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Zu Hause beim neuen «Club»-Moderator

Mit 54 Jahren gibt Thomy Scherrer nochmals Vollgas

Der neue «Club»-Moderator Thomy Scherrer hat eine schwierige Zeit hinter sich: Probleme mit dem Altern, die Ehe fast kaputt. Doch er hat gekämpft - und ist jetzt stärker denn je. Die «Schweizer Illustrierte» hat ihn zu Hause in Stäfa ZH besucht.

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Hoch konzentriert sitzt Thomy Scherrer, 54, vor seinem Formel-1-Simulator. Die Hände am Lenkrad, die Füsse auf den Pedalen. «Alles Originalstrecken. Federdruck, Rückschlag, Geschwindigkeit - wie bei einem Formel-1-Wagen», sagt er, drückt das Gaspedal durch und rast durch die Kurve. «Das brauche ich, um mental abzuschalten. Hirni putzen.» Der Auto-Fan werkelte früher häufig an Motoren herum, präsentierte im Schweizer Fernsehen die Autosendung «Tacho». Seine Stimme kennt die ganze Schweiz: Seit über 20 Jahren steht Thomy Scherrer bei Radio SRF 1 am Mikrofon, fast zehn Jahre lang, bis Anfang Januar, weckte er in der Morgensendung ein Millionenpublikum.

Scherrer bremst, nimmt die Füsse vom Pedal, die Hände vom Steuer. Beruflich startet er jetzt nochmals durch: Ab 17. Februar präsentiert er alternierend mit Karin Frei am Dienstagabend die Diskussionssendung «Club» auf SRF 1. «Das Universum hat mir eine weitere tolle Chance angeboten», sprudelt es aus ihm heraus, während er mit den Händen gestikuliert. Auch nach vielen Jahren Journalismus ist er noch immer neugierig, «so heiss wie eine Kerze, die an beiden Enden brennt».

Leidenschaftlich sind auch seine Beziehungen zu Menschen. Scherrer ist seiner Tochter Lyn, 23, die derzeit in Stockholm zeitgenössischen Tanz studiert, ein begeisterter Vater. Ehefrau Marie-Anne, 57, ist seit über 20 Jahren glücklich an seiner Seite. Nur einmal, vor ein paar Jahren, durchlebten die beiden eine Krise: Er kam mit dem Altern nicht zurecht - «ein Horror!» Sie entwickelte eine Histamin-Intoleranz mit starken allergischen Reaktionen. Es dauert lange, bis die Ärzte die Diagnose zufällig stellten. «Marie-Anne ging es wirklich sehr schlecht», erinnert sich der Moderator, der während dieser Zeit nicht die nötige Anteilnahme zeigen konnte und sich immer mehr zurückzog. Scherrer, der ehemalige Spitzenleichtathlet, der immer noch fast täglich Sport treibt und passioniert Schlagzeug spielt, wurde sich seiner Endlichkeit bewusst. «Mein Kopf suchte zwar noch den Kick, aber mein Körper baute ab. Es ging nicht mehr.» - «Dabei ist er doch noch so knackig für sein Alter», fügt Marie-Anne Scherrer lachend an.

Thomy Scherrer liebte schon als Kind die Geschwindigkeit. Er war mehrmals Schweizer Leichtathletikmeister bei den Junioren, schnellster Schwimmer im Kanton Zürich. Ein Riesentalent. Sein Trainer wollte ihn als Sprinter an die Olympischen Spiele nach Moskau schicken. Scherrer trainierte wie besessen, doch Verletzungen machten ihm einen Strich durch die Rechnung. «Ich bin geschraubt und genagelt.» Später hatte er sogar Lähmungserscheinungen, konnte während dieser Zeit nur im Bett liegen. «Eine sechsmonatige Agonie.»

Meine Frau hat mir die Angst vor dem Altern genommen


Irgendwann forderte auch seine Radioleidenschaft ihren Tribut: «Ein Traumjob, aber das chronische Schlafmanko ist schrecklich während der Frühdienste.» Tagwache ist um zwei Uhr nachts! Sein Schlaf-Wach-Rhythmus geriet dadurch total durcheinander. «Eine Tortur für einen Schlafweltmeister, der gerne bis zu zwölf Stunden ‹pfuust›.» Nach fast jedem Frühdienst litt er unter starken Kopfschmerzen, auch das soziale Leben war dadurch sehr eingeschränkt.

Schlafentzug, Histamin-Intoleranz, Midlife-Crisis. Ein Pulverfass: «Das war keine harmonische Zeit. Ich flippte wegen Kleinigkeiten aus, Marie-Anne war ständig mit ihrer Krankheit beschäftigt.» Beide schauen sich an: «Unser langes, starkes Band wurde arg strapaziert.» Thomy Scherrer hielt es kaum noch aus, doch statt mit Marie-Anne zu reden, frass er alles in sich hinein. Irgendwann spürten sie, dass es nicht so weitergehen konnte, und holten sich Hilfe bei einem Coach. Sie fanden wieder zueinander und ernten nun die Früchte für diesen nicht einfachen, aber lohnenden Weg. Wir fühlen uns stärker verbunden als je zuvor», sagen sie. Thomy Scherrer fügt entspannt an: «Marie-Anne hat mir auch die Angst vor dem Altern genommen.» Er setzt sich wieder ans Steuer, drückt das Pedal durch und fährt konzentriert über die Zielgerade - startklar für den «Club».

Erster «Club» mit Thomy Scherrer: 17. Februar 2015, 22.25 Uhr auf SRF 1

Von Christian Franzoso am 17. Februar 2015 - 02:16 Uhr, aktualisiert 20. Januar 2019 - 16:27 Uhr