Nachruf von Sopranistin Noëmi Nadelmann
«Montserrat Caballé ist und bleibt eine ganz Grosse»
In Barcelona ist Montserrat Caballé geboren. In Barcelona ist sie nun 85-jährig gestorben. Doch dank der Olympia-Hymne «Barcelona» bleibt die letzte Operndiva unsterblich. Die Hommage von ihrer Gesangskollegin Noëmi Nadelmann.
Montserrat Caballé – dem Namen bin ich oft begegnet. «Montserrat tut dies, Montserrat sagt das …», hiess es fast täglich in Madrid, wo ich vor wenigen Monaten die Gräfin de la Roche an der Oper, dem Teatro Real, gesungen habe. Die Frau mit dem mächtigen Brustkasten war nicht nur auf der Opernbühne, sondern in ganz Spanien eine mächtige Frau.
Mitte der 90er-Jahre habe ich sie persönlich getroffen. Wir sangen zur selben Zeit im Gran Teatre del Liceu und danach in Madrid an der Oper; allerdings in verschiedenen Programmen. In den Gängen der Oper unterhielten wir uns auf Italienisch, aber die Allrounderin hatte wenig Zeit; sie sang Duettabende mit ihrer blutjungen Tochter Montserrat Martí, die am Anfang ihrer Karriere stand. Sie war einerseits eine besorgte Mutter, andererseits aber auch unter Druck, da sie nicht nur Gesangscoach, sondern auch deren Agentin war.
Eine der letzten Diven
Es berührte mich sehr zu sehen, wie sie sich für ihre Tochter einsetzte. Seit unserem Treffen verfolgte ich sie mit noch grösserem Interesse. Ihr Duett «Barcelona» mit Queen-Sänger Freddie Mercury für Olympia 1992 empfand ich als Meilenstein: Die Caballé war neben Luciano Pavarotti die erste Opernsängerin, welche die längst überholten Grenzen zwischen den Musikgenres einzureissen versuchte. Soll die Oper überleben, heisst es, vom hohen Ross herunterzusteigen und zu akzeptieren, dass es nur gut und schlecht gemachte Musik gibt – in jedem Genre.
Im Video: «Barcelona» von Freddie Mercury & Montserrat Caballé
Ich bewundere Montserrat für ihren Mut und ihre Weitsicht. Viele bezeichnen sie als eine der letzten Diven. Doch ihr Benehmen war – wie man mir erzählte – freundlich und fair. Man darf nicht vergessen, das sie ja auch eine grosse, einflussreiche Sängeragentur führte. So half sie etwa beim Aufbau von José Carreras’ Weltkarriere.
Montserrat Caballé sang mit den grössten Dirigenten alle wichtigen Partien des Sopranfachs. Immer auf Belcanto bedacht – auf einen schönen, warmen Klang ohne Druck. Wenige spannen solche Silberfäden-Piani bis in die höchsten Höhen und haben eine solche Atemkontrolle. Ihre Interpretation der Arie «Casta Diva» aus Bellinis «Norma» ist überirdisch schön. Toscas «Vissi d’arte»: Ich kenne keine Sopranistin, die die berüchtigte letzte hohe Phrase in einem Atem singt!
Leider bin ich nie mit ihr zusammen aufgetreten
Leider bin ich nie mit ihr zusammen aufgetreten, doch höre und analysiere ich bis heute viele ihrer Aufnahmen und verbringe so viele Stunden mit der Maestra. Montserrat Caballé ist und bleibt eine ganz Grosse. Und zu wissen, dass sie ihren Werdegang in Basel am Theater begann, macht es irgendwie noch schöner.
Galerie: Diese Stars sind 2018 gestorben
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Im Alter von 94 Jahren, ist der ehemalige, US-Präsident George H.W. Bush in der Nacht auf den 1. Dezember 2018 gestorben. George H.W. Bush war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Erst im April 2018 hatte der Amerikaner seine Frau Barbara verloren.
© Dukas
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Seit über 30 Jahren begeisterte Stefanie Tücking als Radiomoderatorin. Am 1. Dezember 2018 verstummte ihre rauchig-heisere Stimme für immer - mit nur 56 Jahren. Stefanie Tücking starb an einer Lungenembolie.
