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Liricas Analas

«‹Anal› muss in jedem Albumtitel vorkommen»

«Analium» heisst das vierte Album der Rumantsch-Rapper. Die vier Jungs von Liricas Analas werden mit jedem Konzert erfoglreicher. Vergangene Woche begeistern sie am Open Air Lumnezia das Publikum und bringen es mit ihrem «Disco Rap» zum Toben.

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Die Mundart-Rapper von Liricas Analas: Renzo «Orange» Hendry, Johannes «Jusht» Just und Roman Flepp (v.l.). Der Vierte im Bunde, David Suivez, steht am DJ-Pult und glänzt daher auf dem Foto mit Abwesenheit.
Hervé le Cunff

Wenn die Surselva auf Zürich trifft, dann entsteht rätoromanischer Sprechgesang mit musikalischer Unterstützung aus dem Unterland. Oder: Liricas Analas. Die Band mit dem etwas speziellen Namen besteht aus dem DJ David Suivez, 29, Bandgründer Renzo «Orange» Hendry, 30, Johannes «Jusht» Just, 29 und Roman Flepp, 29.

Der Name ist inspiriert von den amerikanischen Warn-Aufklebern auf CDs: «Explicit Lyrics». Remo Hendry wollte eine rätoromanische Übersetzung und landete so bei «Liricas Analas». Die Jungs kennen sich alle vom Sehen her. Der einzige Zürcher im Bund ist David, der mit Johannes zusammen das Internat in Schiers besucht hat. 1999 wurde die Band gegründet, schweizweit bekannt wurden Liricas Analas 2006, als sie den Videoclip zum Song «Siemis» in der Therme Vals drehten.

Nun ist ihre vierte Platte namens «Analium» auf dem Markt. «Es hat Tradition, dass das Wort ‹Anal› in jedem Albumtitel vorkommt. Für ein, zwei Alben reicht es noch, dann gehen uns die Ideen aus», witzelt Remo Hendry. Den jetzigen Erfolg erklären sie sich laut David Suivez so: «Steter Tropfen höhlt den Stein.» Roman Flepp ergänzt lachend: «Bei uns ist es Hagel, kein Tropfen!»

Auf der aktuellen CD haben Kutti MC und Stress je einen Gastauftritt. Weiter wünschen sich die Liricas Analas eine Zusammenarbeit mit der deutschen Band Deichkind. Und wie steht es um Groupies? «Davon kann eine Band doch nie genug haben», scherzt David, der wie all seine Bandkollegen eine feste Freundin hat. Wenn sie aber Kontakt zu ihren Fans wollen, greifen sie auf ihr «Fandy» zurück, ein eigens dafür eingerichtetes Handy: Via WhatsApp können diese Fragen oder Fotos an die Rap-Band schicken. 

Vor jedem Auftritt haben die vier Freunde ein unübliches Ritual. Nämlich: Yoga als Entspannungsübung. Oder wie sie es nennen: Hip-Hop-Yoga. Kann sich Liricas Analas jemals vorstellen, in einer anderen Sprache zu rappen? «Niemals», sagt Johannes nach dem Konzert am Open Air Lumnezia. «Rumantsch ist unsere Muttersprache, deshalb würde uns das nie in den Sinn kommen.»

Von Esther Meyer am 25. Juli 2012 - 02:00 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 22:33 Uhr