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  4. Oscar Pistorius vor Gericht: Pathologe schildert Verletzungen

Oscar Pistorius

Er erschoss Reeva mit Splittermunition

Der Mordprozess um den beinamputierten Sprint-Star Oscar Pistorius ging am Montag in die zweite Woche. Was jetzt ans Licht kommt, setzt vor allem dem Angeklagten zu. Der Pathologe schildert die tödlichen Verletzungen des Opfers bis ins Detail - Pistorius übergibt sich noch im Gerichtssaal.

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Auch in der zweiten Woche reisst das Interesse um den Mordprozess von Paralympic-Star Oscar Pistorius, 27, nicht ab. Doch was sich am Montag in Pretoria vor Gericht abspielte, gehöre aus Schutz der Opfer-Würde nicht in die Öffentlichkeit, erklärt Richterin Thokozile Matilda Masipa. Sie unterbrach die Live-Übertragung, als Professor Gert Saayman in den Zeugenstand trat. Denn der Pathologe schilderte detailliert die Verletzungen, die bei Reeva Steenkamp, †29, zum Tod geführt haben.

Die Ergebnisse der Autopsie belasten Oscar Pistorius noch mehr: Der 27-Jährige soll mit einer besonders grausamen Splittermunition auf das Model geschossen haben - der Hersteller selbst stellte die Produktion bereits vor Jahren ein. Die Kugeln öffnen sich wie Blumen, sobald sie in feuchtes Gewebe eindringen. Reeva Steenkamp wurde von vier abgefeuerten Schüssen rechts oben in den Kopf, sowie an der rechten Schulter, am Handteller und an der Hüfte getroffen. Kugel-, Holz- und Knochensplitter verursachten noch weitere Verletzungen - demzufolge wäre auch nur ein einzelner Schuss tödlich gewesen.

Saayman erklärt aus seinem Autopsie-Bericht weiter, dass Steenkamp kurz nach drei Uhr in der Valentinsnacht, also knapp zwei Stunden vor ihrem Tod, das letzte Mal etwas gegessen hat. Oscar Pistorius beteuert hingegen, mit seiner Freundin einen harmonischen Abend verbracht zu haben, gegen zehn Uhr abends seien sie dann gemeinsam ins Bett gegangen. Egal, ob er Reeva Steenkamp nun aus Absicht oder Versehen getötet hat, der Mordprozess bringt den Spitzensportler definitiv an seine Grenzen. Nach den Schilderungen von der Leiche musste sich der Angeklagte noch im Gerichtssaal übergeben.

Von Tag zu Tag zieht sich die Schlinge um Oscar Pistorius Hals ein wenig mehr zu. Am Dienstag berichtet ein weiterer Zeuge - Darren Fresco, der Mann, der die Schuld auf sich nahm, als der Angeklagte aus Versehen in einem Restaurant einen Schuss abfeuerte - von Pistorius' Hang zu Waffen. Er erzählt von einem Ereignis, als er, Pistorius und eine weitere Zeugin im Auto von einem Polizisten angehalten wurde. Pistorius hatte seine Waffe dabei, die vom Gesetzeshüter dann jedoch abgenommen wurde. «Man fasst die Waffe eines Mannes nicht an», soll er daraufhin gesagt haben. Nachdem der Polizist die Pistole entsichert und ihm nach Prüfung der Lizenz zurückgegeben hat, sei Pistorius ausser sich gewesen. Ohne Vorwarnung soll er dann eine Kugel in die Luft abgefeuert haben.

Zeugen berichteten zuvor bereits über den lockeren Umgang, den Pistorius mit Waffen gehabt haben soll. Am Valentinstag vor einem Jahr erschoss der 27-Jährige seine Freundin durch die verschlossene Badezimmetür, weil er sie angeblich für einen Einbrecher gehalten hat.

Von RS am 11. März 2014 - 11:36 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 17:39 Uhr