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Katharina Michel

MusicStar mit Bodenhaftung

«Brienzässin» auf der Erbse? Von wegen! Katharina Michel wirft in ihrer Freizeit mit Äxten und trägt lieber Turnschuhe als hohe Hacken. Genau dieses Urchige ist ihr Erfolgsgeheimnis. Auch bei Schatz David.

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Chutets dussen, häb Geduld. Chutets dinnen, bischt sälber z schuld». So stehts geschrieben, aussen am gemütlichen Einfamilienhaus der Familie Michel in Brienz. Für Katharina, 20, die zweitälteste der vier Michel-Töchter, war immer klar: Auch wenn drinnen, tief in ihrem Herz, der gröbste Sturm tobt - es liegt an ihr, zu kämpfen und wieder zu lachen. Kathi kämpft. Käthle lacht. Und Kät gewinnt. Den Titel «MusicStar», einen Plattenvertrag - und die Herzen des TV-Publikums.

11. Oktober 2008. Kathi, wie ihre Familie sie nennt, fährt mit ihrer Schwester Andrea, 22, und ihrem Freund David Flühmann, 26, nach Bern. Die beiden erzählen ihr, sie müsse in einer Bar wegen eines Auftrittes vorsingen. «Ich fand das schon ein bisschen komisch, um neun Uhr morgens. Aber weitere Gedanken machte ich mir nicht.» Beim Kursaal angelangt, wird Katharina klar: Hier wird für «MusicStar» gecastet. «Allein hätte ich mich nie getraut, da hinzugehen», gibt Kathi zu. «Aber da ich schon mal vor Ort war, konnte ich ja auch vorsingen.»

Gesungen haben Katharina und ihre drei Schwestern, seit sie denken können. Mami Doris, 47, war im Gospelchor, schleppte ihre Töchter bereits im Kindergarten-Alter an Musical-Vorführungen. «Die spielten sie dann zu Hause nach», erinnert sich Doris Michel. Kathi sang später ebenfalls im Chor und in Schülerbands - genau wie ihre jüngste Schwester Nadja heute.

«Überhaupt singt Kathi immer», meint ihr Schatz David und grinst. «Sogar beim Zmittag!» Der Maurer ist seit drei Jahren der Mann an Katharinas Seite. Gerade ziehen die beiden in ihr neues Liebesnest in Oberried. Das heimelige Holzhaus mit fantastischer Sicht auf den Brienzersee gehört Davids Familie, sein Grossvater lebte hier bis zu seinem Tod. «Die Möbel sind grösstenteils noch seine. Sobald wir Zeit haben, richten wir uns neu ein», sagt David.

Die vergangenen Wochen seien nicht immer einfach gewesen. «Ich bin stolz darauf, dass mein Schatz so viele Leute bewegt. Aber Kathi war und ist kaum zu Hause. Dabei passierte so viel in letzter Zeit, auch in ihrer Familie. Ich hoffe, sie packt das alles.»

21. Dezember 2008. In Zürich berät die «MusicStar»-Jury, welche zwölf Talente es in die Live-Sendungen auf SF 1 schaffen. Mit am Zittern: Katharina Michel. Da läutet ihr Handy: Mami Doris ist dran: «Der Ätti liegt im Spital, es geht im gar nicht gut.» Kathi lässt sich sofort ins Berner Inselspital fahren. Zu ihrem Vater, Bauunternehmer Hans Michel, 51. Seit drei Jahren leidet der SVP-Grossrat an Lymphdrüsenkrebs. Lange mussten seine Frau und die Töchter Andrea, Katharina, Christina, 17, und Nadja, 13, zusehen, wie er leidet.

«An diesem Tag fragte Hänsu immer wieder nach Kathi», erzählt Doris Michel. Kathi erfährt am Telefon von ihrem Einzug in die Live-Shows, erzählt ihrem Vater davon am Sterbebett. «Er sagte, er sei stolz auf mich, und ich solle nicht aufhören zu kämpfen.» In der folgenden Nacht stirbt Hans Michel. «Der krasseste Tag meines Lebens», sagt Katharina. Auf der einen Seite die unendliche Trauer. Auf der anderen riesige Freude über die grösste Chance ihres Lebens.

Sein Tod, darin sind sich die fünf Michel-Frauen heute einig, sei eine Erlösung gewesen für den Ätti. Dieses Wissen mache es einfacher, mit der Trauer umzugehen. Und «MusicStar» kam genau zur richtigen Zeit! «Wir wurden gezwungen, nach vorne zu schauen», sagt Doris Michel. «Kathi brauchte unsere Unterstützung. Und wir freuten uns mit ihr!»

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1. Februar 2009. Bereits in der ersten «MusicStar»-Folge attestiert Juror Gölä Käthle - so wird sie während der Sendung genannt - «eine Killerstimme». Der Rest ist Geschichte: Während die anderen sich trennen, neu verlieben oder mit der Jury streiten, macht Katharina vor allem durch ihre fröhliche Art und ihre Bühnenpräsenz auf sich aufmerksam. Zu kritisieren geben höchstens ihre Outfits. Käthle nimmts mit einem Schulterzucken: «Ich weiss selbst, dass ich manchmal einen komischen Geschmack habe.»

Ihr Liebster bleibt da nicht so ruhig: Bei kritischen Jury-Kommentaren buht er lautstark aus dem Publikum! David ist bei jeder Sendung dabei, genau wie Käthles Mami und ihre Schwestern Christina und Andrea. «Zu wissen, dass sie bei jedem Auftritt dabei waren, gab mir viel Kraft», sagt Katharina.

29. März 2009. Der vierte Schweizer «MusicStar» heisst Katharina Michel! «Ich habe immer daran geglaubt, dass sie es schafft!», jubelt ihre Mutter. Und David kennt auch das Erfolgsgeheimnis seiner Freundin: «Sie ist lieb, herzlich und lacht genug. Und sie singt gut.»

Für Käthle, die sich nun Kät nennt, beginnt das Leben im Musikgeschäft: Ihre erste Single liegt bereits in den Läden. Es stehen erste Gespräche mit der Plattenfirma an. Klar, dass Kät Berndeutsch singt. «Ich hoffe, dass den Leuten gefällt, was ich mache», sagt die gelernte Coiffeuse. «Ich bin mir aber auch nicht zu schade, jederzeit wieder Haare zu schneiden.»

Und noch ein «Projekt» steht an für MusicStar Kät: die Autoprüfung! «Das erste Mal bin ich durchgerasselt. Ich musste am Morgen antreten, nachdem wir bis spät abends im Studio den ersten «MusicStar»-Song eingesungen hatten. Das kam nicht so gut.» Vielleicht hilfts, wenn Kät beim zweiten Versuch am Steuer singt …


am 4. April 2009 - 18:19 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 20:50 Uhr