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Stars zu erfundenen Schweizer Namen in Call Centern

«Das ist eine Frechheit!»

Der Versicherungskonzern Swiss Life gehört zu jenen Unternehmen, die ihren Mitarbeitern mit ausländischen Namen ermöglichen, frei erfundene Schweizer Namen am Telefon zu verwenden. Facebook-Star Bendrit Bajra, Bachelorette Eli Simic und SRF-Moderatorin Tama Vakeesan finden das totaler Schwachsinn und reden von Rassismus, Frechheit und Betrug.

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Eli Simic Bendrit Bejra Tama Vakeesan
3+/Geri Born/Joiz

Einige Schweizer Call Center empfehlen ihren Mitarbeitern mit ausländischen Namen, einen schweizerischen Namen für den Kundenkontakt zu benutzen. Dies thematisiert die «Sonntagszeitung» gestern anhand des Beispiels Swiss Life. Der Versicherungskonzern ermöglicht seinen Mitarbeitern im ContactCenter, einen Schweizer Namen zu verwenden, falls ihr eigener Name ausländisch klingt. Wir haben drei Prominente mit unschweizerischen Namen nach ihrer Meinung gefragt.

Bendrit Bajra, 21, findet: «Swiss Life sollte sich schämen!» Niemals habe der Facebook-Star Schwierigkeiten wegen seiner Herkunft, geschweige denn wegen seines Namens gehabt. «Es ist eine Frechheit, weil die Firma den Schweizern unterstellt, Ausländer nicht zu mögen. Das ist peinlich», sagt Bajra. Er ist davon überzeugt, dass 95 Prozent der Schweizer es nicht schlimm finden, wenn ein Ausländer sie anruft – im Gegenteil: Sie fänden es sogar cool. «Wir sind in der Schweiz einfach mulitkulturell. Egal mit welchem Namen, wir sind alle Menschen.»

Bendrit Bajra Autoverkäufer

Bendrit Bajra sagt: «Swiss Life sollte sich schämen!»

Geri Born

Auch Eli Simic, 27, derzeitige Bachelorette, findet das Verhalten von Swiss Life unnötig. «Es hat doch nichts mit dem Namen zu tun, ob ein gewisser Müller oder ‹ic› seinen Job gut macht.» Call Center sollten, wenn sie das «Ausländer-sein» stört, darauf achten, Leute einzustellen, die perfekt Deutsch sprechen und hier aufgewachsen sind. Das könnten aber auch Ausländer. «Mit einem anderen Namen etwas verkaufen wollen, ist doch Betrug des Schweizer Volks!», so Simic.

Bachelorette 2017 Schweiz Start 3+ Eli Simic und Kandidaten

Bachelorette Eli Simic findet das einen Betrug des Schweizer Volks.

3+

Tama Vakeesan, 29, hat selbst sechs Monate in einem Call Center gearbeitet. «Ich hatte den Vorteil, dass mein Name eher nordisch als tamilisch klingt», so die SRF-Moderatorin. «Trotzdem: Falls man mich damals gebeten hätte, einen falschen Namen zu verwenden, hätte ich mich persönlich angegriffen gefühlt. Das ist doch eine klare Form von Rassismus.» Tama Vakeesan sagt, ehrlich bleiben sei das Wichtigste.

Wenn sich die Leute «verarscht» fühlten, mache das sowieso keinen guten Eindruck, sagt sie. Vakeesan sieht sogar Vorteile in Call Agents mit ausländischen Namen: «Vielleicht können die Tamilen besonders ihre Landsleute für sich gewinnen, indem sie die Verkaufsgespräche auf tamilisch führen.» Zudem gebe es etwas, worauf die Menschen noch allergischer reagieren als auf ausländische Namen, sagt Tama weiter: Wenn der Anrufer einen anderen Schweizer Dialekt hat, als der Kunde.

Tama Vakeesan neue Moderatorin bei TV-Sender Joiz

SRF-Moderatorin Tama Vakeesan sagt: «Das ist doch eine klare Form von Rassismus.»

joiz

«Das hat nichts mit Diskriminierung zu tun»

Auf Anfrage von SI online nimmt Swiss Life zu den Anschuldigungen Stellung. Gemäss Martin Läderach, Kommunikationsleiter von Swiss Life Schweiz, hätten die Angestellten die Möglichkeit einen Aliasnamen für den täglichen Kundenkontakt zu verwenden. «Der Grund dafür liegt einzig und allein in der vereinfachten Kommunikation zwischen Kunde und Mitarbeitendem und hat mit Diskriminierung nichst zu tun.» Die Mitarbeitenden würden dies immer und ausschliesslich freiwillig entscheiden.

Aktuell seien im ContactCenter 19 Mitarbeitende tätig, wovon neun einen Schweizer Aliasnamen verwenden. Zudem gäbe es drei Mitarbeiter, die im Call Center nach wie vor mit ihrem ausländischem Namen den Kundenkontakt pflegen. Der Versicherungskonzern hält fest: «Swiss Life bekennt sich zu einer Geschäftstätigkeit, bei der Herkunft und Nationalität von Mitarbeitenden keine Rolle spielen.»

Von Pauline Broccard am 26. Juni 2017 - 16:21 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 13:57 Uhr