. Leider denkt man zu wenig darüber nach, wenn es niemanden in deinem Umfeld betrifft.

Welche Musik soll an Ihrer Beerdigung gespielt werden?
Der Song «I Got a Name» des amerikanischen Singer-Songwriters Jim Croce. Es ist nicht mein Lieblingslied, aber es sagt alles aus.

Welchen Wunsch haben Sie endgültig begraben?
Als kleiner Junge wollte ich immer Fussballer werden. Das habe ich definitiv aufgegeben. Ich hatte einfach zu wenig Disziplin.

Ist es wahr, dass Sie Schriftsteller statt Sänger werden wollten?
Ja. Ich wollte Autor werden, war aber nicht gut genug. Dann wollte ich Profimusiker werden, war aber nicht gut genug. Dann mischte ich beides und wurde Singer-Songwriter. So funktionierts.

Was wird man in 100 Jahren über die aktuelle Epoche sagen?
Es war die Ära, in der die Politiker nicht länger etwas bewirken konnten und nicht mehr für ihre Wähler sprachen. Ich bin überzeugt, dass unser politisches System bald untergehen wird.

Welche Pille gehört erfunden?
Eine Übersetzerpille, die es ermöglicht, jede Sprache zu verstehen. Mit ihr gäbe es mehr Frieden auf der Welt.

Erinnern Sie sich an Ihren ersten Schulschatz?
Sehr gut sogar. Sie war ein typisches All-American-Girl von meiner Schule im Tessin, wunderschön und liebenswert. Sie hat mich zu einer Menge unglaublicher Musik inspiriert.

Über welches Geschenk haben Sie sich zuletzt gefreut?
Meine Schwiegermutter hat ein wunderschönes Bild von meinem kleinen Sohn gemalt. Sie ist sehr begabt. Wir haben es in unserem Hauseingang aufgehängt. 

Von Michèle Graf am 17. Januar 2017 - 05:05 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 14:31 Uhr