Schon länger stiess Prinzgemahl Henrik von Dänemark mit seinen Aussagen die Öffentlichkeit vor den Kopf, sorgte für Verwirrung und Diskussionen. Zum Beispiel, als der 83-Jährige bekannt gab, dass er nach seinem Tod nicht neben seiner Frau, Königin Margrethe II., 77, beerdigt werden möchte. Und das nach über 50 Ehejahren.
Vor knapp zwei Wochen folgte dann die Schocknachricht aus Kopenhagen: «Nach einem längeren Untersuchungsprozess ist ein Spezialistenteam des Rigshospitalet zum Schluss gelangt, dass seine Königliche Hoheit Prinz Henrik an Demenz leidet. Die Diagnose hat eine Schwächung der kognitiven Fähigkeiten des Prinzen zur Folge», so das Königshaus in einer Pressemitteilung. Das Ausmass des kognitiven Versagens sei gemäss den Ärzten grösser als erwartet und könne mit Verhaltensänderungen einhergehen.
Das Volk soll die Situation verstehen
Die Diagnose habe man in derselben Woche öffentlich gemacht, in der man sie erhalten habe, sagte die Pressesprecherin der Königsfamilie wenig später zur dänischen Zeitung «Se og Hör». Dass der Hof so schnell so offen mit der Erkrankung des Prinzgemahls umgeht, erstaunt auf den ersten Blick.
Den Grund erklärt die Sprecherin aber damit, dass das dänische Volk die Situation verstehen müsse, deshalb sei man mit dieser privaten Nachricht sofort an die Öffentlichkeit.
«Wir konnten sehen, dass er Probleme hat»
Ihnen sei gar keine wirkliche Wahl geblieben, als mit der Nachricht an die Öffentlichkeit zu gehen, sagt jetzt auch Prinz Joachim zu Dänemark, der jüngste Sohn von Henrik, zur Zeitschrift «Se og Hör». Zwar sei es nicht die Familie, welche die Nachricht hinausposaune, sondern die Presse. Aber er gesteht auch ein: «Unsere Familie kann nicht einfach die Klappe halten und alles mit sich selber ausmachen.»
Damit spielt der 48-jährige auf die öffentliche Beobachtung an, unter der die gesamte Familie steht. Und gleichzeitig wohl auch auf die schnell fortschreitende Krankheit. So erzählte beispielsweise der Bruder von Prinz Henrik, Etienne de Laborde de Monpezat, gegenüber dem «Ekstra Bladet»: «Wir konnten sehen, dass er Probleme hat. In einem Moment ist er nicht ganz bei der Sache, und im nächsten Augenblick wirkt er völlig normal.»
«Wir müssen die Krankheit meines Vaters mit dem Rest der Welt teilen»
Die Königsfamilie wählte also die Flucht nach vorne. «Wir müssen die Krankheit meines Vaters mit dem Rest der Welt teilen und versuchen, die Situation bestmöglich anzugehen», wird Joachim zitiert.
Gleichzeitig lässt man Prinz Henrik seither nicht mehr alleine auftreten. Entweder ist Königin Margrethe oder einer seiner Söhne, Prinz Joachim oder Kronprinz Frederik, 49, an seiner Seite. Auch hat der Hof zwei neue Pfleger angestellt, die sich um den Prinzgemahl kümmern.
Und auch von seinen Enkeln wird der achtfache Grossvater wohl liebevoll umsorgt werden. Schliesslich steht der familiäre Zusammenhalt bei den dänischen Royals an oberster Stelle.