© Imago
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Jens Büchner, besser bekannt als Malle-Jens ist tot. Der Kult-Auswanderer starb am 17. November 2018 im Spital auf Palma de Mallorca nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 49 Jahren. Büchner hinterlässt fünf Kinder.
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Kim Porter, die Ex-Partnerin von P. Diddy und Mutter dreier seiner Kinder, wurde Mitte November 2018 tot in ihrem Zuhause nahe Los Angeles aufgefunden. Der Grund ihres Todes ist bisher noch unbekannt. Porter wurde nur 47 Jahre alt.
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Er war erst 24 Jahre alt! Das Schweizer Ski-Talent Gian Luca Barandun ist am Wochenende bei einem tragischen Unfall mit dem Gleitschirm am 4. November 2018 ums Leben gekommen.
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Eine engelsgleiche Stimme ist für immer verstummt: Die weltberühmte Opernsängerin Monserrat Caballé ist am 6. Oktober 2018 in Barcelona gestorben.
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Eine starke Stimme des französischen Chansons ist verstummt, Charles Azanvour ist 94-jährig Ende September verstorben.
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Der deutsche Sänger und ehemalige DSDS-Star Daniel Küblböck springt am 9. September 2018 bei einem Kreuzfahrtschiff über Board. Seit dort ist er unauffindbar und gilt als verschollen.
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Am 7. September 2018 wurde der amerikanische Rapper Mac Miller leblos in seiner Wohnung aufgefunden. Gemäss Autopsie starb er an einer versehentlichen Überdosis.
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Einer der ganz Bösen ist von uns gegangen. Ruedi Hunsperger, dreifacher Schwingerkönig, stirbt am 18. August 2018 im Kreise seiner Familie. Der 72-Jährige nimmt die Dienste der Sterbehilfe-Organisation Exit in Anspruch und scheidet freiwillig aus dem Leben.
© RDB/SI/Siegfried Kuhn
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Die Queen of Soul, Aretha Franklin, stirbt am 16. August 2018, im Alter von 76 Jahren an den Folgen von Bauchspeicheldrüsenkrebs.
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Grosses Herz: Peter Wetzel alias Spidi empfing fast ein Vierteljahrhundert die Gäste im Circus Knie.Der kultige und langjährige Knie-Clown scheidet im Juli 2018 freiwillig aus dem Leben.
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Das erste Halbjahr 2018 brachte viel Trauer für Königin Margrethe II. von Dänemark: Vier Monate nach dem Tod ihres Prinzgemahls muss sich die 78-Jährige am 19. Juni von ihrer Cousine Elisabeth verabschieden.
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Mit nur 41 Jahren ist Prinz Georg-Constantin aus dem deutschen Adelshaus Sachsen-Weimar-Eisenach verstorben. Das designierte Familienoberhaupt ist am 9. Juni tödlich verunglückt. Er stürzte in der Nähe des Apethorpe Palace im englischen Northamptonshire von seinem Pferd.
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Bode Millers 19 Monate alte Tochter, Emeline Grier, fiel am 10. Juni in einen Swimmingpool und konnte nicht mehr gerettet werden. «Wir sind mehr als am Boden zerstört. Unser kleines Mädchen, Emmy, ist gestern verstorben», schrieb der Skistar auf Instagram. Emiline war das jüngste von vier Kindern.
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TV-Liebling Anthony Bourdain, 61†, drehte in Strassburg eine Episode für seine kulinarische Reisesendung «Anthony Bourdain: Parts Unknown» auf CNN. Sein Freund, Starkoch Eric Ripert, 53, hat Bourdain in dessen Hotelzimmer tot aufgefunden. CNN bestätigt, dass sich der Sternekoch das Leben nahm.
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Königin Maxima, 46, aus der Niederlande erleidet einen Schicksalsschlag nach dem anderen. Nachdem sie ihren Vater vergangenen August verloren hat, nahm sich ihre kleine Schwester Inés Zorreguieta das Leben. Am 6. Juni wurde die 33-Jährige tot in ihrer Wohnung in Buenos Aires aufgefunden.
