Lieber Beat Richner
Weisst Du noch, wie Du uns 1991 angekündigt hast, Du werdest bald nach Kambodscha ziehen, um dort das Kinderspital Kantha Bopha wieder aufzubauen? Leider ohne Geld, das Land sei nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer am Boden. Du würdest auf die Zürcher Banken zählen. Und wie ich gelacht habe: Keinen Rappen geben die Dir!
Da kam meiner Frau die Idee, die Schweizer Illustrierte könnte für das Kinderspital sammeln. Und das klappte. Schon bald konntest Du mit einem Check nach Phnom Penh fliegen. Ich dachte: Wenn das nur gut kommt!
Aber eben, Du kannst nicht mehr wissen, was dann geschah. Du leidest an einer seltenen und unheilbaren Hirnerkrankung mit zunehmendem Funktions- und Gedächtnisverlust, lebst zwar gut umsorgt in einem Heim, hast keine Beschwerden, rauchst wieder Deine Zigarillos, machst sogar Spässchen.
Du hast in 25 Jahren fünf Kinderspitäler gebaut
Aber was Du in Kambodscha gemacht hast, weisst Du nicht mehr. Das ist tragisch. Dafür wissen wir es und werden es nie vergessen. Und die 25 Jahre Kantha Bopha mit einem Konzert im Zürcher Grossmünster feiern, am 25. November um 12.15 Uhr, dort, wo Du jährlich aufgetreten bist! Du hast in 25 Jahren fünf Kinderspitäler gebaut, mit Maternité, Chirurgie, Hörsälen, 2300 Betten und 2400 kambodschanischen Mitarbeitern. Alles dank grosszügiger Spenden aus der Schweiz.
Eine ganze Generation verdankt ihr Leben dem Swiss Doctor. Für die Kambodschaner bist Du heute eine Art Heiliger. Für uns bleibst Du Beatocello, der Cellist mit Humor, der innovative Kinderarzt, der hartnäckige Spitalbauer, vielleicht der beste Ambassador für die humanitäre Schweiz seit Henry Dunant. Danke!
Mit freundlichen Grüssen
Peter Rothenbühler
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