Als Torwart ist er eine lebende Legende und könnte sich längst zur Ruhe setzen. Aber auch fünf Jahre nach Beendigung seiner Profikarriere denkt Oliver Kahn nicht ans süsse Nichtstun. Der 44-Jährige ist heute Werbegesicht für verschiedene Produkte. Und Experte in Fussballfragen. Da lässt ers sich auch nicht nehmen, seine Meinung zum viel diskutierten Thema Homosexualität im Fussball kundzutun.
In der Gesellschaft sei Schwulsein zwar «keine grosse Sache mehr», sagt er in einem Interview mit der deutschen Zeitschrift «Gala». Es sei aber «blauäugig» davon auszugehen, dass es im Profisport genauso sei. «Ein Spieler, der sich outet, steht jeden Samstag im Stadion vor den gegnerischen Fans. Da ist die Stimmung aufgeheizt, da gibt es Rivalitäten - was die Menschen zu unschönen Aktionen treiben kann», gibt er zu bedenken. Und er findet klare Worte bei der Frage, ob sich ein homosexueller Kicker outen soll. «So traurig das auch klingen mag, ich würde ihm ein Coming-out nicht raten.»
Eine vorbildliche Aussage eines Idols für Millionen? Gleichzeitig spricht Oliver Kahn beim Interviewtermin nämlich auch über Erziehungsfragen. Zwar würden bei Kindern viele Ratschläge «ins rechte Ohr rein und zum linken Ohr wieder raus» gehen. Aber: «Das Beste ist, Ideale vorzuleben.» Kinder würden nämlich vieles von ihren Eltern übernehmen.