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Am 5. Juni wurde die von Herzogin Kate, 36, geschätzte US-amerikanische Designerin Kate Spade leblos in ihrem New Yorker Apartment aufgefunden. Die Polizei bestätigt, dass sie sich das Leben nahm und einen Abschiedsbrief verfasste. Die 55-Jährige hinterlässt eine 13-jährige Tochter Francis Beatrix und ihren Mann Andy Spade, 55.
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Mitte Mai ist der Schlagerstar Jürgen Marcus im Alter von 69 Jahren von uns gegangen. Die traurige Nachricht hat sein Manager Nikolaus Fischer, der auch der Lebensgefährte des Sängers war, übermittelt. Demnach soll Marcus im gemeinsamen Zuhause entschlafen sein. Vergangenes Jahr hat er aufgrund seiner Lungenerkrankung die Schlagerkarriere beendet.
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Er war berühmt für sein grosses Herz und half jenen Menschen, die es bitter nötig hatten. Am 19. Mai ist Pfarrer Ernst Sieber im Alter von 91 Jahren gestorben. Ein besonderes Datum: Der Seelsorger starb an Pfingsten.
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Diese Nachricht schockierte die gesamte Welt: Tim Bergling, besser bekannt als DJ Avicii, ist am 20. April, in Muscat, Oman, leblos in seinem Hotelzimmer aufgefunden worden. Mittlerweile stellte sich heraus, dass sich der 28-Jährige Megastar das Leben genommen hat.
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Der beliebte Sat.1-Moderator Martin Haas ist mit nur 55 Jahren am 27. März überraschend verstorben. Nur ein Monat zuvor stand der Moderator noch fürs Frühstücksfernsehen vor der Kamera. Anschliessend habe er sich für seine nächste Moderationswoche wegen einer Grippe bei seinem Arbeitgeber SAT.1 krank gemeldet. Die Viren waren zu viel für sein sonst schon geschwächtes Herz. Seit 1991 präsentierte der 2.01 Meter grosse Journalist die Nachrichten für den Sender.
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Lys Assia war die erste Gewinnerin des heutigen Eurovision Song Contest und blieb der Veranstaltung bis zum Schluss treu. Am 24. März verstarb die Schlagersängerin im Alter von 94 Jahren.
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Stephen Hawking ist am 14. März im Alter von 76 Jahren friedlich in seinem Zuhause in Cambridge verstorben. Der Brite sorgte als theoretischer Physiker und Astrophysiker für Furore. Der Wissenschaftler erkrankte mit Anfang 20, als er noch Physikstudent war, an der unheilbaren Muskel- und Nervenkrankheit ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Damals gab man ihm drei Jahre.
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Als Kapitän Paulsen des ZDF-«Traumschiff» war Siegfried Rauch einem Millionenpublikum bekannt. Der Schauspieler ist im Frühjahr im Alter von 85 Jahren tödlich verunglückt. Bei einer Feier der Freiwilligen Feuerwehr in seinem Wohnort Untersöchering stürzte er eine Treppe runter und erlag seinen Verletzungen noch am Unglücksort.
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Nach einer Lungenerkrankung ist Prinz Henrik von Dänemark, †83, am 13. Februar im Beisein seiner Familie gestorben. Der Gatte von Königin Margrethe II wurde ganz nach seinem Wunsch in der Schlosskirche von Christiansborg in Kopenhagen im engsten Familienkreis verabschiedet.
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Starkoch Paul Bocuse ist am 20. Februar im Alter von 91 Jahren gestorben. Er galt international als Ikone der französischen Küche und der Gastronomieführer «Gault&Millau» ernannte ihn zum «Koch des Jahrhunderts». Neben Freunden und Familie nahmen auch viele Spitzenköche aus aller Welt in Lyon Abschied von Bocuse.
© Martin / Le Figaro Magazine / Laif
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In der Nacht auf den 16. Januar ist Willi Melliger, der Reiter des legendären Traumschimmels Calvaro, in einem Pflegeheim gestorben. Nach einem schweren Hirnschlag, den die Schweizer Sportlegende am 13. Dezember 2017 erlitt, lag er fünf Wochen im Koma. Daraus ist er nie mehr erwacht.
© Alexander Hassenstein/Bongarts/Getty Images
Der grosse SI-Jahresrückblick